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Pressemitteilungen

Menschenbilder und Verhaltensmodelle in der Politikberatung (Nr. 175/2004)

Veröffentlicht am 26. Oktober 2004, 00:00 Uhr

Im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld findet vom 4. bis 5. November eine Tagung über "Menschenbilder und Verhaltensmodelle in der wissenschaftlichen Politikberatung" statt.

Zur Tagung, die am 4. November um 9.00 Uhr im ZiF eröffnet wird, äußern sich die wissenschaftlichen Leiter Kilian Bizer und Martin Führ (beide Darmstadt) sowie Peter-Henning Feindt (Hamburg) wie folgt:

"Die Politik steht täglich vor der Aufgabe, Antworten auf Konflikte und die damit verbundenen Sachfragen zu finden. Politische Akteure können dabei grundsätzlich auf sehr unterschiedliche Mechanismen gesellschaftlicher Steuerung zurückgreifen: sie können als Amtsinhaber formale Macht innerhalb einer hierarchischen Organisation ausüben, sie können sich in Verhandlungsarenen begeben, den Kräften des Marktes oder der professionellen Expertise von legitimierten Fachleuten Raum geben, mit kommunikativen Mitteln einen Konsens erzeugen und solidarische Einstellungen stärken oder auch bindende Mehrheitsentscheidungen herbeiführen.

Bestandteil der politischen Gestaltungsentscheidung ist dabei meist auch die Änderung bestehender oder der Erlass neuer Gesetze mit dem Ziel, das Verhalten der jeweiligen Regelungsadressaten in der einen oder anderen Richtung zu beeinflussen. Dem Gesetzgeber stehen dabei in der Regel verschiedene Gestaltungsoptionen zur Verfügung. Zentral bei der Auswahl ist die Frage, in welchem Maße sich damit die politischen Steuerungsziele erreichen lassen und welche Aufwendungen damit auf Seiten der staatlichen Organe und bei den Regelungsadressaten verbunden sind. Die damit angesprochene Kosten-Nutzen-Relation bildet zugleich das Grundelement für die intersubjektiv nachvollziehbare Begründung des hoheitlichen Handelns oder Unterlassens. Wenn politische Gestaltung und die dazu eingesetzten Maßnahmen darauf abzielen, menschliches Verhalten zu beeinflussen, benötigt man eine Vorstellung davon, auf welche Weise die Adressaten typischerweise auf die Maßnahmen reagieren werden. Jede wissenschaftliche Politikberatung stützt sich also auf ein Modell des menschlichen Verhaltens, auch wenn dieses nicht immer explizit formuliert ist. Wenn verschiedene Wissenschaftler unterschiedliche Politikempfehlungen formulieren, dann beruht das nicht selten darauf, dass sie von verschiedenen Verhaltensmodellen ausgehen. Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, ein interdisziplinär angelegtes Verhaltensmodell zu formulieren, das eine Verständigung zwischen den unterschiedlichen Disziplinen - Rechtswissenschaft, Ökonomik und Politikwissenschaft darüber erlaubt, welche Verhaltensannahmen man jeweils zugrunde legt."

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/AG/2004/11-04-Fuehr.html. Bei inhaltlichen Fragen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstaltungsleitung: Prof. Dr. Martin Führ, Email: fuehr@sofia-darmstadt.de. Tagungsbüro des ZiF: Telefon 0521/106 2769.

Link: http://www.uni-bielefeld.de/(de)/ZIF/AG/2004/11-04-Fuehr.html

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