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Drei neue Forschungsprojekte im Bereich Algenbiotechnologie und Bioenergie
Kooperation mit finnischer Ölfirma und Publikationen in renommierten Zeitschriften
Der
neu eingerichtete Lehrstuhl für Algenbiotechnologie und Bioenergie an
der Fakultät für Biologie unter der Leitung von Prof. Dr. Olaf Kruse
ist seit Jahresbeginn erfolgreich in zwei weiteren
Forschungsverbundvorhaben des Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) und der Europäischen Union (EU) auf dem Gebiet
Algenbiotechnologie und Bioenergie aktiv. Außerdem schloss die Gruppe
einen Kooperationvertrag mit der finnischen Ölfirma NESTE-OIL zur
Nutzung von Mikroalgen bei der Dieselproduktion. Artikel zu ihren
neuesten Forschungsergebnissen platzierte sie in den hoch angesehenen
Zeitschriften „Proceedings of the National Academy of Sciences“ und
„Nature Biotechnology“.
Alle neu eingeworbenen Projekte
haben eine Laufzeit von drei Jahren und befassen sich mit der
Nutzbarmachung von Mikroalgen zur Produktion von alternativer
pflanzlicher Biomasse und von Bioenergie. Das BMBF-Projekt
„HydroMicPro“ besteht aus acht nationalen Partnern. Ziel dieses
Projektes ist der Bau von kleineren Prototypen von Reaktoren zur
Produktion von Wasserstoff aus der Mikroalge Chlamydomonas reinhardtii.
Das EU-Projekt „SUNBIOPATH“ ist eine Kooperation von elf
internationalen Partnern aus acht Ländern. Ziel bei diesem Projekt ist
es, die Umwandlung von Sonnenlichtenergie in Biomasse zu optimieren.
Das bezieht sich auch auf die Nutzung dieser Biomasse zur Produktion
von Bioenergie wie zum Beispiel Biogas. Einer der insgesamt fünf
Projektbereiche wird in Bielefeld geleitet.
Das Kooperationsprojekt
mit einer der größten europäischen Öl-Firmen, der finnischen NESTE-
OIL, dreht sich um die Suche nach geeigneten Mikroalgen zur
Dieselproduktion sowie um die biotechnologische Optimierung von
Mikroalgen. Deren Anteil an bestimmten, für die Dieselproduktion
interessanten Lipiden soll auf diesem Wege erhöht werden.
Das Gesamtvolumen der Verbundprojekte beträgt 5,26 Mio. Euro, wovon etwa 600.000 Euro nach Bielefeld gehen. Die Gruppe um Professor Kruse forscht am Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld. Mit den bereits zuvor eingeworbenen BMBF- und EU-Projekten sowie solchen der Deutschen Forschungsgemeinschaft etabliert sich damit am CeBiTec ein relativ neuer Forschungszweig mit Zukunftsprofil und internationalem Renommee.
Die erfolgreichen Forschungen spiegeln
sich auch in den jüngsten Publikationen der Bielefelder Wissenschaftler
wider. Die „Proceedings of the National Academy of Sciences“ sind eine
höchst angesehene US-amerikanische Fachzeitschrift im
Bereich Naturwissenschaften. Hier erschien im Herbst 2009 ein Artikel
über die molekulare Funktionskontrolle der Nutzbarmachung und
Regulation der Umwandlung von Sonnenlichtenergie in chemische Energie,
und zwar auf dem Weg der Photosynthese. Dabei ging es um die
Identifizierung und Funktionsbeschreibung eines neuen Regulators.
„Nature Biotechnology“ ist ein äußerst renommiertes britisches
Wissenschaftsmagazin. Hier erscheint im Februar 2010 ein Artikel über
eine breit angelegte Machbarkeitsstudie zum Thema „Nutzung von
Mikroalgen zur Bioenergiegewinnung“. Die Studie ist vom internationalen
„SOLARBIOFUELS“-Konsortium durchgeführt worden, dessen Co-Direktor
Professor Dr. Olaf Kruse ist.