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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
20. November 2015
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Forscher analysieren Arzt-Patient-Gespräche und erweitern die Möglichkeiten zur Diagnose
Linguisten, Neurologen und Informatiker diskutieren bei Tagung im Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Bei einer Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld vom 26. bis 28. November steht die Analyse von Arzt-Patienten-Gesprächen im Mittelpunkt. Forschungen haben ergeben, dass die linguistische Analyse von Patientenäußerungen für die Diagnose genutzt werden kann. Ein öffentlicher Vortrag von Professor Dr. Markus Reuber (Universität Sheffield, Großbritannien) mit dem Thema „Demenz oder Vergesslichkeit – Gesprächsanalyse als diagnostische Methode“ bildet den Abschluss des ersten Konferenztages.
Das Gespräch zwischen Arzt und Patient ist essentiell, damit Mediziner herausfinden, was den Patienten fehlt. Wo die Apparatemedizin versagt, können linguistische Analysen helfen, die richtige Diagnose zu finden oder wenigstens Krankheiten auszuschließen. In der Differentialdiagnose muss der Arzt erkennen, welche von mehreren möglichen Ursachen das Leiden beim Patienten auslöst. Anfallspatienten beschreiben im Gespräch mit dem Arzt ihre Anfälle, damit er erkennt: Hat der Anfall eine organische Ursache oder ist er beispielsweise das Ergebnis eines Traumas?
Forschende aus verschiedenen Fachbereichen haben dafür verglichen, wie Patienten ihre Anfälle beschreiben. Solch qualitative Analysen konzentrieren sich auf sprachlich-interaktionale Merkmale von Arzt-Patienten-Gesprächen. Dieses wurde zunächst in Bielefeld in Zusammenarbeit zwischen dem Epilepsiezentrum Mara und dem Lehrstuhl für Sprache und Kommunikation entwickelt. Das Universitätsklinikum Sheffield hat die Methode aufgegriffen und in klinischen Studien überprüft. Die Forschungen in Bielefeld werden mit einem neuen Schwerpunkt fortgeführt, nämlich der Anfallsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen. Inzwischen wird diese Methode nicht nur bei Epilepsie, sondern auch auf Demenz, Bewegungsstörungen, Panikattacken oder Kopfschmerzen angewendet.
Die Arbeitsgruppe wird die aktuellen Herausforderungen der gesprächsanalytischen Differentialdiagnose diskutieren. Daran beteiligen sich klinische Neurologen, Psychologen, Psychosomatiker, Gesprächsanalytiker, Computerlinguisten und Informatiker. Inzwischen hat die Informatik Instrumente entwickelt, die die Analyse teilweise automatisieren können. Ziel ist es, an einem standardisierten Verfahren zu arbeiten, das sämtliche Arbeitsschritte der Diagnostik umfasst. Dem interdisziplinären Gespräch mit der Informatik und der Computerlinguistik kommt daher auf der Tagung eine besondere Rolle zu.
Termin öffentlicher Abendvortrag:
Markus Reuber
Demenz oder Vergesslichkeit – Gesprächsanalyse als diagnostische Methode
Donnerstag, 26. November, 20.15 Uhr
Plenarsaal des ZiF, Methoden 1, Bielefeld
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/%28de%29/ZIF/AG/2015/11-26-Frank.html
Bei einer Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld vom 26. bis 28. November steht die Analyse von Arzt-Patienten-Gesprächen im Mittelpunkt. Forschungen haben ergeben, dass die linguistische Analyse von Patientenäußerungen für die Diagnose genutzt werden kann. Ein öffentlicher Vortrag von Professor Dr. Markus Reuber (Universität Sheffield, Großbritannien) mit dem Thema „Demenz oder Vergesslichkeit – Gesprächsanalyse als diagnostische Methode“ bildet den Abschluss des ersten Konferenztages.
Das Gespräch zwischen Arzt und Patient ist essentiell, damit Mediziner herausfinden, was den Patienten fehlt. Wo die Apparatemedizin versagt, können linguistische Analysen helfen, die richtige Diagnose zu finden oder wenigstens Krankheiten auszuschließen. In der Differentialdiagnose muss der Arzt erkennen, welche von mehreren möglichen Ursachen das Leiden beim Patienten auslöst. Anfallspatienten beschreiben im Gespräch mit dem Arzt ihre Anfälle, damit er erkennt: Hat der Anfall eine organische Ursache oder ist er beispielsweise das Ergebnis eines Traumas?
Forschende aus verschiedenen Fachbereichen haben dafür verglichen, wie Patienten ihre Anfälle beschreiben. Solch qualitative Analysen konzentrieren sich auf sprachlich-interaktionale Merkmale von Arzt-Patienten-Gesprächen. Dieses wurde zunächst in Bielefeld in Zusammenarbeit zwischen dem Epilepsiezentrum Mara und dem Lehrstuhl für Sprache und Kommunikation entwickelt. Das Universitätsklinikum Sheffield hat die Methode aufgegriffen und in klinischen Studien überprüft. Die Forschungen in Bielefeld werden mit einem neuen Schwerpunkt fortgeführt, nämlich der Anfallsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen. Inzwischen wird diese Methode nicht nur bei Epilepsie, sondern auch auf Demenz, Bewegungsstörungen, Panikattacken oder Kopfschmerzen angewendet.
Die Arbeitsgruppe wird die aktuellen Herausforderungen der gesprächsanalytischen Differentialdiagnose diskutieren. Daran beteiligen sich klinische Neurologen, Psychologen, Psychosomatiker, Gesprächsanalytiker, Computerlinguisten und Informatiker. Inzwischen hat die Informatik Instrumente entwickelt, die die Analyse teilweise automatisieren können. Ziel ist es, an einem standardisierten Verfahren zu arbeiten, das sämtliche Arbeitsschritte der Diagnostik umfasst. Dem interdisziplinären Gespräch mit der Informatik und der Computerlinguistik kommt daher auf der Tagung eine besondere Rolle zu.
Termin öffentlicher Abendvortrag:
Markus Reuber
Demenz oder Vergesslichkeit – Gesprächsanalyse als diagnostische Methode
Donnerstag, 26. November, 20.15 Uhr
Plenarsaal des ZiF, Methoden 1, Bielefeld
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/%28de%29/ZIF/AG/2015/11-26-Frank.html