Pressemitteilungen
Neue Professor*innen an der Universität Bielefeld
(Nr. 105/2024) Im Sommersemester 2024 sind sieben Professorinnen und neun Professoren an die Universität Bielefeld berufen worden. Sie arbeiten beispielsweise in den Bereichen Germanistische Literaturwissenschaft, Strafrecht sowie Klinische Linguistik und Neurokognition der Sprache. Am Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld wurden Professuren im Bereich der Strahlentherapie, der Orthopädie, der Transsektoralen Neurologie und der Neonatologie (Erkrankungen von Neu- und Frühgeborenen) besetzt. Die neu berufene Soziologin Daniela Schiek forscht als Heisenberg Professorin zu Methoden der Empirischen Sozialforschung. Professor Dr. Claas Wegner erhielt eine Stiftungsprofessur für Begabtenforschung.
Professor Dr. Martin Asholt (47) ist seit April 2024 Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafrechtsgeschichte an der Fakultät für Rechtswissenschaften. Neben dem materiellen Strafrecht, dem Wirtschaftsstrafrecht und den theoretischen Grundlagen des Strafrechts forscht er vor allem zur Strafrechtsgeschichte und hier insbesondere zum 19. und 20. Jahrhundert. Im Fokus stehen beispielsweise das Strafrecht der NS-Zeit oder ihre justitielle Aufarbeitung in der Bundesrepublik. Martin Asholt hat in Bochum und Münster studiert (1997 bis 2004) und anschließend sein Referendariat in Duisburg absolviert. Promoviert (2006) und habilitiert (2014) hat er in Hagen. Ab 2015 hatte er einen strafrechtlichen Lehrstuhl an der Universität Passau inne.
Professor Dr. Marcus Biermann (35) ist seit Juni 2024 Juniorprofessor für Internationale Wirtschaftspolitik an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Im Mittelpunkt seiner Forschung steht die Frage, wie zunehmende Unsicherheiten, ausgelöst durch Naturereignisse, geopolitische Spannungen und andere Faktoren, internationale Unternehmen und Handelsbeziehungen beeinflussen. Er untersucht, ob und auf welche Weise global agierende Firmen „Schocks“ in andere Länder übertragen und wie sich Organisationen sowie die Wirtschaftspolitik in Zeiten der Unsicherheit anpassen. Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich sein Forschungsschwerpunkt zusätzlich auf den Wissenschaftsbetrieb und Aspekte von Diversität ausgeweitet. Er promovierte 2019 an der London School of Economics and Political Science. Nach seiner Promotion war er von 2019 bis 2022 als Postdoc an der Université catholique de Louvain tätig und zuletzt an der Universität Bielefeld.
Professor Dr. Bernd Bittersohl (45) hat im April die Professur für Orthopädie am Klinikum OWL übernommen. Der neue Chefarzt der Orthopädischen Klinik am Klinikum Bielefeld befasst sich wissenschaftlich mit automatisierter dreidimensionaler MRT-Knorpeldiagnostik und mit Interaktion von Tumorzellen und Stammzellen für eine verbesserte Tumortherapie. Seit einem Bosten-Aufenthalt arbeitet er zusammen mit internationalen Forschungsgruppen an der Entwicklung moderner Diagnose- und Therapiekonzepte. Bittersohl studierte in Erlangen, am Inselspital Bern promovierte er 2009. Seine berufliche Laufbahn führte ihn an das Universitätsklinikum Düsseldorf, wo er zuletzt als stellv. Klinikdirektor der Klinik für Orthopädie gearbeitet hat. Dort habilitierte er sich 2018. Seine berufliche Expertise in der Orthopädie und Unfallchirurgie wird durch zahlreiche Zusatzqualifikationen ergänzt, darunter Spezielle Orthopädische Chirurgie, Kinder-Orthopädie, Spezielle Unfallchirurgie und Sportmedizin.
Professorin Dr. Christine Demmer (42) ist seit Mai 2024 Professorin für Qualitative Forschungsmethoden und schulische Inklusion an der Fakultät für Erziehungswissenschaft. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Bildungs- und Biographieforschung. Unter einer vorrangig rekonstruktiven Perspektive forscht sie zur Praxis pädagogischen Handelns im Kontext inklusiver Schule und untersucht Fragen der Methodenforschung, sowohl aus wissenschaftstheoretischer als auch aus didaktischer Perspektive. Sie studierte Lehramt für die Primarstufe an der Universität Siegen und promovierte dort in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft mit einer biografieanalytischen Arbeit zu Bildungsprozessen an der Intersektion von Geschlecht und Behinderung. Zuletzt war sie als Juniorprofessorin an der Universität Bielefeld tätig.
Professorin Dr. Hanna Drimalla (38) ist seit Juli 2024 Professorin für Human-centered Artificial Intelligence (menschenzentrierte Künstliche Intelligenz) an der Technischen Fakultät. Im Fokus ihrer Forschung stehen Methoden der Künstlichen Intelligenz zur Erkennung von Affekt, der Messung von Stress und der Analyse sozialer Interaktionsmuster. Hanna Drimalla studierte Computational Science an der Universität Potsdam und Psychologie an der Ruhr-Universität Bochum. In ihrer Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin untersuchte sie den Zusammenhang von Mimikry und Empathie mit Methoden der Psychophysiologie und des Maschinellen Lernens. Als Postdoktorandin forschte sie am Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam. Seit 2020 leitet sie eine Nachwuchsgruppe zur empathischen Künstlichen Intelligenz. Zuletzt war sie Juniorprofessorin für Multimodal Behavior Processing an der Universität Bielefeld.
Professorin Dr. Claudia Hillebrandt (42) ist seit April 2024 Professorin für Germanistische Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld. Aktuell interessiert sie in der Forschung unter anderem das Verhältnis von Komik und gesellschaftlicher Transformation. Dabei soll herausgearbeitet werden, wie unterschiedliche populäre Medienformate wie Komödie, Operette oder Sketch soziale Transformationsprozesse begleiten. Claudia Hillebrandt studierte Germanistik, Komparatistik sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen und promovierte 2011 ebenda mit einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Nach Stationen in Oxford (Großbritannien) und Mainz wechselte sie an die Friedrich-Schiller-Universität Jena, wo sie 2019 habilitiert wurde.
Professor Dr. Daniel Klotz (48) wurde im September 2024 zum Universitätsprofessor für das Fach Neonatologie an der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld berufen. Er wird neuer Ärztlicher Leiter der Abteilungen für Neonatologie (Frühgeborenenmedizin) und Kinder-Intensivmedizin der Universitäts-Kinderklinik am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), Teil des Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld. Er wird die klinische Versorgung von Frühgeborenen mit moderner Forschung und Lehre vereinigen: Seine Forschungsschwerpunkte umfassen insbesondere die Ernährungs- und Beatmungsmedizin bei Frühgeborenen. Große Expertise hat Klotz in der Erforschung der Bedeutung von Muttermilch für die Entwicklung von Frühgeborenen. Dr. Daniel Klotz absolvierte sein Medizinstudium an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, akademische Stationen waren Brisbane (Australien) und Würzburg. 2018 übernahm er die Leitung der Neonatologie zunächst im St. Josefskrankenhaus Freiburg und seit 2021 am Universitätsklinikum Freiburg
Professor Dr.-Ing. Stefan Kopp wurde im Mai 2024 zum Professor für kognitive und sozialintuitive Systeme an der Technischen Fakultät ernannt. In seiner Forschung untersucht Stefan Kopp, welche kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten nötig sind, um gut miteinander kooperieren zu können, und wie technische Systeme mit Mitteln der KI dazu befähigt werden können. Dies setzt er in interaktiven Robotern, intelligenten Assistenten oder Avataren in Virtueller Realität um. Er hat 2003 an der Universität Bielefeld im Bereich der Künstlichen Intelligenz promoviert und war danach zu Forschungsaufenthalten in den USA sowie am ZiF. 2008 erhielt er eine Forschungsgruppe am Exzellenzcluster „Kognitive Interaktionstechnologie“ (CITEC) der Universität Bielefeld und entschied sich nach einem externen W3-Ruf für den Verbleib in Bielefeld. Seit 2014 arbeitet er als Arbeitsgruppenleiter, stellvertretender Sprecher des SFB 673, im Vorstand des TRR 318 oder als stellvertretender Koordinator des CITEC.
Professorin Dr. Antje Lorenz (51) ist seit September 2024 Professorin für Klinische Linguistik/Neurokognition der Sprache an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. In ihrer Forschung untersucht sie die neurokognitiven Grundlagen von Sprache und von Sprachstörungen sowie die Wirksamkeit von sprachtherapeutischen Methoden. Ein Schwerpunkt sind dabei erworbene Sprachstörungen bei Erwachsenen (Aphasien). Sie hat Patholinguistik an der Universität Potsdam studiert und dort auch promoviert (2004). Wichtige Stationen waren die Entwicklungsgruppe Klinische Neuropsychologie (EKN) in München, die Macquarie University in Sydney, die Universität Potsdam, die Universität Münster und die Humboldt-Universität zu Berlin (Habilitation und Lehrbefugnis, 2023).
Professor Dr. Martin Lutz (47) ist seit April 2024 Professor für Geschichte moderner Gesellschaften an der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie. Er wurde 2009 an der Universität Konstanz promoviert und habilitierte sich 2023 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Internationale Forschungsaufenthalte absolvierte er an der University of California Los Angeles (USA), der Columbia University (USA) und der Russischen Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität (RGGU) Moskau (Russland). Seine Arbeit umfasst drei Schwerpunkte: das Verhältnis von Religion und Ökonomie im modernen Kapitalismus, kinship-Strukturen in Familienunternehmen und Energiegeschichte im Kontext der deutsch-sowjetischen/russischen Beziehungen. Seine geographischen Schwerpunkte in Forschung und Lehre bilden Deutschland, die Sowjetunion/Russland und die USA sowie deren transnationale Verflechtungen
Professorin Dr. med. Christiane Ruth Matuschek (48) wurde zur Universitätsprofessorin für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinik OWL ernannt. Die Forschungsschwerpunkte der Direktorin der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum Bielefeld liegen in der präoperativen Strahlentherapie sowie in klinischen Studien mit dem Schwerpunkt "Mammakarzinom" (Brustkrebs). Ihre umfassenden Forschungen und Publikationen wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis der Deutschen Gesellschaft der Senologie sowie am M. Sinai Krankenhaus in New York (USA). Sie ist Mitglied in der S3-Leitlinienkommission für Brustkrebs. Nach der Promotion im Jahr 1999 "magna cum laude" habilitierte Matuschek im Jahr 2017 im Fach Strahlentherapie und Radioonkologie an der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Düsseldorf bei Prof. Dr. W. Budach.
Professor Dr. Christoph Redecker, Direktor der Universitätsklinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Klinikum Lippe, hat im Juli 2024 die Professur „Transsektorale Neurologie“ am Universitätsklinikum OWL angenommen. Sein Arbeitsbereich deckt das gesamte Spektrum der neurologischen Erkrankungen ab – inklusive Stroke Unit, Parkinsonkomplexbehandlung, Neurogeriatrie und neurologische Frührehabilitation. Wissenschaftliche Schwerpunkte seiner Arbeit und Forschung setzt er in den Bereichen Parkinson-Syndrom, chronische Folgen des Schlaganfalls, Demenz und kognitive Störungen. Sein Fokus liegt vor allem auf neuen Versorgungsangeboten, welche die Behandlung der Patientinnen und Patienten über die Grenzen der ambulanten und stationären Versorgung hinaus verbessern. Er hat unter anderem an der Universität Münster studiert und hat dort 1996 promoviert. Die Habilitation erfolgte 2003 an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Professorin Daniela Schiek (45) arbeitet seit Juni 2024 an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Sie hat dort eine Heisenberg-Professur für Methoden der Empirischen Sozialforschung mit dem Schwerpunkt Qualitative Methoden. Daniela Schiek arbeitet in ihrer Forschung einerseits zu den qualitativen Forschungsmethoden, insbesondere zur Reflexion und Professionalisierung qualitativer Interviews. Zum anderen beschäftigt sie sich mit Fragen des Lebenslaufs und der Generationen bei ungleichen Herkünften. So interessiert sie sich für die Frage, wie Menschen, die nicht in (ihren) Familien, sondern zum Beispiel als Heimkinder aufgewachsen sind, ihren Lebenslauf gestalten. Hierzu hat sie gerade ein Forschungsprojekt begonnen. Sie hat 2010 an der Universität Duisburg-Essen promoviert und sich 2017 an der Universität Bielefeld habilitiert.
Professorin Dr. Tamara Schikowski (56) wurde im August 2024 zur Professorin für Umwelt und Gesundheit an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften ernannt. Zu ihren aktuellen Forschungsschwerpunkten gehören die Auswirkungen von Luftschadstoffen und Klimafaktoren auf die Gesundheit von Kindern und älteren Menschen. Konkret geht es um die Erhebung und Analyse von Daten zu den Auswirkungen lang- und kurzfristiger Expositionen gegenüber Luftschadstoffen, Grünflächen und Klimafaktoren auf chronische Erkrankungen sowie um das komplexe Zusammenspiel dieser Expositionen. Tamara Schikowski studierte Medizin in Köln und Umwelt- und Gesundheitswissenschaften in Melbourne und promovierte im Bereich Public Health an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo sie in Umweltmedizinischer Forschung habilitierte. Sie war Postdoktorandin am Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut in Basel. Zuletzt war sie Arbeitsgruppenleiterin am IUF-Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf. Sie ist Vorstandsmitglied der NAKO Gesundheitsstudie.
Professor Dr. Claas Wegner (44) hat im September 2024 eine Stiftungsprofessur für Begabungsforschung erhalten. Die Gütersloher Osthushenrich-Stiftung fördert die Professur an der Fakultät für Biologie mit rund 500.000 Euro. Ziel der Stiftungsprofessur ist es, die Lehramtsausbildung an der Universität Bielefeld insbesondere im MINT-Bereich weiter auszubauen und die Hochbegabungsforschung zu integrieren. Trotz eines W2- und eines W3-Rufs anderer Universitäten konnte die Universität Bielefeld Prof. Wegner dank der Unterstützung der Osthushenrich-Stiftung halten. Weitere Informationen finden sich im Aktuell-Blog.
Professor Dr. Fabian Wolff (34) ist im März 2024 zum Professor für Pädagogische Psychologie unter besonderer Berücksichtigung von Heterogenität und Inklusion an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft ernannt worden. Sein Forschungsschwerpunkt besteht in der Untersuchung der Ausbildung und Förderung akademischer Selbstkonzepte ("Fähigkeitsselbsteinschätzungen") von Schüler*innen. In diesem Zusammenhang leitet er seit 2022 die Emmy-Noether-Gruppe COMPASS ("Comparison Processes in Students' Academic Self-Concept Formation"). Fabian Wolff schloss seine Promotion (2018) und Habilitation (2023) an der Universität Kiel ab. Bis zu seinem Wechsel an die Universität Bielefeld war er Juniorprofessor für Pädagogische Psychologie und Empirische Forschungsmethoden an der Universität Koblenz.
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