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Wie digitale Lösungen Haussanierungen vorantreiben sollen
Ein interdisziplinärer Ansatz zur Lösung von Eintrittshürden und Konflikten
(Nr. 21/2025) Wie können energetische Sanierungen einfacher und gerechter werden? Zwei Forschungsprojekte der Universität Bielefeld entwickeln smarte, digitale Hilfsmittel, um Planung und Kostenverteilung zu erleichtern und gleichzeitig nachhaltig zu gestalten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) stellen dafür knapp eine Million Euro bereit. Die Projekte zielen darauf ab, Hürden zu senken, Konflikte zu lösen und den Wohnungsbestand klimafreundlicher zu gestalten.
Rund 24 Millionen Wohnungen müssen laut Fraunhofer-Instituts für Bauphysik in Stuttgart dringend modernisiert werden. Das ist mehr als die Hälfte der deutschen Wohnungen. Vorhandene Gebäude so umbauen, dass sie weniger Energie verbrauchen - das ist ein entscheidender Schritt für eine nachhaltige Zukunft. Trotzdem zögern viele Vermieter*innen, solche Maßnahmen umzusetzen. Gründe dafür sind hohe Kosten, komplexe Bauprozesse und Streitigkeiten über die Kostenverteilung zwischen Vermieter*innen und Mieter*innen. In Gemeinschaften von Wohnungseigentümer*innen gibt es oft ähnliche Konflikte.
Zwei Projekte, „IntelMOD“ und „KIMM“, setzen genau hier an. Ihr Ziel: die Hürden und Konflikte bei energetischen Sanierungen abbauen. Beide Projekte erforschen digitale Lösungen, um alle Beteiligten – Vermieter*innen, Mieter*innen und Wohnungseigentümer*innen – bei Planung und Umsetzung zu unterstützen. Sie schaffen Transparenz, erleichtern die Kostenverteilung und fördern klimafreundliche Entscheidungen.
IntelMOD: Die Plattform für intelligente Modernisierung
Das Projekt IntelMOD (Intelligente Modernisierungsplattform) entwickelt eine nutzerfreundliche Online-Plattform, die alle Beteiligten durch den Sanierungsprozess begleitet. Sie richtet sich vor allem an Menschen ohne bautechnisches Vorwissen und hilft, Kosten fair zu verteilen. Mithilfe des sogenannten Funktionalen Kostensplittings werden die finanziellen Belastungen gerecht aufgeteilt. Gleichzeitig zeigt die Plattform Möglichkeiten auf, den ökologischen Nutzen der Maßnahmen zu optimieren. Das Projekt erhält rund 1,6 Millionen Euro Fördermittel, davon entfallen über 750.000 Euro auf die Universität Bielefeld.
KIMM: KI für bessere Entscheidungen
Das Projekt KIMM (KI-gestützte Modernisierung an Mietwohnungsbaubeständen) untersucht, inwiefern Künstliche Intelligenz die Anwendung des Funktionalen Kostensplittings effizienter unterstützen kann, als eine menschliche Beratung. Es werden Mensch-Maschine- und Mensch-Mensch-Interaktionen erforscht, um den Prozess auch für Laien intuitiver und verständlicher zu gestalten. Ziel ist es die Akzeptanz energetischer Maßnahmen und der Verteilung ihrer Kosten zu steigern.
Das Projekt läuft von April 2024 bis November 2025 und wird vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) aus Mitteln der Zukunft Bau Forschungsförderung mit über 235.000 Euro gefördert. 185.000 Euro davon fließen an die Universität Bielefeld.
Projektleiterin Dr. Kirsten David betont: „Es ist ein wichtiges Signal, dass unsere Projekte durch die Förderung der beiden Ministerien diese Aufmerksamkeit erhalten. Energetische Sanierungen sind ein zentraler Baustein für nachhaltiges Wohnen und spielen eine entscheiden-de Rolle im Kampf gegen die Klimakrise.“
Interdisziplinäre Zusammenarbeit für nachhaltige Lösungen
Beide Projekte profitieren von einem breiten Netzwerk an Expert*innen. Hochschulen, Technologiezentren und Unternehmen arbeiten gemeinsam mit Organisationen wie dem Deutschen Mietgerichtstag, dem Mieterverein zu Hamburg r.V. oder dem BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.). Gemeinsam entwickeln sie Lösungen, die Praxisnähe und wissenschaftliche Innovation vereinen. Durch qualitative Tests und schrittweise Anpassungen wird sichergestellt, dass die Ergebnisse sowohl technisch und rechtlich belastbar als auch gut anwendbar sind.
IntelMOD und KIMM zeigen, wie digitale Innovationen die energetische Sanierung revolutionieren können. Sie erleichtern den Zugang zu nachhaltigen Maßnahmen, schaffen Transparenz und lösen Konflikte. So tragen sie dazu bei, den Wohnungsbestand zukunftssicher und klima-freundlich zu gestalten.
Weitere Informationen:
Webseite der Gruppe
Kontakt:
Dr.-Ing. Kirsten David, Fakultät für Rechtswissenschaft
Universität Bielefeld
Telefon 0521 106-67308
E-Mail: kirsten.david@uni-bielefeld.de
Das Bildmaterial ist hier abrufbar.