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Die Entwicklung von Krebs berechnen

Veröffentlicht am 1. September 2016, 11:22 Uhr
Kooperationsgruppe am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld    

Krebs ist tückisch: Oft entwickelt er sich über Monate, Jahre oder auch Jahrzehnte, bevor der Betroffene etwas davon bemerkt. Ist der Krebs diagnostiziert, ist es oft schwierig, vorherzusagen, wie sich ein Tumor entwickeln wird. Die neue ZiF-Kooperationsgruppe „Multiscale modeling of tumor initiation, growth and progression“ („Modellierung von Entstehung, Wachstum und Ausbreitung von Tumoren“) die heute (01.09.2016) ihre Arbeit aufnimmt, widmet sich der Entwicklung mathematischer Modelle für die Beschreibung und Prognose der Krebsentwicklung. Bis Ende Dezember werden 20 Fellows und Gäste aus Mathematik, Physik, Bioinformatik, Molekularbiologie, Systembiologie, Genetik und Medizin gemeinsam am ZiF arbeiten. Die Eröffnungstagung der Kooperationsgruppe findet vom 11. bis zum 17. September statt. Sie trägt den Titel „Modeling Tumor Evolution: Initiation, Growth and Progression“ („Modellierung der Tumor-Evolution: Beginn, Wachstum und Ausbreitung“).

Die Entwicklung von Krebs ist ein hoch komplexer Prozess. Obwohl die Forschung in den letzten Jahren beim Verständnis der biochemischen Prozesse der Krebsentstehung enorme Fortschritte gemacht hat, sind die kritischen Ereignisse ganz am Beginn der Entstehung eines Tumors und seiner Entwicklung noch nicht besonders gut durchschaut. „Zu verstehen, wie die ganz unterschiedlichen Ereignisse und Vorgänge, die an der Entstehung von Krebs beteiligt sind, im Körper zusammenwirken, ist eine interdisziplinäre Herausforderung“, sagt Jens Stoye, Professor für Genominformatik an der Universität Bielefeld, der die Gruppe zusammen mit Prof. Dr. Niko Beerenwinkel (Computational Biology, Zürich, Schweiz), Dr. Haralambos Hatzikirou (Mathematik, Thessaloniki, Griechenland), Dr. Barbara Klink (Humangenetik, Dresden), Prof. Dr. Tyll Krüger (Mathematik, Wrocław, Polen) und Prof. Dr. Martin Nowak (Evolutionsbiologie, Harvard, USA) leitet.

Die ZiF-Kooperationsgruppe wird daran arbeiten, diese komplexen Vorgänge von den ersten genetischen Defekten, die sich in einer Zelle ansammeln, über die Bildung eines Tumors bis zu der für die Patienten meist fatalen Bildung von Metastasen mit mathematischen Modellen zu beschreiben. „Eine Herausforderung unserer Arbeit besteht darin, dass die existierenden Modelle sich auf verschiedenen Ebenen bewegen, von der Genregulation bis zu abstrakten Evolutionsmodellen. Dennoch müssen sie zusammenpassen“, erklärt Stoye. Die Anschlussfähigkeit der verschiedenen Modelle zu verbessern, ist eines der Ziele der ZiF-Kooperationsgruppe. Die beteiligten Forscher versprechen sich von ihrem Ansatz auch Fortschritte in der Prognose und der Therapie der Krebserkrankungen. „Und wir erhoffen uns eine langfristige Stärkung der interdisziplinären Arbeit im Bereich der Krebsforschung“, so Stoye.

Die Tagungssprache der Eröffnungskonferenz ist Englisch.

Weitere Informationen über die ZiF-Kooperationgruppe, Mitglieder und Veranstaltungen:
www.uni-bielefeld.de/(en)/ZIF/KG/2016GeneRegulation/index.html

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