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Der Arbeiter in der intelligenten Fabrik
Wissenschaftsministerium fördert neues Fortschrittskolleg der Universitäten Bielefeld und Paderborn
Künftig
sollen Fabriken schnell und individuell Warenbestellungen produzieren
können. Damit das möglich ist, arbeiten Betriebe daran, ihre
Herstellungsprozesse umzustellen. Dafür sind Maschinenparks nötig, die
rasch umprogrammiert werden können, um das maßgeschneiderte Produkt zu
liefern. „Industrie 4.0“ ist das Schlagwort, mit dem dieser Wandel hin
zu intelligenten Fabriken beschrieben wird. Dieser Umbau wirkt sich auf
die Betriebe und ihre Mitarbeiter aus. In einem neuen Forschungskolleg
der Universitäten Bielefeld und Paderborn soll untersucht werden, welche
Maßnahmen nötig sind, um die Mitarbeiter und Betriebe dabei zu
unterstützen. Das Wissenschaftsministerium des Landes
Nordrhein-Westfalen hat heute (12.5.2014) bekannt gegeben, dass es das
neue Fortschrittskolleg NRW als eines von sechs neuen Kollegs mit 2,6
Millionen Euro fördert.
„Wir analysieren, welche Auswirkungen
die Umstellung der Produktionsprozesse auf das Arbeitsleben hat“, sagt
der Informatiker Professor Dr. Ulrich Rückert von der Technischen
Fakultät der Universität Bielefeld. Er hat das Fortschrittskolleg mit
beantragt. Es trägt den Titel: „Gestaltung von flexiblen Arbeitswelten –
Menschen-zentrierte Nutzung von Cyber-Physical Systems in Industrie
4.0“.
Im Fortschrittskolleg werden in den kommenden viereinhalb
Jahren bis zu 15 Doktoranden der Universitäten Bielefeld und Paderborn
interdisziplinär zusammenarbeiten. Das Fortschrittskolleg verknüpft
Informatik, Ingenieurwissenschaften mit Wirtschaftspädagogik und
Arbeits- und Organisationspsychologie in den einzelnen
Promotionsprojekten.
Die „Cyber-Physical Systems“, mit denen
sich die Doktoranden befassen, sind mobile und eingebettete Geräte, die
zunehmend in der industriellen Fertigung eingesetzt werden: Funk-Chips
(RFIDs), drahtlose Sensornetze mit mitunter winzigen Computern oder auch
Smartphones und Tablet-PCs. Diese Geräte verknüpfen Abläufe der
physischen Welt mit digitalen Systemen, so dass zum Beispiel sich
selbststeuernde Logistik- und Produktionsprozesse möglich werden.
„In
dem Fortschrittskolleg soll unter anderem erforscht werden, wie gut die
Beschäftigten die neuen Arbeitsbedingungen akzeptieren. Wir arbeiten
daran, die neue Technik so zu verändern, dass sie den Mitarbeitern
nützt. Und es sollen Konzepte dazu entwickelt werden, wie die
Arbeitsplätze von Beschäftigten umgestaltet werden müssen, damit sie mit
den neuen Produktionsbedingungen gut zurechtkommen“, erklärt Ulrich
Rückert. Dazu gehört, Maschinen „Gespür“ für menschliche Regungen
beizubringen. Die neue Technik soll etwa erkennen, wenn ein Arbeiter
müde wird oder gestresst ist, und soll dann in der Lage sein, darauf zu
reagieren – indem sie die Abläufe verlangsamt oder den Arbeiter an die
Pause erinnert.
Welche Qualifizierungen und welche Weiterbildung
brauchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der intelligenten Fabrik?
Und wie verändern sich die Rollen der Beschäftigten? Auch um solche
Fragen geht es in dem neuen Fortschrittskolleg. Für diesen
psychologischen Blick ist Professor Dr. Günter W. Maier zuständig. Er
leitet die Forschungsgruppe zu Arbeits- und Organisationspsychologie der
Universität Bielefeld.
Das Fortschrittskolleg wird vom PACE
(Paderborn Institute for Advanced Studies in Computer Science and
Engineering) der Universität Paderborn koordiniert. Der Bezug zur Praxis
wird durch die enge Anbindung an das Spitzencluster it’s OWL, das
Innovationsnetzwerk Energie Impuls OWL e.V., die
Technologieberatungsstelle beim DGB NRW e.V. und IG Metall NRW
sichergestellt. In der Universität Bielefeld wird ein Großteil der
Forschung des Fortschrittkollegs am Forschungsinstitut für Kognition und
Robotik (CoR-Lab) angesiedelt sein.
Insgesamt fördert das
Wissenschaftsministerium sechs neue Fortschrittskollegs. Die Förderung
beginnt am 1. Juli 2014. Die Kollegs sind Bestandteil von „Fortschritt
NRW“, der Forschungsstrategie des Landes NRW. Diese Strategie ist auf
Forschung für nachhaltige Entwicklung auf den Feldern der großen
Zukunftsfragen ausgerichtet: Klimaschutz, Energieversorgung und
Mobilität ebenso wie Ernährung, Gesundheit und soziale Sicherheit. Ziel
ist dabei stets, die Lebenswelt der Menschen spürbar zu verbessern.
Weitere Informationen im Internet:
www.wissenschaft.nrw.de/ministerium/leitlinien-des-ministeriums/fortschritt-nrw
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rückert, Universität Bielefeld
Technische Fakultät
Telefon: 0521 106-12050
E-Mail: rueckert@techfak.uni-bielefeld.de