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Kolleg erforscht Krisen in Lateinamerika – und ihre Lösungen (Nr. 18/2019)

Veröffentlicht am 1. März 2019, 10:03 Uhr
Universität Bielefeld koordiniert Verbundprojekt / Hauptphase beginnt

Lateinamerika ist mit Krisen konfrontiert: ob bei den politischen Unruhen in Venezuela, der Abholzung des Amazonas, bei der Gewalt gegen Frauen („Feminizide“), bei der extremen Schere zwischen Arm und Reich oder der Androhung einer Mauer zwischen den USA und Mexiko. Wie lösen lateinamerikanische Gesellschaften Krisen? Zu dieser Frage fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Verbundprojekt CALAS ab März in der sechsjährigen Hauptphase mit insgesamt 12 Millionen Euro. Die Universität Bielefeld koordiniert das „Maria Sibylla Merian Center for Advanced Latin American Studies in the Humanities and Social Sciences“ (CALAS), mit Hauptsitz an der Universität Guadalajara, einer strategischen Partneruniversität Bielefelds.

CALAS: Professor Dr. Joachim Michael, Professor Dr. Olaf Kaltmeier, Nadine Pollvog (v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Stehen für das CALAS-Projekt an der Universität Bielefeld: Professor Dr. Joachim Michael, Professor Dr. Olaf Kaltmeier, Nadine Pollvogt (v.l.). Foto: Universität Bielefeld
Seit 2017 bauen deutsche und lateinamerikanische Universitäten unter der Koordination der Universität Bielefeld die Strukturen für das internationale „Center for Advanced Studies“ in Guadalajara auf. Es ist das umfangreichste Forschungsprojekt zu Lateinamerika, das mit Mitteln aus Deutschland gefördert wird.

In der jetzt begonnenen Hauptphase erforschen internationale Fellows – die Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler - sechs Aspekte der Krisenbewältigung in und für Lateinamerika. Das Konzept des internationalen Forschungskollegs basiert dabei auf der Idee des Bielefelder Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF).  

Professor Dr. Olaf Kaltmeier von der Universität Bielefeld setzt ab März die Koordination des Projektes fort, an dem auf der deutschen Seite außerdem die Universitäten Kassel, Hannover und Jena mitwirken. In Lateinamerika sind neben der mexikanischen Partneruniversität Guadalajara die Regionalstandorte San José (Costa Rica), Quito (Ecuador) und Buenos Aires (Argentinien) dabei.

„Nach der zweijährigen Vorphase bringen wir nun im Center for Advanced Studies im Wechsel bis zu 25 internationale Fellows in Formaten zusammen, die auf Dialog und Austausch angelegt sind. Die Forschenden kommen aus unterschiedlichen Regionen, verschiedenen Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften und befinden sich auf unterschiedlichen Karrierestufen. Das macht den Reiz der interdisziplinären Zusammenarbeit in Teams aus“, sagt der Historiker Professor Dr. Olaf Kaltmeier und ergänzt: „Die Prämisse des Projekts bleibt dabei: Wir forschen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Lateinamerika, nicht über ihre Köpfe hinweg.“

Drei Beispiele zur Arbeit des CALAS-Projekts in der Hauptphase:
•    Im Mai startet das Laboratory of Knowledge („Wissenslabor“), das Übergänge von Gewalt und Frieden in Lateinamerika erforscht. Projektleiter sind Professor Dr. Joachim Michael (Universität Bielefeld), Professorin Dr. Christine Hatzky (Universität Hannover) und Professor Dr. David Díaz und Professor Dr. Werner Mackenbach (Universität Costa Rica).
•    Wie gehen lateinamerikanische Staaten mit Umweltkrisen um? Das untersucht eine Gruppe unter der Leitung von Professor Dr. Olaf Kaltmeier und Junior-Professorin Dr. Eleonora Rohland, ebenfalls von der Universität Bielefeld.
•    In der Vorphase des Projekts wurden unter Bielefelder Leitung eine spanischsprachige Essayreihe und ein Verlagsnetzwerk lateinamerikanischer Partner in Kooperation mit Bielefeld University Press etabliert. Beides wird in der Hauptphase fortgesetzt und weiterentwickelt.

Die Idee für das Projekt in Form des Forschungskollegs geht auf die Arbeitsweise des Zentrums für interdisziplinäre Forschung zurück, das als Keimzelle der Universität gilt. Internationale Forschende aus verschiedenen Disziplinen kommen hier in Arbeits- und Forschungsgruppen zusammen, um eine Fragestellung zu erforschen. „Dieses Konzept nehmen wir nun als Vorbild für die CALAS-Hauptphase und passen es - im Dialog mit unseren Partnern - an den lateinamerikanischen Kontext an“, sagt Olaf Kaltmeier.

CALAS wurde innerhalb der BMBF-Förderlinie „Maria Sibylla Merian Centres“ bewilligt und wird nun in der Hauptphase fortgesetzt. Mit diesen Forschungskollegs will das BMBF die Internationalisierung der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften in Deutschland durch enge bi- und multilaterale Kooperationsprojekten an Standorten außerhalb Deutschlands voranbringen. Das CALAS wurde 2017 als zweites Zentrum überhaupt in Deutschland innerhalb dieser Förderlinie bewilligt.

Weitere Informationen:
•    www.uni-bielefeld.de/cias/calas 
•    www.calas.lat
•    Pressemitteilung (01.03.2017): „Neues Merian Centre in und über Lateinamerika“ https://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/neues_merian_centre_in_und

Kontakt:
Nadine Pollvogt, Universität Bielefeld
Geschäftsführung BMBF-Verbundprojekt CALAS
Telefon: 0521 106-3265
E-Mail: calas@uni-bielefeld.de

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