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„Uncertainty-Talk“ zu Ungewissheit im digitalen Zeitalter (Nr. 10/2023)
Psychologe Gerd Gigerenzer spricht bei Vortragsreihe
„Ungewissheit ist etwas, was wir erstmal nicht mögen“, stellt der bekannte Psychologe und Risikoforscher Professor Dr. Gerd Gigerenzer fest. Gigerenzer ist Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz an der Universität Potsdam und hat zuletzt das Buch „Klick. Wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen“ veröffentlicht. Seine Forschung dreht sich neben anderem um die Frage, wie es bei begrenzter Zeit, wenig Information und einer ungewissen Zukunft möglich ist, rationale Entscheidungen zu treffen. Den Umgang mit der Ungewissheit im digitalen Zeitalter thematisiert Gerd Gigerenzer am kommenden Montag, 30. Januar, um 18.30 Uhr in einem Vortrag der Reihe „Uncertainty-Talk“. Der Eintritt zu dem Vortrag im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ist kostenlos.
„Das ist gerade angesichts von Krisenzeiten und einer rasanten Zunahme von komplexen Informationen ein aktuelles wie hochspannendes Thema“, findet auch Professor Dr. Andreas Zick, Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. „Gerd Gigerenzer ist einer der renommiertesten Risikoforscher der heutigen Zeit, dem wir zuhören sollten“, sagt Zick. Die Geschichtswissenschaftlerin Professorin Dr. Silke Schwandt, ebenfalls von der Universität Bielefeld, ergänzt: „Gerd Gigerenzer erklärt mit seiner Forschung zum Beispiel, wie unsichere Zustände dazu führen, dass Bürger*innen sich von Autoritäten bevormunden lassen oder Fake News glauben. Und er zeigt, wie Menschen diese selbstverschuldete Unmündigkeit überwinden können.“
Andreas Zick und Silke Schwandt organisieren die Uncertainty-Talks zusammen mit dem Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Herbert Dawid. Hervorgegangen ist die Vortragsreihe aus einer Forschungsinitiative an der Universität Bielefeld, die die drei Wissenschaftler*innen koordinieren. Der Zusammenschluss beschäftigt sich intensiv mit Unsicherheit. Lange Zeit ist Unsicherheit als allgegenwärtige Bedrohung betrachtet worden, die es zu kontrollieren und im Zaum zu halten galt. Die neue Initiative strebt hingegen danach, die Forschung zu Ungewissheiten und Unsicherheiten auf eine breitere Basis zu stellen und voranzubringen. Dafür stellt sie die vielfältigen Arten der Navigation von Unsicherheit in den Mittelpunkt. Die Uncertainty-Talks sollen durch verschiedene Blickwinkel auf diese Analyse einen Beitrag zum interdisziplinären Verständnis dieses Forschungsansatzes leisten.
- Professor Dr. David Tuckett vom University College London, Großbritannien. Der Ökonom, Medizinsoziologe und Psychoanalytiker stellte seinen Vortrag unter den Titel „Conviction Narrative Theory: Understanding ambivalence as a way forward” (Erzähltheorie der Überzeugung: Das Verstehen von Ambivalenz als Schritt vorwärts).
- Professor Dr. Armin Nassehi von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der Soziologe sprach über das Thema „Entscheidungen unter Unsicherheitsbedingungen. Ein Pleonasmus oder ein steigerbarer Sachverhalt?“.
Die Veranstaltung mit David Tuckett wurde aufgezeichnet, das Video ist online abrufbar. Die Aufnahmen der Vorträge von Armin Nassehi und Gerd Gigerenzer werden ebenfalls veröffentlicht.
Das Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ist eine unabhängige, thematisch ungebundene Forschungseinrichtung und steht Wissenschaftler*innen aller Länder und aller Disziplinen offen. Das ZiF befindet sich auf dem Südcampus der Universität Bielefeld, Adresse: Methoden 1, 33615 Bielefeld.
- Website zur Vortragsreihe
- Forschungsmagazin BI.research mit Dossier „Navigation von Unsicherheit“
Das Bildmaterial ist hier abrufbar.
Kontakt:
Anna Maria Neubert, Universität Bielefeld
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie
Telefon: 0521 106-6512
E-Mail: unex@uni-bielefeld.de