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Trauer um Gründungsrektor Ernst-Joachim Mestmäcker (Nr. 33/2024)
Renommierter Jurist der Universität Bielefeld gestorben
Im Alter von 97 Jahren ist Professor Dr. Ernst-Joachim Mestmäcker am 22. April 2024 verstorben. Als Vorsitzender des Gründungsausschusses und Gründungsrektor hat er wesentlich zur Schaffung der Rahmenbedingungen und Entwicklung der Universität Bielefeld in ihren Gründungsjahren beigetragen.
Ernst-Joachim Mestmäcker war seit November 1965 Mitglied des Gründungsausschusses der Universität Bielefeld und übernahm von September 1967 bis September 1969 dessen Vorsitz. In der Gründungsphase trug er federführend dazu bei, die konzeptionellen, personellen und rechtlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen für den Betrieb der Universität zu schaffen. Besondere Aufmerksamkeit widmete er neben der Satzungsgrundlage den Berufungen der ersten Professuren, dem Aufbau der Bibliothek sowie den beginnenden Aktivitäten des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF).
Im September 1969 wurde Mestmäcker zum ersten Rektor der Universität Bielefeld gewählt, musste sich allerdings kurz darauf wegen einer Herzerkrankung aus dem Amt zurückziehen. Von 1969 bis 1978 war Mestmäcker zudem Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld.
Rektorin Professorin Dr. Angelika Epple: „Unter der Führung von Ernst-Joachim Mestmäcker wurden die Grundsteine für die innovative Struktur und das akademische Profil der Universität Bielefeld gelegt. Sein Einsatz und seine Voraussicht prägen den Reformcharakter der Universität von der Aufbauphase bis heute. Die Universität ist Ernst-Joachim Mestmäcker zu großem Dank verpflichtet.“
Als Jurist spezialisierte sich Ernst-Joachim Mestmäcker, geboren 1926 in Hameln, auf das europäische und deutsche Wettbewerbs- und Kartellrecht und nahm Einfluss auf die Rechtsentwicklung durch maßgebliche Beiträge zur Politikberatung: zwischen 1973 und 1987 als Gründungsvorsitzender der Monopolkommission, von 1997 bis 2002 als Mitglied und zeitweise Vorsitzender der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK). Im wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft war er von 1960 bis 2006 tätig. Von 1979 bis 1994 war Mestmäcker zudem Direktor am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht Hamburg.
Für sein Schaffen wurde Mestmäcker mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, dazu zählen der Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste (1994), der Hanns Martin Schleyer-Preis (1997) sowie das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1997). 1983 wurde Ernst-Joachim Mestmäcker mit der Ehrensenatorwürde der Universität Bielefeld ausgezeichnet.
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