Pressemitteilungen
Tagung zum Erzählen im Film am ZiF (Nr. 44/2008)
Einladung zu Filmvorführung und Werkstattgespräch mit dem Filmemacher Matthias Müller
Unter Leitung der Literaturwissenschaftlerin Susanne Kaul (Bielefeld) und des Kultur- und Medienwissenschaftlers Timo Skrandies (Düsseldorf) findet vom 16. bis 18. April die Tagung "Filmnarratologie - Erzählen im Film" im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld statt.
Das große Interesse, das in den letzten Jahrzehnten in vielen verschiedenen Disziplinen das Erzählen gefunden hat, hat nicht zu ebenso großer Klarheit über die Umgrenzung des Phänomens geführt. Die Anwendung des Erzählbegriffs auf neue Bereiche erfordert eine interdisziplinäre Verständigung darüber, welche jeweils spezifische Form und Erkenntnisfunktion das Erzählen haben kann. In dieser Konferenz geht es um das Erzählen im Film. Schwerpunkte sind das audiovisuelle Erzählen, durch das sich das Medium auszeichnet, und das unzuverlässige Erzählen, das zu einer wesentlichen neuen Strömung des Gegenwartsfilms geworden ist.
Im Unterschied zur herkömmlichen Erzähltheorie, die in der Literaturwissenschaft lange Zeit auf Romantheorie beschränkt gewesen ist, kommen im Film Bild und Ton als narrative Instanzen hinzu. Dadurch verändern sich die Möglichkeiten und Formen des Erzählens wesentlich. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, dadurch an einer theoretischen Grundlegung zu arbeiten, dass verschiedene Gattungen exemplarisch ausgewählt und auf ihre jeweiligen narrativen Funktionen hin untersucht werden - Kinofilm verschiedener Genres, TV-Produktion, Dokumentation, Videoclip und Werbespot.
Das unzuverlässige Erzählen ist in der Literaturwissenschaft kein neues Thema. Die Unklarheit des Begriffs - die Definitionen reichen von Widersprüchen innerhalb der erzählten Geschichte bis hin zu einer Diskrepanz zwischen dem Weltbild des Erzählers und dem moralischen Wertesystem des Lesers - fällt allerdings umso mehr auf, als das unzuverlässige Erzählen zu einer wesentlichen neuen Strömung des Gegenwartsfilms geworden ist. Man muss sich daher fragen, wie es dazu kommt und ob bzw. warum audiovisuelle Medien gerade für diese narrative Möglichkeit prädestiniert sind. Wie die Unzuverlässigkeit des Erzählens mit den spezifischen Mitteln des Filmerzählens erzeugt wird und was eigentlich narrative Elemente und deren Funktionen im Film sind, soll anhand systematisch ausgewählter Beispiele grundlegend geklärt werden.
Die Veranstalter laden besonders zu einer öffentlichen Filmvorführung und anschließendem Werkstattgespräch mit Professor Matthias Müller (Kunsthochschule für Medien Köln) am 17. April um 17:00 Uhr im Plenarsaal des ZiF ein.
Tagungszeiten:
16. April, 14:00 Uhr - 19:30 Uhr
17. April, 09:00 Uhr - 19:00 Uhr
18. April, 09:00 Uhr - 13:15 Uhr
Weitere Informationen unter:
www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2008/04-16-Kaul.html
Inhaltliche Fragen an:
Dr. Susanne Kaul, E-Mail: susanne.kaul@uni-bielefeld.de
Anfragen zur Tagungsorganisation an das Tagungsbüro des ZiF:
Marina Hoffmann, Fon: +49 521 106 2768; Fax: +49 521 106 6024;
E-Mail: Marina.Hoffmann@uni-bielefeld.de
Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2008/04-16-Kaul.html