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Universität Bielefeld erforscht Dysmorphophobie – die "eingebildete Hässlichkeit" (Nr. 79/2009)
Teilnehmer für Studie „Augenblicke“ gesucht
Bei Dysmorphophobie handelt es sich um eine Krankheit, bei der Betroffene befürchten, durch einen Makel in ihrem Aussehen, der für andere entweder überhaupt nicht oder lediglich minimal erkennbar ist, stark entstellt zu sein. Die Betroffenen fühlen sich von anderen Menschen angestarrt und fürchten, die (vermeintliche) Entstellung gebe anderen Anlass zu Ablehnung und Verachtung – was häufig einen Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben zur Folge hat. In der Abteilung Psychologie der Universität Bielefeld untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt dieses Phänomen und suchen Menschen, die unter dieser Krankheit leiden.
Die Betroffenen schweigen häufig über ihr Problem, sei es aus Furcht vor Bestätigung der eigenen Hässlichkeit durch andere oder sei es aus Scham, so massive psychische Probleme zu haben. Über die Gründe, warum Menschen diese Krankheit der Dysmorphophobie haben, ist viel zu wenig bekannt. Die Forschung steckt, insbesondere im deutschsprachigen Raum, noch „in den Kinderschuhen“. Als Folge davon sind auch die therapeutischen Möglichkeiten noch nicht optimal ausgeschöpft.
Die Wissenschaftler vermutet jedoch, dass Menschen mit einer Dysmorphophobie eine andere visuelle Wahrnehmung haben, als Menschen ohne diese Störung: sie sehen sich selbst und fremde Menschen möglicherweise „mit anderen Augen“. Um dieses Phänomen zu ergründen, haben Professorin Dr. Nina Heinrichs und Dipl.-Psych. Anja Grocholewski, Abteilung Psychologie der Universität Bielefeld ein Projekt mit dem Namen „Augenblicke“ initiiert. Ziel ist, diese psychische Störung besser zu verstehen, um langfristig den Betroffenen optimaler helfen zu können. Um zu untersuchen, wie Menschen mit diesen Beschwerden sich selbst und andere sehen, zeichnen die Forscherinnen die Blickbewegungen beim Betrachten von Gesichtern auf.
Die Wissenschaftlerinnen möchten Betroffene ermutigen, an der Studie teilzunehmen und sich nicht durch die Scham über ihr Aussehen und die Angst vor Ablehnung abhalten zu lassen. Die Forscherinnen, beides approbierte Psychotherapeutinnen, sichern Erfahrung im behutsamen Umgang mit Gefühlen wie Scham und Angst zu.
Die Teilnahme wird mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe von 20 Euro vergütet, Fahrtkosten können übernommen werden. Darüber hinaus erhalten Teilnehmer eine umfassende Diagnostik sowie die Möglichkeit, sich nach Abschluss der Studie Ihre Ergebnisse rückmelden zu lassen.
Alle Angaben werden selbstverständlich anonym und vertraulich behandelt.
Weitere Informationen zur Studie „Augenblicke“ gibt es im Internet:
www.uni-bielefeld.de/psychologie/ae/AE07/Augenblicke/index.html
Kontakt:
Dipl.-Psych. Anja Grocholewski/ Prof. Dr. Nina Heinrichs
Universität Bielefeld
Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft
Tel: 0521 / 106-4507, E-Mail: anja.grocholewski@uni-bielefeld.de
Tel: 0521 /106-4320, E-Mail: nina.heinrichs@uni-bielefeld.de