uni.aktuell-Archiv
Eine mitdenkende Wohnung fürs Leben
Bundesforschungsministerium fördert Projekt von Universität Bielefeld und 13 regionalen Partnern
Eine
vernetzte Wohnung, die die Gesundheit, Lebensqualität und Sicherheit
von Familien, Singles und Senioren fördert: Daran werden 14
Projektpartner aus Ostwestfalen-Lippe in den kommenden drei Jahren
gemeinsam arbeiten, und zwar im neuen regionalen Innovationscluster
„KogniHome“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
fördert das Projekt mit acht Millionen Euro bis 2017. Geleitet wird
KogniHome von CITEC, dem Exzellenzcluster der Universität Bielefeld.
Weitere Partner sind unter anderem der Hausgerätehersteller Miele, die
v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und das Unternehmen Hella aus
Lippstadt. Einschließlich der eigenen Mittel, die von den
Projektpartnern kommen, liegt das Gesamtvolumen bei 11,3 Millionen Euro.
Professor Dr. Günther Wienberg, Mitglied des Vorstands der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, verspricht sich von den Neuentwicklungen, dass besonders Senioren und Menschen mit Behinderung davon profitieren. „Die Technik soll ihnen helfen, ihr Leben solange wie möglich selbst im Griff zu haben. Ziel ist ein langes, selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung“, sagt Wienberg. Dafür soll die Wohnung von ihren Nutzern lernen und sich an neue Anforderungen und Lebensphasen anpassen können. Ein Prototyp der Wohnung wird in einem Gebäude der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel aufgebaut.
Die Bewohner sollen mit der vernetzten Wohnung über alltagsübliche Sprache und Gestik in Kontakt treten können. Die Wohnung soll unter anderem in Form eines Avatars – einer digitalen Person – kommunizieren. Um die Gesundheit ihrer Bewohner zu fördern, erhält die Wohnung zum Beispiel die Fähigkeit, dezent auf mangelnde Bewegung oder Fehlhaltungen hinzuweisen und Verbesserungsvorschläge zu geben. Ebenfalls soll die Wohnung eine Person warnen, wenn sie feststellt, dass ihr eine körperliche Überforderung droht.
Erst im März 2014 hat der Exzellenzcluster CITEC ein neues Projekt vorgestellt, in dem es ebenfalls um eine assistierende Wohnung geht. Im Mittelpunkt dieses CITEC-eigenen Projekts steht die Vernetzung eines Service-Roboters mit einem intelligenten Apartment. Beide Wohnungen sollen sozial kompetent mit ihren Nutzern interagieren. Das Besondere an dem Projekt KogniHome ist dabei, dass die Wohnung ihren Nutzer ein Leben lang begleiten kann, weil sie von seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten lernt. Bei KogniHome wird kein Service-Roboter eingesetzt, sondern die Technologien werden unsichtbar in das gewohnte Wohnumfeld integriert. Die an der Entwicklung beteiligten Industriefirmen wollen die Ergebnisse dazu nutzen, marktreife Produkte zu entwickeln.
Das Projekt KogniHome startet in diesem Monat und läuft bis Ende Juli 2017. Das Großprojekt ist Teil des Förderschwerpunktes „Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Für das Projekt arbeiten folgende Organisationen zusammen: Universität Bielefeld, Fachhochschule Bielefeld, Universität Paderborn, achelos GmbH (Paderborn), v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel (Bielefeld), Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH, DMW Schwarze GmbH & Co. Industrietore KG (Bielefeld), Hanning & Kahl GmbH & Co KG (Oerlinghausen), helectronics GmbH (Büren), Hella KGaA Hueck & Co. (Lippstadt), Hettich (Kirchlengern), HJP Consulting GmbH (Borchen), Miele & Cie. KG (Gütersloh), Neue Westfälische GmbH & Co. KG (Bielefeld).
Kontakt:
Prof. Dr. Helge Ritter, Universität Bielefeld
Exzellenzcluster Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC)
Telefon: 0521 106-12123
E-Mail: helge@techfak.uni-bielefeld.de