Pressemitteilungen
Die Welt durch eine unterstützende Brille sehen (Nr. 88/2015)
Forschende am Exzellenzcluster CITEC entwickeln mobiles Hilfs-System
Eine unauffällige und einfache Hilfe bei alltäglichen Handlungen verspricht ein neues Forschungsprojekt am Exzellenzcluster für Kognitive Interaktionstechnologie (CITEC) der Universität Bielefeld. Die Forschenden entwickeln ein mobiles Assistenzsystem in Form einer Brille. Die Basis-Technologie dafür wird vom Eye Tracking Spezialisten SensoMotoric Instruments (SMI) bereitgestellt (www.smivision.com). In einem Display an der Brille sollen die Nutzerin und der Nutzer bei ihren Handlungen direkte Unterstützung bekommen, und zwar in Form von Texten, Bildern oder durch einen virtuellen Assistenten. Das Projekt heißt ADAMAAS, das steht für Multi-modales Assistenz- und Diagnostiksystem für die Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel (Adaptive and Mobile Action Assistance in Daily Living Activities). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit 1,2 Millionen Euro.
„Für die Entwicklung werden verschiedene Technologien miteinander kombiniert: Gedächtnisforschung, Blickbewegungsmessung, Überwachen der Herz- und Pulsfrequenz, Objekt- und Handlungserkennung. Die Augmented Reality wird also um moderne Diagnostik und korrigierende Interaktionstechnologie erweitert“, sagt CITEC-Forscher Thomas Schack. Augmented Reality heißt übersetzt erweiterte Realität. Das bedeutet, dass der Realität zum Beispiel noch eine Grafik, ein Erklärvideo oder ein Bild hinzugefügt wird. Für den Betrachter sieht es dann so aus, als ob sich die virtuellen Objekte in den Blickwinkel schieben.
Ziel ist es, ein stationäres Diagnosesystem zu einem mobilen, dynamischen und adaptiven System weiter zu entwickeln. Es soll individuell auf den Einzelnen abgestimmt werden können und stetig dazulernen. Dies unterscheidet es von herkömmlichen am Kopf befestigten Anzeigen (Head-Mounted Displays).
Bei ADAMAAS arbeiten verschiedene Fakultäten der Universität Bielefeld mit externen Partnern zusammen. Neben Professor Dr. Helge Ritter (AG Neuroinformatik), Professor Dr. Thomas Schack (NCA), Dr.-Ing. Sven Wachsmuth (Zentrallabor) und Dr. Kai Essig (NCA) vom CITEC ist die Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft sowie die Technische Fakultät und das Netzwerk Bielefeld 2000plus beteiligt. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften unterstützt ADAMAAS mit dem Institut für Technologische Innovation, Marktentwicklung und Entrepreneurship (iTI-ME) bei der Entwicklung eines Marketing- und Vertriebskonzeptes.
Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, insbesondere proWerk Bethel und Altenhilfe Bethel, stellen ihre Expertise in Diagnostik, Handlungsassistenz und Inklusion zur Verfügung. Sie bieten durch den Schwerpunkt in der Pflege von alten und behinderten Menschen und die Eingliederung von beeinträchtigen Menschen ins Berufsleben eine gute Forschungsumge-bung. Die Velamed GmbH - Medizintechnik und Biomechanische Konzepte entwickelt ein System zur ressourceneffizienten und robusten Aufnahme von Vitalparametern. Ein weiterer Partner ist die Hettich Holding GmbH und Co. oHG, die die Anwendung der Brille beim Erfassen und Unterstützen von Montageprozessen begleitet.
Weitere Informationen im Internet:
www.uni-bielefeld.de/sport/arbeitsbereiche/ab_ii/research/adamaas.html
Kontakt:
Professor Dr. Thomas Schack, Universität Bielefeld
Koordinator AG Neurokognition und Bewegung – Biomechanik (CITEC)
Telefon: 0175/ 5764791
E-Mail: thomas.schack@uni-bielefeld.de