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„Ereignisse existieren nicht unabhängig von Medien“
Existiert ein Ereignis um seiner selbst willen oder weil es sich gut in den Medien macht? „Viele Ereignisse, über die die Medien berichten, sind Folgen der vorangegangenen Berichterstattung“, sagt Professor Dr. Hans Mathias Kepplinger. Der Kommunikationsforscher spricht im Rahmen einer internationalen Tagung, die die Bielefelder Graduiertenschule für Geschichte und Soziologie (BGHS) von Montag, 29. Juni, bis Mittwoch, 1. Juli, an der Univer-sität Bielefeld veranstaltet. Etwa 30 Nachwuchsforscherinnen und -forscher beschäftigen sich dort unter anderem mit der Frage, wie Ereignisse entstehen und verlaufen und welche Strukturen im Hintergrund wirken (Tagungstitel: „Structures and Events – A Dialogue between History and Sociology“, „Strukturen und Ereignisse – Dialog zwischen Geschichte und Soziologie“).
Nachwuchswissenschaftler aus 13 Ländern, darunter Indien, Nigeria und die USA, präsentieren ihre Forschungsergebnisse aus Soziologie und Geschichtswissenschaft. Dabei thematisieren die Referentinnen und Referenten zum Beispiel die „Wirtschaft des Herzschmerzes“, bei der die finanziellen Konsequenzen einer Trennung in Deutschland und Großbritannien verglichen werden. Die Forschenden beleuchten die Abtreibungsdebatte in Polen, religiöse Friedensbewegungen in Guatemala oder rekonstruieren die Entstehung der jüngsten Finanzkrise. Neben aktuellen Themen werden auch historische Fallbeispiele diskutiert. Außerdem stellen zwei Experten ihre Befunde zum Thema vor: So geht es beispielsweise im Eröffnungsvortrag des Soziologen Professor Dr. Tobias Werron (Universität Bonn) um das Thema Gleichzeitigkeit als historisch-soziologisches Problem. Professor William Sewell (University of Chicago, USA) zeigt in seinem Vortrag, wie sich Zeitstrukturen im Laufe der Menschheitsgeschichte gewandelt haben.
Ort: Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF), Universität Bielefeld
Zeit: Los geht es am Montag, 29. Juni, um 15 Uhr. Interessierte sind eingeladen, am Eröffnungstag zuzuhören und mitzudiskutieren. Die Teilnahme ist kostenlos.
Die Bielefelder Graduiertenschule in Geschichte und Soziologie (Bielefeld Graduate School in History and Sociology - BGHS) ist eine Einrichtung zur strukturierten Promotionsausbildung in der Geschichtswissenschaft und der Soziologie an der Universität Bielefeld. Sie ist international ausgerichtet, thematisch offen für die inhaltliche Bandbreite der beteiligten Fächer und lebt vom interdisziplinären Austausch. Sie ist eines von zwei Projekten der Universität Bielefeld, die als Teil der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder seit 2007 gefördert werden.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/bghs/Programm/Ansem/2015.html