Soziologie
Bericht zur Erstverleihung des Franz-Xaver-Kaufmann-Preis
Am vergangenen Mittwoch, dem 13 November, wurde zum ersten Mal der Franz-Xaver-Kaufmann-Preis verliehen. Mit dem neugeschaffenen Preis sollen aufstrebende Nachwuchs-wissenschaftler*innen, der an der Fakultät für Soziologie vertretenen Fächer, in einem frühen Karrierestadium ausgezeichnet werden.
Der Preisverleihung ging Anfang des Jahres eine Bewerbungs - und Vorschlagsphase voraus. Selbstbewerbungen waren nicht möglich; für Vorschläge ebenfalls ausgeschlossen waren Personen, die bereits eine dauerhafte Professur innehaben. Nach eingehender Beratung wählte die Jury um Prof. Dr. Diana Lengersdorf zwei Gewinner aus. Im Feld der preisverdächtigen Nachwuchs-wissenschaftler*innen setzten sich Dr. Andrea Kretschmann (Centre Marc Bloch, Berlin) und Dr. Aaron Sahr (Hamburger Institut für Sozialforschung) durch.
Alfons Bora, Detlef Sack, Andrea Kretschmann, Gerhard Sagerer, Aaron Sahr, Diana Lengersdorf, Klaus Kraemer, Foto: M. Richter
Die abendliche Preisverleihung eröffnete Dekan Prof. Dr. Detlef Sack mit einigen Grußworten. Als weitere Ergänzung zur Nachwuchsförderung an der Fakultät, soll der Franz-Xaver-Kaufmann-Preis die Preisträger*innen für das bisher Geleistete auszeichnen und sie ermutigen, ihren bisherigen Weg fortzuführen. Bedauern drückte der Dekan über die Abwesenheit des Namensgebers des Preises, Prof. em. Dr. Franz-Xaver Kaufmann, aus. Der aus gesundheitlichen Gründen verhinderte Kaufmann, ein Gründungsmitglied der Fakultät, konnte der Veranstaltung nicht beiwohnen. Der Preis soll dazu beitragen, das von ihm geförderte Interesse an der Fortentwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses zu erhalten.
Als nächster Redner sprach der Rektor der Universität, Prof. Dr.-Ing Gerhard Sagerer. Der Rektor freute sich aus unterschiedlichen Gründen über die Auslobung des Preises. So sieht er in der Preisvergabe eine Möglichkeit, wissenschaftliche Ergebnisse bekannter zu machen - auch außerhalb der eigenen Scientific Community. Auch freue er sich darüber, dass Kaufmann, der sich um die Fakultät und Universität vielfach verdient gemacht hat, dieser Preis gewidmet ist.
Juryvorsitzende Diana Lengersdorf, Foto: M. Richter
Die Vorsitzende der Jury, Diana Lengersdorf, nutzte als nachfolgende Rednerin die Gelegenheit den Preis selbst näher zu beleuchten. Der Preis zeichne sowohl Vergangenes, Gegenwärtiges, als auch Zukünftiges in der Entwicklung junger Sozialwissenschaftler*innen aus und leiste so einen Beitrag zu nachhaltiger Wissenschaft. Sie verwies zudem auf die heterogen zusammengesetzte Jury, die sich aus Personen verschiedenen Alters, Geschlechts, Herkunft und Funktionszugehörigkeiten, zusammensetze und sich so eines guten Gespürs im heterogenen Bewerberfeld sicher sein durfte.
Preisgewinnerin Andrea Kretschmann, Foto: M. Richter
Nach den einleitenden Grußworten folgte die Laudatio von Prof. Dr. Alfons Bora auf die Preisgewinnerin Andrea Kretschmann. In ihrer noch jungen Karriere habe die Preisgewinnerin bereits mit zahlreichen Reaktionen aus der Wissenschaftscommunity auf ihre Dissertation von sich reden gemacht. Alfons Bora lobte zudem den wissenschaftlichen Eifer von Andrea Kretschmann, der sich in einer Vielzahl publizierter Artikel oder in ihrer Herausgeberschaft unterschiedlicher Journale, niederschlägt.
Nach der Übergabe der Preisurkunde durch den Dekan erhielt Andrea Kretschmann selbst die Möglichkeit das Wort zu ergreifen und, nach einer kurzen Danksagung, über frühere und aktuelle Projekte zu rekurrieren. Entsprechend ihres Fokus auf die Rechts-, Kriminal- und politische Soziologie widme sie sich in ihrer gegenwärtigen Forschungsarbeit Aspekten wie etwa dem Simulativwerden von Staatlichkeit und dem Policing von Straßenprotest durch die Polizei.
Preisgewinner Aaron Sahr, Foto: M. Richter
Es folgte die Laudatio auf Dr. Aaron Sahr, die Prof. Dr. phil. Klaus Kraemer (Univeraität Graz) hielt. In seiner Doppelrolle als Laudator und Beobachter der Preisverleihung, leitete er über zu der beeindruckenden Dissertation Sahrs, in der er den soziologischen Blick für das Phänomen Kredit nachschärft, das von der Soziologie des Geldes zuvor nicht unbedingt ausreichend Beachtung erfuhr. Auch Aaron Sahrs Dissertation, so Kraemer, sei mit Interesse in der Scientific Community aufgenommen worden.
Aaron Sahr sprach nach Übergabe der Preisurkunde zunächst seinen Dank aus, um dann den Preisnamensgeber mit der Passage „Wir leben monetär in revolutionären Zeiten“, zu zitieren. Die von Kaufmann 1999 prognostizierte Geldvergessenheit der Soziologie sei gegenwärtig jedoch nicht mehr zu halten. Als zukünftige Arbeitsschwerpunkte nannte Aaron Sahr die Politische Soziologie des Geldes, Geld als dynamische Beziehungsgeflecht und Geld als Praxis.
Abschließend lud der Dekan alle Anwesenden zu einem Snack auf X-C3, um dort bei Gesprächen mit allen Beteiligten den Abend ausklingen zu lassen.
Weitere Informationen und Bilder der Veranstaltung finden Sie auf der Homepage des Franz-Xaver-Kaufmann-Preis.