© Universität Bielefeld

Pressemitteilungen

Experte der Phytochemie forscht an der Universität Bielefeld (Nr. 104/2022)

Veröffentlicht am 2. November 2022, 14:26 Uhr
Georg Forster-Forschungspreis 2022 der Alexander von Humboldt-Stiftung für Professor Bruno Lenta Ndjakou

Professor Dr. Bruno Lenta Ndjakau hat sich die Erforschung der afrikanischen Volksmedizin zur Aufgabe gemacht. Sein Ziel ist es, ein kamerunisches Arzneibuch für Pflanzenmedizin zu erarbeiten. Lenta ist der kamerunische Koordinator der bilateralen Graduiertenkollegs Yaoundé-Bielefeld zu Naturwirkstoffen. Für sein wissenschaftliches Schaffen zeichnet ihn die Alexander von Humboldt-Stiftung mit dem Georg Forster-Forschungspreis aus. Der Preis ermöglicht dem Experten der Phytochemie ab März 2023 zwei Forschungsaufenthalte an der Universität Bielefeld
.

Professor Bruno Lenta Ndjakou (49) promovierte 2004 in Organischer Chemie. Er war zwischen 2005 und 2006 Postdoc an der Université Louis Pasteur, Straßburg, und erhielt 2006 das renommierte Marie Skłodowska-Curie European Postdoctoral Fellowship für einen Forschungsaufenthalt an der Universität Bielefeld. 2011 absolvierte er, gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds, einen dreimonatigen Forschungsaufenthalt an der Universität Bern in der Schweiz und wurde zum außerordentlichen Professor an der Universität Yaoundé I befördert. 2013 erhielt er ein Georg Forster-Stipendium für erfahrene Wissenschaftler der Alexander von Humboldt-Stiftung, das ihm mehrere Besuche an der Universität Bielefeld ermöglichte. Nach dem Stipendium erhält er nun den nach dem deutschen Naturforscher Georg Forster (1754–1794) benannten Forschungspreis.

Koordinator eines Graduiertenkollegs zur Analyse traditionell genutzter Heilpflanzen
Lenta ist seit 2016 der kamerunische Koordinator der bilateralen Yaoundé-Bielefeld Graduate School (Graduiertenkolleg Yaoundé-Bielefeld, YaBiNaPA). Professor Dr. Norbert Sewald von der Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld ist sein deutsches Pendant. Das gemeinsame Graduiertenkolleg der Universitäten Yaoundé und Bielefeld wird seit Ende 2016 vom Akademischen Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und wurde kürzlich um fünf Jahre bis 2025 verlängert. YaBiNaPA steht für Natural Products with Antiparasite and Antibacterial Activity (Natürliche Produkte mit antiparasitärer und antibakterieller Wirkung). Forschende des Kollegs haben bislang mehrere Hundert traditionell genutzte Heilpflanzen gesammelt, zu Extrakten verarbeitet und systematisch auf ihre Wirkung untersucht.

Seine Mission als Forscher: das wissenschaftliche Studium der kamerunischen Ethnomedizin

Professor Bruno Lenta Ndjakou ist seit 2020 Professor an der Universität Yaoundé I. „Er ist ein international anerkannter Experte in der Phytochemie, insbesondere in der Isolierung, Strukturaufklärung, Untersuchung biologischer Aktivitäten und der Formulierung pflanzlicher Arzneimittel“, beschreibt Professor Norbert Sewald seinen Kollegen. „Professor Lenta gehört zweifelsohne zu den prominentesten Naturstoffchemikern Kameruns.“ Seine wissenschaftliche Mission ist das Studium der kamerunischen Ethnomedizin (Volksmedizin). Im Hinblick auf therapeutische Wirkziele liegt sein Fokus auf parasitären Erkrankungen – insbesondere Malaria und Leishmaniose – sowie bakteriellen Erkrankungen. Lenta und seine Kolleg*innen konnten Kontakte zu traditionellen Heilern in Kamerun knüpfen, um sie in den Prozess der Erforschung und Formulierung von Phytopharmaka, also pflanzlichen Arzneien, und der nachhaltigen Nutzung von Bioressourcen einzubinden.

Im Graduiertenkolleg YaBiNaPA konnte Lenta mehr als 25 Forscher*innen von sechs kamerunischen Universitäten und zwei Forschungsinstituten wie dem Institute of Medical Research and Medicinal Plant Study (IMPM) und dem Centre Pasteur du Cameroun zusammenbringen, die ihr Fachwissen in den Bereichen Naturstoffforschung, Phytochemie, analytische Chemie und Spektroskopie, Biochemie und Biologie einbringen. In dem Kolleg wurden bisher bereits mehr als 25 Dissertationen erstellt.
Der Georg Forster-Forschungspreis

Die Alexander von Humboldt-Stiftung verleiht jährlich Georg Forster-Forschungspreise an international führende Forschungspersönlichkeiten aus Schwellen- und Entwicklungsländern und würdigt deren bisheriges Gesamtschaffen. Das Preisgeld beträgt 60.000 Euro. Die Preisträger*innen werden zusätzlich eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben an einer wissenschaftlichen Einrichtung in Deutschland gemeinsam mit den dortigen Fachkolleg*innen durchzuführen.

Weitere Informationen:
•    Pressemitteilung der Alexander von Humboldt-Stiftung zur Verleihung des Georg Forster-Forschungspreises
•    Website der Yaoundé-Bielefeld Graduate School

Das Bildmaterial ist hier abrufbar.

Gesendet von NLangohr in Internationales
Kommentare:

Senden Sie einen Kommentar:
Kommentare sind ausgeschaltet.

Kalender

« Mai 2024
MoDiMiDoFrSaSo
  
1
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
  
       
Heute

Newsfeed