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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
27. März 2014
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Fußball-WM: Brasilianische Forscher rechnen mit neuen Massenprotesten
Wissenschaftler sprechen in der Universität Bielefeld über Konflikte in dem südamerikanischen Land
Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft haben brasilianische Sozialwissenschaftler in Bielefeld die Prognose geäußert, dass es mit dem Start der WM in ihrem Land zu weiteren Massendemonstrationen kommen wird. Bereits Mitte 2013 protestierten mehrere hunderttausend Brasilianer gegen die immensen Kosten der Weltmeisterschaft. Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler aus Brasilien sind am heutigen Donnerstag (27.03.2014) in der Universität Bielefeld zu Gast gewesen, um sich mit deutschen Kollegen über Konflikte im Fußball auszutauschen.
Die brasilianischen Wissenschaftler Rosana Da Camara Teixeira (vorne) und Felipe Lopes berichten in der Universität Bielefeld über Fußball-Fankultur, Konflikte und Gewalt in ihrem Land. Foto: Universität Bielefeld
Ihr Kollege Felipe Lopes PhD, Sozialpsychologe der brasilianischen Universidade Estadual de Campinas (UNICAMP) im Bundesstaat São Paulo, äußerte sich zu Gewalt unter Fußballfans. Gewaltaktionen von Fußballanhängern tragen Lopes zufolge dazu bei, dass Forderungen aus der Fanszene ihre Rechtfertigung aberkannt werde. Auf diese Weise würde etwa die legitime Forderung, dass der Eintritt für Profifußballspiele bezahlbar bleiben müsse, untergraben. Hinzu komme, dass Gewaltaktionen von Fans wie auch von Demonstranten zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen des Staates beitragen würden. „Die Folge sind vermehrte Repression durch die Polizei und eine Ausweitung der Videoüberwachung“, sagte Lopes.
Bei ihrem Besuch in Bielefeld referierten Rosana Da Camara Teixeira und Felipe Lopes über Fußball-Fankultur, Konflikte und Gewalt in Brasilien. Zu Gast waren sie auf Einladung der Fachstelle „Fußball und Konflikt“ des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld. Die Fachstelle berät derzeit einen internationalen Fußballfan- und Fanprojektaustausch, der von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert wird. Erst im Januar hatte ein Mitarbeiter der Fachstelle eine deutsche GIZ-Delegation mit Fans und Vertretern von sozialpädagogischen Fanprojekten nach Brasilien begleitet.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ikg/Fachstellen/FussballUndKonflikt/index.htm