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Künstliche Intelligenz fordert das Rechtssystem und Ökonomie (Nr. 78/2023)
Internationale Forschungsgruppe präsentiert die Ergebnisse ihrer Arbeit
Seit ChatGPT ist klar: Künstliche Intelligenz (KI) ist da und findet in immer mehr Bereichen Verwendung: Geräte werden smart, Algorithmen übernehmen Planungen, unterstützen Produktionsprozesse und Entscheidungen. Sie bringen Chancen, aber auch besondere Probleme mit sich. Eine internationale Gruppe aus Forschenden verschiedener Disziplinen hat sich am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld (ZiF) zehn Monate lang mit den ökonomischen und rechtlichen Herausforderungen smarter Produkte befasst. Auf ihrer Abschlusstagung „Economic and Legal Challenges in the Advent of Smart Products” (“Ökonomische und rechtliche Herausforderungen im Kontext intelligenter Produkte“), die vom 17. bis zum 19. Juli am ZiF stattfindet, diskutieren internationale Vortragende diese Herausforderungen und die Forschungsgruppe berichtet über Ergebnisse ihrer Arbeit.
Geräte, mit denen man sprechen kann, Roboter, die neben und mit Menschen arbeiten, teil-autonome Fahrzeuge und immer mehr und bessere Algorithmen: Die Möglichkeiten der KI scheinen unbegrenzt. Zugleich werden die Rufe nach einer Regulierung dieser Technologie auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene immer lauter. Denn die klugen Geräte und Programme bringen besondere Herausforderungen mit sich: Wie etwa verhält es sich mit Garantien und wer trägt die Verantwortung, wenn Systeme immer selbständiger agieren und nicht recht klar ist, wie sie zu ihren Ergebnissen kommen? Welche Systeme werden überhaupt von den Kund*innen akzeptiert und aus welchen Gründen? Und ist der Datenschutz gewährleistet, wenn der Staubsauger eine Wohnung vermisst oder eine App Gesundheitstipps gibt?
„Im Umgang mit den sogenannten smarten Produkten sind noch viele Fragen offen, deshalb haben wir eine interdisziplinäre Gruppe von Forschenden aus so unterschiedlichen Bereichen wie Jura, Ökonomie, Management, Soziologie, Ingenieurswissenschaften, Informatik und der Industrie eingeladen, diese mit uns zu analysieren“, so der Bielefelder Ökonom Professor Dr. Herbert Dawid, der die Forschungsgruppe zusammen mit der Juristin Professorin Dr. Sabine Gless von der Universität Basel und dem Hamburger Ökonomen Professor Dr. Gerd Muehlheusser geleitet hat.
Im Zentrum der Arbeit der Forschungsgruppe standen die Einflüsse rechtlicher Rahmenbedingungen auf die Entwicklung intelligenter Produkte, der Datenschutz und die Wechselwirkungen von technologischen Innovationen und dem Rechtssystem. „Viele Forschende stellen fest, dass sie ganz andere Fragen stellen müssen, seit es die smarten Produkte gibt“, erklärt Sabine Gless: „Da geht es um Design ebenso wie um Menschenrechte, Moral und soziale Normen. Die mehr oder weniger klugen Algorithmen beeinflussen die Akzeptanz der Produkte. Für manche werden sie attraktiver, für andere problematischer. Das wird auch in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich bewertet. Die Mitglieder unserer Gruppe kamen aus 14 Ländern, da traten diese Unterschiede deutlich zutage.“
Umso drängender ist es, eine Basis für rechtliche Rahmenbedingungen zu entwickeln. „Dabei dürfen die ökonomischen Belange nicht außer Acht gelassen werden“, so Gerd Muehlheusser. „Vor allem aber machen die Wechselwirkungen zwischen Regulierung, Entwicklung und Akzeptanz das Thema sehr komplex. Wenn es uns gelungen ist, hier die groben Linien herauszuarbeiten, haben wir viel erreicht.“
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Alessandro Acquisti, Professor für Informationstechnologie und Public Policy an der Carnegie Mellon Universität, USA wird einen Keynote-Vortrag halten.