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Der Geist der Zeit
Forscher diskutieren in Bielefeld, was der Begriff „Zeitgeist“ taugt
„Zeitgeist“
gehört wie „Kindergarten“ zu den wenigen deutschen Wörtern, die Eingang
in den Alltagsgebrauch anderer Sprachen gefunden haben. Was „Zeitgeist“
bedeutet, scheint sich von selbst zu erklären. Ob der Begriff auch für
die Wissenschaft taugt, ob er etwa geeignet ist, unterschiedliche Zeiten
und Kulturen zu vergleichen, ist Gegenstand der Tagung „Zeitgeist: An
inquiry into the media of time-specific cultural patterns“ („Zeitgeist:
Eine Untersuchung zu den Medien zeitspezifischer Kulturmuster“). Sie
findet vom 19. bis zum 21. September am Zentrum für interdisziplinäre
Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld statt.
„Zeitgeist
steht für eine bestimmte Dimension kultureller Prozesse“, erklären die
Tagungsleiterinnen, die Anthropologin Dr. Susanne Hakenbeck (University
of Cambridge) und die Soziologin Dr. Monika Krause (University of
London). Sie wollen zusammen mit Historikern, Kulturwissenschaftlern,
Medien- und Kommunikationsforschern dem Zeitgeist auf den Zahn fühlen:
Haben unterschiedliche Zeitgeistströmungen, wie die Gegenkultur der
1960er Jahre und die Renaissance gemeinsame Eigenschaften, etwa weil es
sich in beiden Fällen um überregionale kulturelle Phänomene handelt, die
spezifische Gesellschaftsbereiche überschreiten? Wie stellen Menschen
sich die Verknüpfung einzelner Elemente des Zeitgeists vor? Wie
verbreitet sich Zeitgeist von Mensch zu Mensch und von Land zu Land?
„Wir
werden auch den Zusammenhang zwischen dem Zeitgeist und anderen
kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten untersuchen und nach dem
Zusammenhang zwischen verschiedenen Zeitgeistströmungen fragen“, sagen
Hakenbeck und Krause. Auf dem Programm stehen unter anderem Vorträge zum
Zeitgeist der arabischen Renaissance, des Kolonialismus und des Kalten
Krieges und zur Rolle des Zeitgeists in unterschiedlichen Disziplinen
von der Archäologie bis zur Zukunftsforschung.
Die Tagungssprache ist Englisch.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2013/09-19-Hakenbeck.html