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22 Millionen Euro für Bioinformatik-Zentren
Universität Bielefeld koordiniert ab März das neue „Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur“
Das
Centrum für Biotechnologie (CeBiTec) der Universität Bielefeld leitet
ab März ein neues Programm zur Bioinformatik. Das Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) finanziert das „Deutsche Netzwerk für
Bioinformatik-Infrastruktur“ (de.NBI) bis 2020 mit 22 Millionen Euro. In
dem Netzwerk tun sich acht deutsche Zentren zusammen, die für die
Bearbeitung bioinformatischer Daten auf dem Gebiet der
Lebenswissenschaften ausgewiesen sind. Als Gemeinschaftseinrichtung
bieten sie künftig bioinformatische Dienstleistungen für
Forschungsprojekte aus Biotechnologie und Biomedizin an. Außerdem bildet
das Netzwerk Forscherinnen und Forscher in der Nutzung von
Bioinformatik-Software aus.
Die Geschäftsstelle des neuen Netzwerks wird im CeBiTec der Universität Bielefeld angesiedelt. Koordinator des Programms ist Professor Dr. Alfred Pühler vom CeBiTec. „Unser Ziel ist es, in Deutschland eine zukunftsfähige Biotechnologie und Biomedizin zu entwickeln. Die Bioinformatik ist eine zentrale Grundlage dafür“, sagt Pühler. „In der Biomedizin sollen Krankheiten besser verstanden und Therapien effektiver gestaltet werden. Die Biotechnologie erhofft sich Beiträge zu einer gesünderen Ernährung und weitreichende Innovationen für biotechnologische Produktionsprozesse“, erläutert Pühler. Zusammen mit der Geschäftsstelle sorgt der Biotechnologe dafür, die Arbeit der acht beteiligten Zentren abzustimmen und deren Aufgaben festzulegen. Leiter der Geschäftsstelle ist Professor Dr. Andreas Tauch vom CeBiTec. Er ist außerdem stellvertretender Koordinator des Netzwerks.
Eines
der acht Zentren des neuen Netzwerks befindet sich ebenfalls am
CeBiTec. An diesem Zentrum sind Forschungsgruppen der Universität
Bielefeld und der Universität Gießen beteiligt. Professor Dr. Jens Stoye
von der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld leitet das
Leistungszentrum. Die Einrichtung übernimmt die bioinformatische
Bearbeitung von Genomdaten, vorzugsweise von Mikroorganismen. So können
Genomdaten einzelner Organismen, aber auch Metagenomdaten analysiert
werden. Bei Metagenomen handelt es sich um das gemischte Erbgut von
Mikroben-Gemeinschaften. „Für die bioinformatische Bearbeitung können
wir auf die Technologieplattform Bioinformatik des CeBiTec
zurückgreifen, die bereits seit zehn Jahren mit dieser Aufgabenstellung
beschäftigt ist“, sagt Jens Stoye.
Die weiteren Zentren sind
über ganz Deutschland verteilt. Sie sind an den Universtäten Bochum,
Bremen, Heidelberg, Freiburg und Tübingen sowie am Forschungsinstitut
Gatersleben angesiedelt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aller acht Zentren kommen künftig in gemeinsamen Koordinierungstreffen,
Symposien, Workshops und Sommerschulen zusammen. Diese Veranstaltungen
werden von der Netzwerk-Geschäftsstelle im CeBiTec organisiert. Darüber
hinaus unterstützt die Geschäftsstelle die Leistungszentren bei
Trainingskursen und Nutzeranfragen. Das Bundesministerium für Bildung
und Forschung lässt das Netzwerk 2018 zwischenbegutachten.