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Trauer um Ehrensenator Professor Franz-Xaver Kaufmann (Nr. 2/2024)
Renommierter Familien- und Religionssoziologe gestorben
Professor Dr. Dr. h.c. Franz-Xaver Kaufmann ist am 7. Januar im Alter von 91 Jahren gestorben. Die Universität Bielefeld trauert um ihren Ehrensenator und Mitbegründer der Fakultät für Soziologie. Der renommierte Soziologe galt auch über Fächergrenzen hinweg als herausragende wissenschaftliche Persönlichkeit. Sein Wirken war eng mit der Universität Bielefeld verbunden, bereits 1968 wurde er an die in Gründung befindliche Universität Bielefeld berufen.
„Franz-Xaver Kaufmann hat während der Gründungszeit der Universität Bielefeld nicht nur die Fakultät für Soziologie von Anfang an maßgeblich geprägt. Als kritischer und konstruktiver Wissenschaftler hat er in Bielefeld über Jahrzehnte hinweg geforscht, sein wissenschaftliches Werk wirkt bis heute weit über Bielefeld hinaus. Er hat zugleich wissenschaftliche Kolleg*innen wie auch Studierende inspiriert – und das über Fächergrenzen hinweg. Dafür ist ihm die Uni-versität Bielefeld zu großem Dank verpflichtet“, sagt Professorin Dr. Angelika Epple, Rektorin der Universität Bielefeld.
Der Dekan der Fakultät für Soziologie Professor Dr. Andreas Vasilache: „Franz-Xaver Kaufmann war eine zentrale Gründungsfigur der Universität Bielefeld und der Fakultät für Soziologie, die er maßgeblich mitgestaltet hat. Er hat die soziologische Sozialpolitikforschung in Deutschland über Jahrzehnte maßgeblich geprägt. Darüber hinaus hat er auch in der Religionssoziologie, der Familiensoziologie und der Bevölkerungsforschung wichtige Beiträge geliefert. Franz-Xaver Kaufmann war nicht nur ein herausragender Wissenschaftler, sondern auch ein sehr engagierter akademischer Lehrer, der sich in besonderer Weise für die Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern eingesetzt hat. Die Fakultät ist ihm sehr dankbar und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“
Die Universität Bielefeld ernannte Franz-Xaver Kaufmann im Jahr 2009 wegen seiner Verdienste für die Universität Bielefeld und seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen zum Ehrensenator.
Er hat sich als Berater und Zeitdiagnostiker in aktuelle Debatten fundiert und sachlich eingemischt. Insbesondere die demographische, familienpolitische und sozialpolitische Diskussion in Deutschland ist maßgeblich von ihm beeinflusst worden. Dementsprechend gehörte er dem Beraterkreis des Bundespräsidenten „Forum demographischer Wandel" an.
Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie zeichnete ihn 2012 mit dem Preis für ein herausragendes wissenschaftliches Lebenswerk aus. Im selben Jahr verlieh ihm die Katholische Fakultät der Universität Münster die Ehrendoktorwürde. Franz-Xaver Kaufmann ist außerdem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Verdienstorden des Landes NRW und durch Mitgliedschaften verschiedener europäischer Akademien gehrt worden. Er erhielt Ehrendoktortitel etwa aus Bochum oder St. Gallen und verschiedene Preise unter anderem den Ludwig-Preller-Preis für Sozialpolitik und den Schader-Preis.
Die Bielefelder Fakultät vergibt ihm zu Ehren den Franz-Xaver Kaufmann Preis an vielversprechende Nachwuchswissenschaftler*innen.
Professor Kaufmann gehörte zu den Mitgründern der Fakultät für Soziologie an der Universität Bielefeld und wirkte dort von 1968 bis zu seiner Emeritierung (1997) als Professor für Sozialpolitik und Soziologie. Von 1979 bis 1983 war er Direktor am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld. Von 1980 bis 1992 leitete er das von ihm gegründete Institut für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik. Zu seinen Hauptarbeitsgebieten gehörten die Theorie der Sozialpolitik und des Wohlfahrtsstaates, die Geschichte und institutionelle Entwicklungen der Sozialpolitik, Familiensoziologie und Familienpolitik sowie Religionssoziologie.
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