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Talente entdecken – Stellen schaffen in OWL (Nr. 18/2010)

Veröffentlicht am 22. Januar 2010, 13:57 Uhr

Forschungsprojekt der Universität Bielefeld unterstützt Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden

Der Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Bielefeld hat im Rahmen der 5. Förderrunde des Ausbildungsstrukturprogramms „JOBSTARTER – Für die Zukunft ausbilden“ die Bewilligung für die Durchführung eines dreijährigen Projekts zur Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation im Maschinenbau erhalten. Das Ziel des Projekts ist es, mittelständische Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden professionell zu unterstützten. Außerdem sollen Schüler die Möglichkeit erhalten, ihr berufliches Potenzial für unterschiedliche metallverarbeitende Ausbildungsberufe zu prüfen. Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.


Die Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) ist eine der zentralen Maschinenbauregionen in Deutschland. In einer technologischen Hochleistungsregion sind die Unternehmen auf hoch qualifizierbare Fachkräfte angewiesen. Gleichwohl ist die Ausbildungsstellensituation in der Region für Stellensuchende sehr ungünstig, da deutlich weniger Ausbildungsstellen als Bewerber vorhanden sind.
Das Projekt „Talente entdecken – Stellen schaffen in OWL (TeSten in OWL)“ will zum einen Schülerinnen und Schülern helfen, sich bewusster für eine Ausbildung zu entscheiden. In spezifischen Berufsparcours sollen die Jugendlichen an konkreten Ausbildungsaufgaben ihre Kompetenzen erfahren und sich dadurch für eine geeignete Ausbildung entscheiden. Zum anderen unterstützt das Projekt kleinere mittelständische Maschinenbauunternehmen in OWL bei der Auswahl von zukünftigen Auszubildenden durch professionelle Verfahren der Auswahl. Damit wird die Passung zwischen Auszubildenden und Unternehmen optimiert und für beide Seiten die Risiken fehlerhafter Entscheidungen verringert.

Hierzu werden für ausgewählte, in der Region verbreitete Ausbildungsberufe vor dem Hintergrund der jeweiligen beruflichen Anforderungen repräsentative Arbeitsproben gestaltet und Testverfahren eingesetzt, anhand derer die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Kompetenzen für die jeweiligen Ausbildungsberufe erfahren können. Die Anforderungsprofile stellen gleichzeitig die Grundlage für die Weiterentwicklung unternehmensspezifischer Anforderungsprofile dar, aus denen für die Unternehmen Auswahlprozeduren und -instrumente entwickelt werden sollen. Beide Maßnahmen – die Ermöglichung der Selbsteinschätzung eigener Kompetenzen und die Unterstützung von Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden – sollen zu einer Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation in der Region OWL beitragen.

Durch die Ermöglichung der Selbsteinschätzung eigener Kompetenzen ist zu erwarten, dass Jugendliche auf Berufe aufmerksam werden, die sie zuvor möglicherweise für sich ausgeschlossen hatten, und gerade Mädchen „gefahrlos“ berufliche Anforderungen für Berufe in Maschinenbauunternehmen ausprobieren können. Durch die Unterstützung bei der Ausgestaltung der Arbeitsproben kann es beteiligten kleineren Unternehmen gelingen, sich bei den Jugendlichen als potenzieller Arbeitgeber zu empfehlen. Zudem kann dabei gezielt für die in der Region dringend zu besetzenden Ausbildungsplätze geworben werden, um frühzeitig Personen an die Region zu binden. Damit wird ein neues Konzept erprobt, mit dem die regionale Ausbildungsstruktur deutlich gestärkt werden soll.

Von der professionellen Unterstützung kleinerer Unternehmen bei der Auswahl von Auszubildenden verspricht man sich, dass Unternehmen eher bereit sind, neue Ausbildungsverträge abzuschließen, weil die Gefahr einer Fehlbesetzung verringert wird. Außerdem kann so die Anzahl vorzeitig abgebrochener Ausbildungsverträge vermindert werden, weil durch wissenschaftlich fundierte Auswahlwahlverfahren eine optimale Passung zwischen den Jugendlichen und der vakanten Ausbildungsstelle in einem Unternehmen erreicht werden kann.

Zum Hintergrund:
Ziel des Ausbildungsstrukturprogramms "JOBSTARTER - Für die Zukunft ausbilden" ist es, Unternehmen für die Ausbildung zu gewinnen und Jugendlichen einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu bieten. Regionale Projekte schaffen zusätzliche Ausbildungsstellen und verbessern die Ausbildungsstrukturen. Insgesamt sieben JOBSTARTER-Projekte sind derzeit in der Region aktiv.
Am 26. Januar wird in der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld eine Kooperationserklärung „JOBSTARTER-Initiative Pro Ausbildung Westfalen-Lippe“ durch die Projektträger unterzeichnet (Ansprechpartnerin: Elif Altunsoy, JOBSTARTER-Regionalbüro West, E-Mail: ealtunsoy@zwh.de). Ziel der Initiative ist es, Potenziale in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Berufsorientierung, Bewerbervermittlung, Praktika-Angebote und Übergangsmanage-ment zu bündeln und zu koordinieren, um so einen höheren Nutzeffekt und Bekanntheitsgrad für JOBSTARTER in der Region Westfalen-Lippe zu erzielen.

Kontakt:
Professor Dr. Günter W. Maier, Universität Bielefeld
Arbeits- und Organisationspsychologie
Tel. 0521 106-6875
E-Mail: ao-psychologie@uni-bielefeld.de


Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/psychologie/ao

 



 

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