Eher spirituell als religiös
Forscher der Universität Bielefeld und der University of Tennessee at Chattanooga veröffentlichen Ergebnisse einer Online-Befragung
„Ich bin eher spirituell als religiös“ – diesen Satz bejaht die Hälfte der Befragten. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie einer Kirche angehören oder nicht. Das ist ein Ergebnis einer interkulturellen Studie der Universität Bielefeld und der University of Tennessee in Chattanooga, USA. Das Forschungsprojekt soll klären, was Menschen unter den Begriffen Spiritualität und Religiosität verstehen, wie dies mit ihrer Persönlichkeit und Biographie zusammenhängt und was dies für ihr Leben bedeutet. Das Projekt läuft noch bis Ende 2012. Teil des Projekts ist eine Online-Befragung, an der insgesamt 1.886 Personen in Deutschland und den USA teilgenommen haben und deren erste Auswertungen jetzt vorliegen. Die Forscher kommen zu einem überraschenden Ergebnis: Erstaunlich viele Menschen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, auch viele, die sich selbst als Atheisten verstehen, bezeichnen sich als spirituell.
„Spiritualität“ erscheint damit generell als ein Konzept, mit dem sich viele Menschen besser identifizieren können als mit „Religion“ oder „Religiosität“. Einen Grund sehen die Bielefelder Wissenschaftler in der Mehrdeutigkeit des Begriffs: Manche Menschen nutzen ihn, um sich von organisierter Religion abzugrenzen und darauf hinzuweisen, dass sie nicht institutionell gebunden sind, teils auch den Glauben an Gott ablehnen, aber dennoch wissen, was ihnen heilig ist. Für andere ist der Begriff „Spiritualität“ durchaus mit ihrer Konfessionszugehörigkeit und ihrem Glauben an Gott verbunden. Auch in Kirchen und Religionsgemeinschaften hat die Selbstbezeichnung „ich bin mehr spirituell als religiös“ Konjunktur.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/studie-spiritualitaet
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