Pressemitteilungen
Forschung zur Konfliktlösung in die Praxis übertragen (Nr. 67/2023)
Neue Konfliktakademie an der Universität Bielefeld gestartet
Wie soll mit Konflikten beispielsweise bei Behörden, in Schulen, Flüchtlingsunterkünften oder in der Politik konstruktiv umgegangen werden? Damit befasst sich die neue Konfliktakademie „ConflictA“ an der Universität Bielefeld, die seit dem 1. Juni in eine Pilotphase gestartet ist. Die Akademie ist am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld angesiedelt und soll bis 2027 aufgebaut werden. Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) stellt dafür im ersten Jahr Fördermittel in Höhe von 2,1 Millionen Euro zur Verfügung.
Die ConflictA hat das Ziel, demokratierelevante Konflikte insbesondere auf kommunaler und regionaler Ebene systematisch und handlungsorientiert zu erforschen und auf Grundlage der Erkenntnisse öffentliche Dialoge, Beratungen und Weiterbildungen anzubieten. Es sollen Methoden und Ansätze für das Eingreifen bei Konflikten in der Praxis entwickelt werden, bei denen Betroffene gehört und eingebunden werden. Die Akademie soll diese Prozesse begleiten und Bildungs- und Qualifizierungsangebote zum Verständnis von und Umgang mit Konflikten entwickeln. Die Arbeit der Konfliktakademie greift dabei auf das fast 30-jährige Wissen und die Forschung am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld zurück.
Professor Dr. Andreas Zick: „Viele öffentliche Einrichtungen und demokratiestärkende Gruppen und Institutionen haben Probleme, Konfliktsituationen zu verstehen und in den Griff zu bekommen. Es gibt heute andere Konflikte durch neue politische Akteure und oft reichen weder Zeit noch Personal, Konflikte zu bearbeiten. Es fehlt an Möglichkeiten der forschungsbasierten Auseinandersetzung mit Konfliktphänomen, -ursachen und -folgen. Die Konfliktakademie will hierfür entsprechende Angebote entwickeln. Mit dem Start der Akademie können erste Forschungsprojekte wie Schulungen angeboten werden.“
Die Forschung soll zudem einer breiten (Fach-)Öffentlichkeit über systematischen Wissenstransfer und methodische Wissenschaftskommunikation zur Verfügung gestellt werden. Damit will die Konfliktakademie ein Ort des Verständnisses von Gegenwartskonflikten und ihren Auswirkungen auf Gesellschaft und Institutionen werden und den konstruktiven Umgang mit Konflikten und Gewalt in besonders betroffenen gesellschaftlichen Bereichen stärken. Des Weiteren soll sie helfen, Einrichtungen und Akteur*innen aus der Praxis besser untereinander zum Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen zu vernetzen und einen starken Wissenschafts- und Praxistransfer aufbauen. Die Aufbauphase beginnt nun und soll in den nächsten Jahren für eine mögliche Verstetigung genutzt werden. „Sie schließt eine Lücke in einer konfliktbeladenen Zeit, die von verschiedenen miteinander zusammenhängenden Krisen in besonderem Maße geprägt ist“, so Andreas Zick.
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