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Identitätskonflikte – Alltag in Lateinamerika (Nr. 67/2010)
Universität Bielefeld forscht im Kompetenznetz Lateinamerika
Im April hat das Kompetenznetz Lateinamerika – Ethnicity, Citizenship, Belonging seine Arbeit aufgenommen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Expertennetzwerk im Rahmen der Initiative „Freiraum für die Geisteswissenschaften“ mit rund 2 Millionen Euro. Geistes- und Sozialwissenschaftler der Universitäten Bielefeld, Köln, Bonn, Münster und Hannover erforschen Konzepte zur Analyse lateinamerikanischer Gesellschaften.
Lateinamerika im Jahr 2006. Eine Wahl erregt das Weltinteresse. Evo Morales wird Präsident von Bolivien – der erste indigene Präsident in einem Land, in dem die indigene Bevölkerung die Mehrheit darstellt. Sein Markenzeichen ist seine traditionelle Kleidung, die er nicht nur bei Festen, sondern auch bei offiziellen Staatsanlässen trägt. Auch die Uniformen des Militärs sollen in Zukunft indigene Symbole zieren. Das Spiel mit ethnischer Identität im politischen Raum hat nicht nur in Bolivien Hochkonjunktur. Konflikte zwischen ethnischer Zugehörigkeit und Staatsbürgerschaft, dem Status als Migrant und einer anders definierten gesellschaftlichen Gruppe oder Diskussionen um Minderheitenrechte bestimmen den Alltag in Lateinamerika bereits seit Jahrhunderten.
Diese und ähnliche Fragen beschäftigen das neu gegründete Kompetenznetz Lateinamerika, das von der Universität Köln aus koordiniert wird. An der Universität Bielefeld ist das Teilprojekt A "Ethnizität, Citizenship und Belonging in der politischen Kommunikation" unter der Leitung von Professor Christian Büschges angesiedelt. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Post-Doc forscht Marc-André Grebe zu kommunaler Verwaltung, interethnischen Beziehungen und Formen indigenen Widerstands in Ecuador für den Zeitraum von 1765 bis 1857. Im Rahmen des Bielefelder Teilprojekts arbeitet zudem Eric Javier Bejarano an seinem Promotionsprojekt, das die Identitätspolitiken der Guerrilla-Bewegungen in Kolumbien infolge der politischen Transformationsprozesse seit 1990 zum Thema hat. Darüber hinaus sind vom Bielefelder Lehr- und Forschungsverbund InterAmerikanische Studien noch Dr. Sebastian Thies (Hispanistische Literatur- und Medienwissenschaft) und Dr. Olaf Kaltmeier (Arbeitsbereich Iberische und Lateinamerikanische Geschichte) in das Kompetenznetz Lateinamerika eingebunden.
Das regionale Expertennetzwerk soll auch als kompetenter Ansprechpartner für in- und ausländische Wissenschaftler, Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit, Politiker und die interessierte Öffentlichkeit dienen.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Büschges und Marc-André Grebe
Universität Bielefeld
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie
Tel: 0521 106-6970 oder -4328
E-Mail: christian.bueschges@uni-bielefeld.de
E-Mail: mgrebe@uni-bielefeld.de
Weitere Informationen im Internet:
www.kompetenznetz-lateinamerika.de