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uni.aktuell-Archiv
Veröffentlicht am
7. Dezember 2015
Kategorie:
Forschung & Wissenschaft
„Alternative für eine weitgehend fehlgeleitete EU-Jugendpolitik“
Forscher stellen Studienergebnisse des Projekts „SocIEtY“ im Europaparlament in Brüssel vor
Die ökonomische Krise in Europa hat die berufliche und soziale Situation der Jugendlichen dramatisch verschärft: Der Bielefelder Sozialforscher Hans-Uwe Otto spricht von einer „verlorenen Generation – mit nicht abzusehenden Folgen für Staat und Gesellschaft“. Im Projekt „SocIEtY“ haben sich Sozialforscherinnen und Sozialforscher drei Jahre mit Modellen beschäftigt, wie die Chancen benachteiligter Jugendlicher in Europa verbessert werden können. Drei zentrale Ursachen haben die Forschenden für die Lage dieser Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren identifiziert: ungleiche Zugänge zu Bildung, öffentlichen Gütern und Ressourcen, institutionelle Diskriminierung und eine „desaströse Situation“ am Arbeitsmarkt.
SocIEtY steht für „Social Innovation – Empowering the Young for the Common Good“, auf Deutsch: Soziale Innovation – Stärkung junger Menschen für die Teilhabe am Gemeinwohl. Koordiniert wird das Projekt von den Bielefelder Erziehungswissenschaftlern Professor Dr. Hans-Uwe Otto und Dr. Alkje Sommerfeld. Die Ergebnisse der dreijährigen Forschungsarbeit werden am Mittwoch, 9. Dezember, auf der Abschlusskonferenz im Europaparlament in Brüssel vorgestellt.
„Die gravierende gesellschaftliche Benachteiligung vieler junger Menschen wird in der Öffentlichkeit gar nicht oder nur wenig zur Kenntnis genommen“, sagt Professor Otto. Seit 2013 haben Forscherteams aus elf Ländern diskutiert, wie Jugendlichen in Europa die gleichen Startbedingungen und eine chancengerechte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantiert werden können, um eine wachsende soziale Ausgrenzung zu verhindern. Besonders hart von fehlenden beruflichen und gesellschaftlichen Chancen betroffen sind laut Otto die Jugendlichen, die unter oder an der Armutsgrenze leben – etwa jeder vierte eines Jahrgangs, in den südlichen EU-Ländern mehr als im Norden. Dafür sind Jugendliche, Politiker, Arbeitgeber und Sozialarbeiter in allen teilnehmenden Ländern befragt sowie Europäische Statistiken über die Lage der Jugendlichen und die Arbeitsmarktentwicklung ausgewertet worden.
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Ergebnis, dass Programme, die einseitig auf berufliche Qualifikationen ausgerichtet sind, zu kurz greifen und daher oft wirkungslos bleiben. Erforderlich seien stattdessen Programme, bei denen sich die Jugendlichen persönlich entwickeln können und bei denen sie lernen, ein eigenes Urteil zu bilden sowie neue Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. „So können die Jugendlichen sich einen Weg zu neuen gesellschaftlichen und kulturellen Perspektiven erschließen und sich auch beruflich neu definieren. Dieser innovative und nachhaltige Ansatz einer daraus entwickelten Befähigungspolitik ist eine Alternative zu den gängigen Mustern einer weitgehend fehlgeleiteten EU-Jugendpolitik für gesellschaftlich ausgegrenzte Jugendliche“, sagt Hans-Uwe Otto.
Die Wissenschaftler thematisieren zum Beispiel politische Diskurse zu Ungleichheit und Benachteiligung, die Teilhabemöglichkeiten der Jugendlichen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, sowie notwendige Anforderungen an eine neue EU-Jugendpolitik. Auch Abgeordnete des Europäischen Parlaments werden an der Diskussion über die Herausforderungen und Erfordernisse einer innovativen Jugendpolitik teilnehmen.
Das SocIEtY-Projekt endet im Dezember 2015. Daran beteiligt sind neben der Universität Bielefeld Hochschulen in Kopenhagen (Dänemark), Bukarest (Rumänien), Gent (Belgien), Edinburgh (Großbritannien), Valencia (Spanien), Marseille (Frankreich), Pavia (Italien), Amsterdam (Niederlande), Lausanne (Schweiz), Linz und Wien (Österreich). Die Europäische Kommission hat das Projekt mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert.
Die ökonomische Krise in Europa hat die berufliche und soziale Situation der Jugendlichen dramatisch verschärft: Der Bielefelder Sozialforscher Hans-Uwe Otto spricht von einer „verlorenen Generation – mit nicht abzusehenden Folgen für Staat und Gesellschaft“. Im Projekt „SocIEtY“ haben sich Sozialforscherinnen und Sozialforscher drei Jahre mit Modellen beschäftigt, wie die Chancen benachteiligter Jugendlicher in Europa verbessert werden können. Drei zentrale Ursachen haben die Forschenden für die Lage dieser Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren identifiziert: ungleiche Zugänge zu Bildung, öffentlichen Gütern und Ressourcen, institutionelle Diskriminierung und eine „desaströse Situation“ am Arbeitsmarkt.
SocIEtY steht für „Social Innovation – Empowering the Young for the Common Good“, auf Deutsch: Soziale Innovation – Stärkung junger Menschen für die Teilhabe am Gemeinwohl. Koordiniert wird das Projekt von den Bielefelder Erziehungswissenschaftlern Professor Dr. Hans-Uwe Otto und Dr. Alkje Sommerfeld. Die Ergebnisse der dreijährigen Forschungsarbeit werden am Mittwoch, 9. Dezember, auf der Abschlusskonferenz im Europaparlament in Brüssel vorgestellt.
„Die gravierende gesellschaftliche Benachteiligung vieler junger Menschen wird in der Öffentlichkeit gar nicht oder nur wenig zur Kenntnis genommen“, sagt Professor Otto. Seit 2013 haben Forscherteams aus elf Ländern diskutiert, wie Jugendlichen in Europa die gleichen Startbedingungen und eine chancengerechte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantiert werden können, um eine wachsende soziale Ausgrenzung zu verhindern. Besonders hart von fehlenden beruflichen und gesellschaftlichen Chancen betroffen sind laut Otto die Jugendlichen, die unter oder an der Armutsgrenze leben – etwa jeder vierte eines Jahrgangs, in den südlichen EU-Ländern mehr als im Norden. Dafür sind Jugendliche, Politiker, Arbeitgeber und Sozialarbeiter in allen teilnehmenden Ländern befragt sowie Europäische Statistiken über die Lage der Jugendlichen und die Arbeitsmarktentwicklung ausgewertet worden.
Die Arbeitsgruppe kommt zu dem Ergebnis, dass Programme, die einseitig auf berufliche Qualifikationen ausgerichtet sind, zu kurz greifen und daher oft wirkungslos bleiben. Erforderlich seien stattdessen Programme, bei denen sich die Jugendlichen persönlich entwickeln können und bei denen sie lernen, ein eigenes Urteil zu bilden sowie neue Möglichkeiten zu erkennen und zu nutzen. „So können die Jugendlichen sich einen Weg zu neuen gesellschaftlichen und kulturellen Perspektiven erschließen und sich auch beruflich neu definieren. Dieser innovative und nachhaltige Ansatz einer daraus entwickelten Befähigungspolitik ist eine Alternative zu den gängigen Mustern einer weitgehend fehlgeleiteten EU-Jugendpolitik für gesellschaftlich ausgegrenzte Jugendliche“, sagt Hans-Uwe Otto.
Die Wissenschaftler thematisieren zum Beispiel politische Diskurse zu Ungleichheit und Benachteiligung, die Teilhabemöglichkeiten der Jugendlichen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt, sowie notwendige Anforderungen an eine neue EU-Jugendpolitik. Auch Abgeordnete des Europäischen Parlaments werden an der Diskussion über die Herausforderungen und Erfordernisse einer innovativen Jugendpolitik teilnehmen.
Das SocIEtY-Projekt endet im Dezember 2015. Daran beteiligt sind neben der Universität Bielefeld Hochschulen in Kopenhagen (Dänemark), Bukarest (Rumänien), Gent (Belgien), Edinburgh (Großbritannien), Valencia (Spanien), Marseille (Frankreich), Pavia (Italien), Amsterdam (Niederlande), Lausanne (Schweiz), Linz und Wien (Österreich). Die Europäische Kommission hat das Projekt mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert.