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ZiF-Tagung zum Thema "Europäische Verfassungsentwicklungen in der Zwischenkriegszeit" (Nr. 11/2007)
Rechte Diktatur statt Demokratie
Nicht nur in Deutschland, sondern in mindestens zwölf europäischen Staaten wurde die parlamentarische Demokratie zwischen 1920 und 1939 durch eine rechtsstehende Diktatur abgelöst. Diesem Phänomen widmet sich vom 7. bis 9. Februar 2007 eine Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld, die von dem Rechtswissenschaftler Christoph Gusy (Bielefeld), dem Politikwissenschaftler Hans Boldt (Müllheim) und dem Historiker Andreas Wirsching (Augsburg) geleitet wird.
Im Zentrum dieser Arbeitsgemeinschaft soll die Erforschung der Schwächen der parlamentarischen Demokratien stehen. In der Zwischenkriegszeit stellten sie sich als teilweise überaus instabile Gebilde dar. Partiell litten sie offenbar von Anfang an oder im Laufe der Zeit an einem gewissen Mangel an Akzeptanz. In anderen Fällen waren Stabilität bzw. 'Handlungsfähigkeit' der parlamentarischen Demokratien offenbar derart schwach organisiert, dass es ihnen nicht gelang, sich gegen konkurrierende Machtfaktoren im Staat durchzusetzen oder zu behaupten. Sie gingen dann nicht durch Wahlen, sondern durch Revolutionen oder Putsche unter. Da diese historische Entwicklung in zahlreichen europäischen Staaten zeitlich und räumlich besonders nah beieinander lag, gilt es, sie auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu befragen. Dies soll die spezifische Perspektive der Konferenz abgeben.
Im Rahmen der Konferenz sollen zunächst vergleichende Fragestellungen erörtert werden, um so ein Gespräch über Grenzen hinweg zu ermöglichen und dabei den Blick weg von den jeweiligen nationalstaatlichen Besonderheiten hin auf die übergreifenden Aspekte zu lenken. Die Einordnung von Einzelanalysen in einen allgemeineren Untersuchungsrahmen schafft erst die Grundlagen für gemeinsame Fragestellungen, Antwortversuche und Bewertungsansätze aus vergleichender Perspektive. Daneben soll die exemplarische Einzelbetrachtung wichtiger Staaten und Verfassungen stehen. Der systematisierend-vergleichenden Perspektive soll also der Ansatz einer Einzelbetrachtung aus den jeweiligen Spezifika nationaler politischer und rechtlicher Vorbedingungen entgegengesetzt werden. Es gilt, beide Perspektiven zusammenzuführen und zu einer wechselseitigen Durchdringung und Ergänzung zu veranlassen.
Weitere Informationen unter:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2007/02-07-Gusy.html
Bei inhaltlichen Fragen an die Veranstaltungsleitung:
Prof. Dr. Christoph Gusy, Fakultät für Rechtswissenschaft an der Universität Bielefeld, E-Mail:
christoph.gusy@uni-bielefeld.de
Anfragen zur Tagungsorganisation an:
Tagungsbüro des ZiF, Telefon: 0521/106 2769; E-Mail: Trixi.Valentin@uni-bielefeld.de
Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2007/02-07-Gusy.html