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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
3. September 2014
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
Bundesweite Befragung: Vom Vertrauen in Krisenzeiten
Universität Bielefeld verantwortet deutsche Erhebung zum European Social Survey
Wie
sehr achten Politiker auf das, was Menschen in Europa denken? Das ist
eine der Themen in der Langzeitstudie „European Social Survey“ (ESS).
Untersucht werden soziale und politische Einstellungen von mehr als
50.000 Menschen in Deutschland und rund 30 weiteren europäischen
Staaten. Erstmals verantwortet die Universität Bielefeld die Teilstudie,
die die Einstellungen der Menschen in Deutschland erhebt. In diesem
Monat beginnt die Befragung. Der ESS gilt als eine der größten
sozialwissenschaftlichen Befragungen in Europa.
Seit
2002 werden mit dem European Social Survey Einstellungen und
Verhaltensweisen der Bevölkerung in Europa erhoben. Foto: Universität
Bielefeld
Seit 2002 erfassen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem ESS alle zwei Jahre Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in Europa. In diesem Jahr liegt ein Schwerpunkt auf den Einstellungen zu Einwanderung und der gesundheitlichen Ungleichheit.
„Wir wollen zum Beispiel klären, wie sich das Vertrauen in die Politik und die eigenen Mitmenschen in Krisenzeiten verändert“, sagt Professor Dr. Stefan Liebig von der Fakultät für Soziologie, der die deutsche Teilstudie leitet. Ebenfalls wird erfasst, wie die Befragten zum Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland stehen und wie sie den Zusammenhang von Einwanderung und dem Zusammenleben in Deutschland beurteilen. In der Studie wird zudem die Erfahrung von Diskriminierung oder die Angst vor Verbrechen erhoben. Zum Beispiel geht es um die Frage, wie sicher sich die Befragten in ihrem Wohngebiet fühlen.
Darüber hinaus erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie sehr die Chance, gesund zu sein und zu bleiben, in Deutschland von der sozialen Schicht abhängt. So wird unter anderem erfasst, wie die Befragten ihr Wohlbefinden beurteilen und ob sie mit Krankheiten zu kämpfen haben.
Weitere Themen der Studie sind zum Beispiel das persönliche Wohlbefinden, Freundschaften und soziale Kontakte, politisches Interesse, soziale Teilhabe, Einstellungen zum Wohlfahrtsstaat sowie die Mediennutzung der Befragten.
Zu den Zielen des ESS gehört es, die Wechselwirkung zwischen den Einstellungen der Bevölkerung und den politischen und ökonomischen Institutionen in den europäischen Staaten zu beschreiben und zu erklären. Der ESS wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Teil ihres Langfristförderprogramms gefördert. Die deutsche Teilstudie ist im dem Projekt ESS durch ein nationales Koordinationsteam um Professor Dr. Stefan Liebig von der Universität Bielefeld vertreten. Weitere Mitglieder des Teams kommen von der Universität Mannheim, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/soz/ess