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Das Nasca-Rätsel - Interdisziplinäres Symposium zur peruanischen Nasca-Kultur (Nr. 106/2006)
Unter Leitung von Christoph Rust (Bielefeld) und Bernd Teichert (Dresden) findet vom 21. bis 23. Juni am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld ein interdisziplinäres Symposium zur peruanischen Nasca-Kultur statt. Eines der bedeutendsten Monumente der Vor-Inka-Zeit, einzigartig in der Welt und den Zeugnissen anderer großer Kulturen ebenbürtig, sind die Linien und Figuren in der Pampa von Nasca. Sie sind ein Beweis für die hohe künstlerische und technische Begabung einer untergegangenen Kultur, die zwischen 200 v. Chr. und 800 n. Chr. in den Taloasen der peruanischen Südküste (ca. 450 km südlich der Hauptstadt Lima) in den Tälern des Rio Nasca und seiner Nebenflüsse ihre Blütezeit erlebte.
Das Rätsel der Linien und Figuren in Nasca ist bis heute noch nicht eindeutig gelöst. Etwa 40 riesige Erdzeichnungen - so genannte Geoglyphen -, die Tiere, Pflanzen sowie geometrische Figuren abbilden, zeugen von einer längst vergangenen Kultur. Neben den Figuren überziehen kilometerlange Linien die Hochebene. Eine dritte Besonderheit stellen die großen steinfreien Flächen in Trapez- und Dreiecksformen dar. Über die Frage, wann dieses System gebaut wurde, besteht heute wohl Einigkeit; warum es errichtet wurde, ist jedoch weiterhin ungelöst. Alle bisherigen Untersuchungen haben sich immer nur auf einzelne Teilgebiete bezogen. Es existiert kein zusammenhängendes Archivmaterial, mit dessen Hilfe sich eine plausible Erklärung finden ließe.
Dies ist auch der Grund dafür, dass sich um diese Linien und Figuren hartnäckig so viele Hypothesen halten können. Sie erstrecken sich von streng naturwissenschaftlichen, religiösen und künstlerischen bis hin zu extraterrestrischen Theorien. Im Rahmen der ZiF: Arbeitsgemeinschaft soll das Geheimnis Nasca aus den Perspektiven von Astronomie, Archäologie, Geodäsie, Geologie, Ethnologie, Ikonographie und Kunst beleuchtet und diskutiert werden, um daraus ableitend dieses Rätsel ein wenig mehr entschlüsseln zu können.
In der Bildenden Kunst hat die Beschäftigung mit vergangener Kunst eine lange Tradition: von der Renaissance, die die Kunst der Antike wiederbeleben wollte, über den Historismus des 19.Jahrhunderts bis zu den Neo-Stilen der achtziger und neunziger Jahre. Die Nasca-Geoglyphen mit ihrer einzigartigen, modern wirkenden Formensprache erregten bereits in den siebziger Jahren die Aufmerksamkeit der ersten Generation von land art Künstlern wie Robert Morris und Dani Karavan.
Die am Symposium beteiligten Künstler Alex Cerverny (Brasilien) und Christoph Rust (Deutschland) waren im September/Oktober 2005 zusammen in Nasca und arbeiten seitdem an Werkgruppen, die sich mit den Zeichen und der Kultur der Nascas auseinandersetzen. Beide Künstler nutzen das Medium der Malerei, setzen aber aufgrund der verschiedenen Kunst- und Kulturtraditionen in Europa und Südamerika unterschiedliche formale und inhaltliche Schwerpunkte. Alex Cerverny und Christoph Rust werden selbst ihre künstlerischen Positionen im Sympsoium vorstellen.
Die gleichzeitig im ZiF stattfindende Ausstellung Nasca - Korrespondenzen bietet zudem die Gelegenheit, die Arbeiten von Christoph Rust und Alex Cerverny kennen zu lernen. Darüber hinaus erhält der Besucher einen einzigartigen Überblick über die Linien und Figuren der Nasca Kultur durch die Exponate des Dresdeners Vereins "Dr. Maria Reiche".
Tagungssprache ist Englisch
Weitere Informationen unter: www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2006/06-21-Rust.html
Inhaltliche Fragen an: Prof. Dr.-Ing. Bernd Teichert, Tel. 0351/462 3179; E-Mail: teichert@htw-dresden.de
Anfragen zur Tagungsorganisation an: Tagungsbüro des ZiF, Tel. 0521/106 2768; E-Mail: Marina.Hoffmann@uni-bielefeld.de
Link: http://www.uni-bielefeld.de/ZIF/AG/2006/06-21-Rust.html