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Wie Frauen- und Genderrechte global infrage gestellt werden (Nr. 20/2022)

Veröffentlicht am 2. März 2022, 14:52 Uhr

Internationale Tagung am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF)

Vierzig Jahre nachdem die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau verabschiedet hat, haben die meisten Staaten das Dokument zwar unterzeichnet, doch verwirklicht ist Geschlechtergleichheit noch lange nicht. Die ZiF-Forschungsgruppe „Global Contestations of Gender and Women‘s Rights“ (Weltweite Anfechtungen von Frauen und Geschlechterrechten) hat sich zehn Monate lang am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld damit befasst, warum diese Gleichheit der Geschlechter in den letzten Jahren sogar wieder verstärkt angefochten wird. Auf ihrer Abschlusskonferenz mit dem Titel „Conflicts over Women’s and Gender Rights: Ambivalences and Contradictions“ (Konflikte um Frauen- und Geschlechterrechte: Ambivalenzen und Widersprüche), stellen die Forscher*innen nun ihre Ergebnisse vor. Die Tagung findet vom 10. bis 12. März in hybrider Form statt. Zum öffentlichen Rahmenprogramm gehören eine Filmvorführung und eine Buchvorstellung.

Geleitet wurde die Forschungsgruppe von den Soziologinnen Privatdozentin Dr. Alexandra Scheele und Professorin Dr. Heidemarie Winkel sowie der Amerikanistin und Genderforscherin Professorin Dr. Julia Roth von der Universität Bielefeld. Die Gruppe führte insgesamt 20 interdisziplinäre Fellows aus 14 Ländern am ZiF zusammen. Gemeinsam analysierten die Forschenden die spezifischen Mechanismen und Muster von Auseinandersetzungen um Frauen- und Genderrechte in unterschiedlichen Zusammenhängen weltweit.

„Wir haben uns vor allem mit der theoretischen Aufarbeitung der Ursachen und Strukturen von Geschlechterungleichheit, wie zum Beispiel dem globalen Kapitalismus, dem Neoliberalismus, Nationalismen, autoritären Staaten und fundamentalistischen Religionen befasst“, berichtet Alexandra Scheele. Dabei konzentrierte sich die Gruppe auf die Auswirkungen der Ungleichheit auf Arbeitsteilung, Staatsbürgerschaft und Religion. Auch die Veränderung von Gleichheitskonzepten war ein wichtiges Thema. „Hier haben wir sehr von der internationalen Zusammensetzung der Gruppe profitiert“, so Heidemarie Winkel. „Aus der Perspektive einer pakistanischen, brasilianischen oder nigerianischen Forscher*in stellen sich oft noch einmal ganz andere Fragen als aus europäischer Sicht.“

Auf ihrer Abschlusskonferenz wird die Gruppe die zentralen Muster und gemeinsamen Elemente in den Konflikten um Frauen- und Genderrechte näher beleuchten, um die Mechanismen dieser Auseinandersetzungen besser zu verstehen. „Vor allem die Ambivalenzen, Widersprüche und Spannungen zwischen dem, was in den Kämpfen um Gleichberechtigung erreicht wurde, und den aktuellen Rückschlägen und Angriffen interessieren uns sehr“, erklärt Julia Roth.

Die Konferenz findet auf Englisch in hybrider Form statt. Journalist*innen sind herzlich eingeladen, über die Tagung zur berichten, eine Anmeldung ist erforderlich bei: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de.

Das Rahmenprogramm der Tagung bilden zwei öffentliche Veranstaltungen:
- Im Bielefelder Kino „Lichtwerk“ wird am 8. März um 17 Uhr der Film „God exists, her name is Petrunya“ von Teona Strugar Mitevska gezeigt (Macedonia, 2019). Die Regisseurin wird beim anschließenden Gespräch zugeschaltet sein.
- Die Leiterinnen der Forschungsgruppe stellen am 9. März im ZiF das von ihnen herausgegebene Buch“ Global Contestations of Gender Rights“ (Transcript Verlag 2022) vor.

Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftler*innen aller Länder und aller Disziplinen offen. ZiF-Forschungsgruppen sind längerfristige, interdisziplinäre Projekte und stehen im Mittelpunkt der Arbeit des ZiF. Neben regelmäßigen Arbeitstreffen veranstalten die Forschungsgruppen Konferenzen, Workshops und Vorträge.

Weitere Informationen: 

Website der Forschungsgruppe
„Wie werden Frauen- und Geschlechterrechte angegriffen?“ (Pressemitteilung vom 18. März 2021)
„Die neuen Anfechtungen der Frauen- und Geschlechterrechte“ (Pressemitteilung vom 28. September 2020)

Kontakt:
Marina Hoffmann, Universität Bielefeld
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Tel. 0521 106-2768
E-Mail: marina.hoffmann@uni-bielefeld.de

Das Bildmaterial zum Thema kann über die E-Mail medien@uni-bielefeld.de angefordert werden. 

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