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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
21. April 2016
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
„Die aufnehmenden Länder profitieren garantiert“
Migrationsforscher Thomas Faist im Interview mit research_tv
Migration fordert Nationen heraus, sie bietet aber auch Chancen – vor allem für die Länder, die das Ziel der Migrantinnen und Migranten sind. „Bisher waren Migranten immer mit einem Nettovorteil des deutschen Steuerzahlers verbunden, und vor allem auch der deutschen Unternehmen“, sagt Professor Dr. Thomas Faist. In Zahlen für das Jahr 2012 bedeutet das: Im Schnitt haben Migrantinnen und Migranten 3.300 Euro mehr an Steuern gezahlt, als sie durch ihre Einwanderung an Kosten verursacht haben. Der Soziologe Faist erforscht an der Universität Bielefeld, wie sich internationale Migration auf Bildung und Arbeitsmarkt auswirkt. Im Interview mit „research_tv“ der Universität Bielefeld spricht er über Gründe für Migration, die Herausforderungen und warum der Wohnort die Chancen im Leben bestimmt.
„Es ist ganz klar nachweisbar, dass in der Regel die aufnehmenden Länder
garantiert profitieren. Währenddessen ist nicht sicher, dass die
Sendeländer über Rücküberweisungen hinaus profitieren“, sagt Thomas
Faist. Rücküberweisungen leisten Migrantinnen und Migranten, wenn sie
Geld in ihr Herkunftsland schicken. So könnte zwar Armut bekämpft
werden, sagt Thomas Faist. Mit Rücküberweisungen dem so genannten „Brain
Drain“, also dem Abwandern qualifizierter Kräfte ins Ausland,
beizukommen, sei aber nicht möglich.
Grund für Migration sei vor allem Ungleichheit, meint Faist. „Die gegenwärtigen weltweiten Ungleichheiten beflügeln Migration. Und Migration führt in den Ankunfts- und Herkunftsländern zu Verteilungskonflikten“, sagt der Soziologe. Aber auch Bürgerkriege wie in Syrien, der Klimawandel oder wirtschaftliche Krisen veranlassen Menschen dazu zu flüchten. Dass Flüchtende ihre Heimat mit dem Ziel Europa verlassen, ist laut Faist nicht richtig. Nur jeder Zehnte verlasse seine Herkunftsregion.
In Zielländern wie Deutschland sorgt Zuwanderung für Konflikte. „Es gibt eine Spannung zwischen den Bürgerrechten, die Gleichheit für alle Bürger bedingen, und den Menschenrechten. Dass man Menschen in Not helfen muss, die getötet werden können, wenn man sie nicht aufnimmt. Diese Spannung macht Migration zu einem solch politischen und politisierbaren Thema“, betont Faist.
Weitere Informationen im Internet:
„Migration als globale Herausforderung“- Interview mit Prof. Dr. Thomas Faist bei research_tv: www.uni-bielefeld.de/youtube/migrationsforschung
Homepage des Arbeitsbereichs Transnationalisierung, Entwicklung und Migration: www.uni-bielefeld.de/tdrc/ag_comcad/
Migration fordert Nationen heraus, sie bietet aber auch Chancen – vor allem für die Länder, die das Ziel der Migrantinnen und Migranten sind. „Bisher waren Migranten immer mit einem Nettovorteil des deutschen Steuerzahlers verbunden, und vor allem auch der deutschen Unternehmen“, sagt Professor Dr. Thomas Faist. In Zahlen für das Jahr 2012 bedeutet das: Im Schnitt haben Migrantinnen und Migranten 3.300 Euro mehr an Steuern gezahlt, als sie durch ihre Einwanderung an Kosten verursacht haben. Der Soziologe Faist erforscht an der Universität Bielefeld, wie sich internationale Migration auf Bildung und Arbeitsmarkt auswirkt. Im Interview mit „research_tv“ der Universität Bielefeld spricht er über Gründe für Migration, die Herausforderungen und warum der Wohnort die Chancen im Leben bestimmt.
Während
die Zielländer oft profitieren, müssen die Herkunftsregionen sowohl den
„Brain-“ als auch den „Brawn Drain“ – also den Verlust von Denk- und
Muskelkraft kompensieren. Warum, erklärt Migrationsforscher Prof. Dr.
Thomas Faist im Interview.
Foto: Universität Bielefeld
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Grund für Migration sei vor allem Ungleichheit, meint Faist. „Die gegenwärtigen weltweiten Ungleichheiten beflügeln Migration. Und Migration führt in den Ankunfts- und Herkunftsländern zu Verteilungskonflikten“, sagt der Soziologe. Aber auch Bürgerkriege wie in Syrien, der Klimawandel oder wirtschaftliche Krisen veranlassen Menschen dazu zu flüchten. Dass Flüchtende ihre Heimat mit dem Ziel Europa verlassen, ist laut Faist nicht richtig. Nur jeder Zehnte verlasse seine Herkunftsregion.
In Zielländern wie Deutschland sorgt Zuwanderung für Konflikte. „Es gibt eine Spannung zwischen den Bürgerrechten, die Gleichheit für alle Bürger bedingen, und den Menschenrechten. Dass man Menschen in Not helfen muss, die getötet werden können, wenn man sie nicht aufnimmt. Diese Spannung macht Migration zu einem solch politischen und politisierbaren Thema“, betont Faist.
Weitere Informationen im Internet:
„Migration als globale Herausforderung“- Interview mit Prof. Dr. Thomas Faist bei research_tv: www.uni-bielefeld.de/youtube/migrationsforschung
Homepage des Arbeitsbereichs Transnationalisierung, Entwicklung und Migration: www.uni-bielefeld.de/tdrc/ag_comcad/