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Sonderforschungsbereich zur Analyse von Unsicherheit, Zufall und Unordnung verlängert (Nr. 33/2021)

Veröffentlicht am 25. Mai 2021, 10:58 Uhr

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Verbund mit rund zehn Millionen Euro

Der mathematisch ausgerichtete Sonderforschungsbereich (SFB) 1283 der Universität Bielefeld wird ab Juli 2021 für weitere vier Jahre gefördert. Der SFB trägt den Titel „Unsicherheit beherrschen und Zufall sowie Unordnung nutzen in Analysis, Stochastik und deren Anwendungen“. Die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute (25.05.2021) bekannt gegeben, die Laufzeit des interdisziplinären Forschungsverbunds zu verlängern. Für die zweite Förderperiode wurden rund zehn Millionen Euro bewilligt. Die DFG hat heute außerdem gemeldet, dass auch zwei Anträge zu Transregio-Sonderforschungsbereichen bewilligt werden, an denen die Universität Bielefeld beteiligt ist: Der SFB-TRR 318 wird neu eingerichtet, der SFB-TRR 211 wird verlängert.

Prof. Dr. Sebastian Herr wird Sprecher des verlängerten Sonderforschungsbereichs (SFB 1283) an der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
Prof. Dr. Sebastian Herr wird Sprecher des verlängerten Sonderforschungsbereichs (SFB 1283) an der Universität Bielefeld. Foto: Universität Bielefeld
„Durch die jetzige Entscheidung der Deutschen Forschungsgemeinschaft gehören künftig fünf Sonderforschungsbereiche zur Universität Bielefeld. Fächerübergreifende Verbundforschung zu großen Fragen der heutigen Zeit spielt eine große Rolle für unsere Universität“, sagt Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld. „Ich gratuliere allen Wissenschaftler*innen, die an den drei SFB-Anträgen beteiligt sind, zu dem großen Erfolg und der exzellenten Bewertung durch die externen Gutachter*innen.“ 

Der im Juli 2017 eingerichtete Sonderforschungsbereich 1283 entwickelt mathematische Konzepte und Theorien zum Umgang mit Unsicherheit und Zufall. Diese werden auf bisher ungelöste Probleme in verschiedenen Gebieten der Wirtschafts- und Naturwissenschaften, insbesondere in Biologie und Physik, angewendet.

Insgesamt 17 Teilprojekte gehören zu dem interdisziplinären SFB. Die meisten von ihnen sind an der Fakultät für Mathematik angesiedelt, weitere Projekte laufen am Institut für Mathemati-sche Wirtschaftsforschung, an der Fakultät für Physik und der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld. Über den SFB werden unter anderem zwölf Promotionsstellen und 15 Post-Doktorandenstellen gefördert.

„Der SFB möchte auf der einen Seite Unsicherheit zähmen und auf der anderen Seite vom Zufall profitieren und ihn sinnvoll nutzen“, sagt der zukünftige SFB-Sprecher Professor Dr. Sebastian Herr von der Fakultät für Mathematik, der das Sprecheramt von Professor Dr. Michael Röckner übernimmt. 

Es gebe Unsicherheiten jenseits des klassisch wahrscheinlichkeitstheoretisch beschreibbaren Zufalls, erklärt Sebastian Herr. „Solche Modellunsicherheiten spielen auf Finanz- und Versicherungsmärkten eine große Rolle.“ Ein Ziel des SFB sei es, robuste Methoden für diese Märkte zu entwickeln und so Modellunsicherheit zu minimieren. 

An anderer Stelle hingegen führe der Zufall zu Chancen: Hinreichend starke stochastische, das heißt vom Zufall bestimmte, Einflüsse haben eine regularisierende Wirkung. So werden etwa manche Differentialgleichungen, mit denen sich in der Physik viele Naturgesetze präzise formulieren lassen, erst durch die Hinzunahme stochastischer Komponenten lösbar. „Auch aus rein mathematischer Sicht führen Untersuchungen von zufälligen Einflüssen auf faszinierende Zusammenhänge zwischen verschiedenen Teildisziplinen und erfordern die Entwicklung ganz neuer Methoden. Hier wartet für die zweite Förderperiode eine ganze Menge spannender For-schungsarbeit auf uns“, sagt Sebastian Herr.  

Der SFB wird durch ein Vorstandsteam koordiniert. Zu dem Team gehören Professor Dr. Frank Riedel, Professor Dr. Michael Röckner und Professor Dr. Sebastian Herr. Die 17 Teilprojekte werden jeweils von Professor*innen der Universität Bielefeld geleitet. 17 Forschende der Universität Bielefeld und vier Forschende chinesischer Universitäten leiten die Teilprojekte des Forschungsverbundes. 

Fünf Sonderforschungsbereiche an der Universität Bielefeld
Durch die neuen Beschlüsse der Deutschen Forschungsgemeinschaft steigt die Zahl der Sonderforschungsbereiche an der Universität Bielefeld von vier auf fünf. Der SFB 1283 zur Erforschung des Zufalls wird durch die Verlängerung bis Mitte 2025 gefördert. Ebenfalls hat die DFG die Ver-längerung des Transregio-Sonderforschungsbereichs (SFB-TRR) 211 bekannt gegeben, ein Verbund mit der Technischen Universität Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt. Darin untersuchen Physiker*innen die Wechselwirkungen von Materie unter extremen Bedingungen. Neu bewilligt wurde jetzt der Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB-TRR) 318 zur Erklärbarkeit von künstlicher Intelligenz (KI), für den die Universitäten Bielefeld und Paderborn kooperieren. Bereits Ende 2020 wurde der SFB 1288 der Universität Bielefeld verlängert, der sich mit den historisch variablen Praktiken des Vergleichens beschäftigt. In einem weiteren Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB/TRR 212) wird erforscht, warum Tiere ganz individuell ihre eigene, unverwechselbare Nische im Ökosystem wählen. Für den Verbund kooperieren die Universitäten Bielefeld und Münster seit 2018.

Sonderforschungsbereiche (SFB) sind langfristig angelegte Forschungseinrichtungen der Uni-versitäten, in denen Wissenschaftler*innen im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Sie werden von der DFG finanziert und ermöglichen die Bearbeitung anspruchsvoller, aufwendiger und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben. Die Dauer der Förderung beträgt im Idealfall zwölf Jahre, wobei eine Förderperiode vier Jahre umfasst.

Weitere Informationen: 

Kontakt:
Dr. Claudia Köhler, Universität Bielefeld
Geschäftsführung des SFB 1283
Telefon: 0521 106-4767
E-Mail: ckoehler@math.uni-bielefeld.de 

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