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Insider gesucht (Nr. 81/2011)

Veröffentlicht am 24. Mai 2011, 14:18 Uhr
DFG-Projekt untersucht Verhalten von Whistleblowern

Seit den Veröffentlichungen von Wikileaks sind sie ein großes Thema: Whistleblower, meist anonyme Informanten, die Insiderwissen einer Organisation oder eines Unternehmens an die Öffentlichkeit bringen, um Missstände oder gar Straftaten aufzudecken. Doch was bewegt diese Personen dazu, ihr Wissen weiterzugeben? In Deutschland gibt es bisher kaum wissenschaftliche Studien zu diesem Thema. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zwei Jahre gefördertes Projekt versucht seit Anfang Mai, diese Forschungslücke zu schließen. Das Projekt leitet Professor Dr. Ralf Kölbel vom Lehrstuhl für Kriminologie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität Bielefeld.


Das Phänomen „Whistleblowing“ wird gegenwärtig heftig debattiert. Ob und wann kann ihr Verhalten ethisch als legitim gelten? Ist es wirtschafts- und kriminalpolitisch zweckmäßig, Insider zur Wissenspreisgabe zu stimulieren? Sollte der Staat diese Personen wenigstens vor Vergeltungsaktionen und anderweitigen Nachteilen schützen? Solche Fragen lassen sich besser beantworten, wenn man um die typischen Beweggründe, Handlungsweisen und Geschichten der Hinweisgeber weiß. Hierzu liegen bislang allerdings fast nur angloamerikanische Erkenntnisse vor, die wegen der rechtlichen und kulturellen Unterschiede auf die deutsche Situation nur bedingt übertragbar sind.
An dieser Stelle setzt das Bielefelder Forschungsprojekt an. Im Rahmen der Studie werden – selbstverständlich unter vollständiger Wahrung von Anonymität und Vertraulichkeit – Interviews mit Personen geführt, die sich als Insider begreifen und ihr Wissen weitergegeben oder auch nicht weitergegeben haben. Der Schwerpunkt des Projekts liegt beim Whistleblowing im Gesundheitssystem, jedoch bezieht es auch das Hinweisgeberverhalten in anderen gesell-schaftlichen Bereichen ein. Für ihre Studien suchen die Forscher noch Personen, die als Hinweisgeber aktiv geworden sind oder dies jedenfalls erwogen haben, und zu einem Interview bereit sind.


Weitere Informationen im Internet:
www.jura.uni-bielefeld.de/lehrstuehle/koelbel/projekte

Kontakt:
Professor Dr. Ralf Kölbel, Universität Bielefeld
Lehrstuhl für Kriminologie, Strafrecht und Strafprozessrecht
Fakultät für Rechtswissenschaft
Telefon: 0521 106-6966 (Sekretariat) oder 0521 106-47 21 (direkt)
E-Mail: ralf.koelbel@uni-bielefeld.de

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