Soziologie
"Multiple Gender Cultures, Sociology, and Plural Modernities. Re-reading Social Constructions of Gender across the Globe in a Decolonial Perspective”
Zur Buchpräsentation und - diskussion mit Beiträgen von Manuela Boatca (Soziologie, Freiburg), Michiko Mae (Modernes Japan/Kulturwissenschaften, Düsseldorf) und Julia Roth (InterAmerican Studies/Bielefeld) am 24. Juni 2021, 18.00 CET laden die Herausgeberinnen Angelika Poferl (Dortmund) und Heidemarie Winkel (Bielefeld) sehr herzlich ein. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der ZiF-Forschungsgruppe "Global Contestations of Women's and Gender Rights" an der Universität Bielefeld und der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie statt.
Bitte registrieren Sie sich unter folgender Adresse: mo.tschache@uni-bielefeld.de
https://us02web.zoom.us/j/87038405079?pwd=cm5tL3FwYW1ZeVc4Zjl1d2Y5dkg3UT09
Zum Hintergrund (for the English version see below)
Bis heute trägt die westliche, europäische Soziologie
zur sozialen Realität der kolonialen Moderne bei, und das Geschlechterwissen
ist ein paradigmatisches Beispiel dafür. Multiple Gender Cultures, Sociology,
and Plural Modernities setzt sich kritisch mit diesen "westlichen
Augen" auseinander und verschiebt den Fokus auf die globale Vielfalt
vergeschlechtlichter Sozialitäten und hierarchisch verschränkter
Sozialgeschichten.
Dies wird als multiple Geschlechterkulturen innerhalb pluralistischer Modernen
konzeptualisiert. Die Autorinnen und Autoren untersuchen die facettenreichen
Realitäten geschlechtlichen Lebens in unterschiedlichen Kontexten rund um den
Globus. Durch die Zusammenführung verschiedener Perspektiven bietet der Band
eine Neuinterpretation des sozialen Gefüges von Geschlecht im Gegensatz zu
androzentristisch-modernen sowie orientalistischen Darstellungen
"des" geschlechtlichen Anderen.
Die zentralen Fragen, denen der Band nachgeht, lauten: Welche sozialen
Mechanismen führen vor dem Hintergrund globaler Verflechtungen und
Interdependenzen zu widersprüchlichen oder sich verschiebenden
Geschlechterdynamiken, und inwiefern sind dabei neokoloniale Geschlechterregime
am Werk? Wie sind unterschiedliche Geschlechterkulturen soziohistorisch und
kulturell strukturiert und wie sind sie in (globale) Machtverhältnisse
eingebunden? Wie können etablierte Hierarchien und Asymmetrien zum Gegenstand
der Kritik werden? Wie können historische, kulturelle, soziale und politische
Spezifika ohne geschlechtliche und andere Verdinglichungen analysiert werden?
Auf diese Weise will der Band ein Grenzdenken im soziologischen Verständnis
sozialer Wirklichkeit gegenüber multiplen Geschlechterkulturen und pluralen Modernen
fördern.
Until
today, Western, European sociology contributes to the social reality of
colonial modernity, and gender knowledge is a paradigmatic example of it.
Multiple Gender Cultures, Sociology, and Plural Modernities critically engages
with these ‘Western eyes’ and shifts the focus towards the global variety of
gendered socialities and hierarchically entangled social histories.
This is conceptualised as multiple gender cultures within plural modernities.
The authors examine the multifaceted realities of gendered life in varying
contexts across the globe. Bringing together different perspectives, the volume
provides a rereading of the social fabric of gender in contrast to
androcentrist-modernist as well as orientalist representations of ‘the’ gendered
Other.
The key questions explored by this volume are: which social mechanisms lead to
conflicting or shifting gender dynamics against the backdrop of global
entanglements and interdependencies, and to what extent are neocolonial gender
regimes at work in this regard? How are varying gender cultures
sociohistorically and culturally structured, and how are they connected within
(global) power relations? How can established hierarchies and asymmetries
become an object of criticism? How can historical, cultural, social, and
political specificities be analysed without gendered and other reifications?
That way, the volume aims to promote border thinking in sociological
understanding of social reality towards multiple gender cultures and plural
modernities.