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Bielefelder iGEM-Team mit Goldmedaille ausgezeichnet (Nr. 184/2016)

Veröffentlicht am 3. November 2016, 09:22 Uhr
Studierende traten bei internationalem Wettbewerb in Boston an 

Elf Studierende der Universität Bielefeld haben ein System entwickelt, das zum Beispiel gegen Viren wie Zika Verwendung finden könnte. In den vergangenen Tagen (27.10.-31.10.2016) stellten sie ihr Projekt beim Finale des Wettbewerbs der synthetischen Biologie iGEM (International Genetically Engineered Machine) in Boston, USA, vor. Für die Umsetzung ihres Projekts „Evobodies – molecular speed dating“ wurde das Team mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und für einen weiteren Preis nominiert. Insgesamt nahmen rund 300 Teams aus der ganzen Welt teil.

Das Bielefelder iGEM-Team in Boston (hintere Reihe v.l.): Marius Schöller, Judith Kampa, Fa-bian Roeloffs, Sebastian Perez Knoche, Niklas Hoffmann, Carsten Hain, Pascal Schmidt, Bianca Frommer, Boas Pucker; (vordere Reihe v.l.) Mikail Sahin, Marten Linder, Cassandra Königs und Julian Droste. Foto: Universität Bielefeld/CeBiTec
Das Bielefelder iGEM-Team in Boston am MIT (hintere Reihe v.l.): Marius Schöller, Judith Kampa, Fabian Roeloffs, Sebastian Perez Knoche, Niklas Hoffmann, Carsten Hain, Pascal Schmidt, Bianca Frommer, Boas Pucker; (vordere Reihe v.l.) Mikail Sahin, Marten Linder, Cassandra Königs und Julian Droste. Foto: Universität Bielefeld/CeBiTec
Nur 4 andere der insgesamt 13 deutschen Teams konnten Gold holen. Mit Gold werden Teams ausgezeichnet, die neben allen Bronze- und Silberkriterien außerdem mindestens zwei Goldkriterien erfüllt haben. Zu diesen zählen beispielsweise der Dialog mit der Öffentlichkeit und mit Experten oder die Weiterentwicklung eines Bestandteils eines alten Projektes. Die Bielefelder Studierenden waren zudem für den Preis in der Kategorie bester neuer DNA-Baustein nominiert.

Das Bielefelder iGEM-Team hatte ein System entworfen, mit dem es Bindeproteine in Bakterien generieren kann. Diese könnten beispielsweise gegen Viren wie Zika Verwendung finden. Die Studierenden nennen sie Evobodies. Der Name Evobody setzt sich zusammen aus den Begriffen Evolution und Antibody, dem englischen Wort für Antikörper. Evolution daher, weil ein eigens entwickelter Evolutionsmechanismus jene Bakterien besonders gut wachsen lässt, die bindende Evobodies gegen ein zuvor gewähltes Zielprotein generieren. Von den Bakterien, die sich durchsetzen, kann die DNA-Sequenz und somit der Bauplan für den bindenden Evobody gewonnen werden. „Antibody“ bezieht sich hingegen auf die funktionale Ähnlichkeit der Evobodies zu Antikörpern. Antikörper sind natürlich im Körper vorkommende Proteine, die Krankheitserreger binden und zu ihrer Bekämpfung beitragen. Industriell werden sie oft mit Hilfe von Tieren gewonnen und in Wissenschaft und Medizin für diagnostische und therapeutische Zwecke angewendet. „Im Gegensatz zu konventionellen Antikörpern werden für Evobodies keine Versuchstiere benötigt“, erklärt Teammitglied Bianca Frommer. „Hinzu kommt, dass der komplette Vorgang in den Bakterien von selbst abläuft, ohne dass viel Arbeitszeit investiert werden muss.“

Aber auch außerhalb des Labors gab es viel zu tun. Unter anderem stellten die Studierenden ihr Projekt Schulklassen vor und arbeiteten im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern eine Projektbeschreibung aus. Auch Businesspläne, das Einwerben von Sponsorengeldern, Kontakt mit der Öffentlichkeit und Presse sowie die Dokumentation des Projektes im Internet gehörten dazu. Außerdem hat das diesjährige Team erstmals finanzielle Unterstützung über Crowdfunding für sich gewinnen können. „iGEM war eine großartige Möglichkeit, einmal ein eigenes Projekt von vorne bis hinten durchzuplanen und auszuführen“, so Teammitglied Niklas Hoffmann. „Ich bin froh, dass alles gut funktioniert hat und hoffe nun auf einen entspannten Kurzurlaub in den USA.“

Das Team besteht aus Master- und Bachelorstudierenden der Studiengänge Biochemie, Molekulare Biotechnologie, Bioinformatik und Genomforschung sowie Genombasierte Systembiologie. Die Studierenden haben sich Anfang des Jahres zusammengefunden, um gemeinsam ein Projekt für die Teilnahme am iGEM-Wettbewerb zu entwickeln. Betreuer des Teams sind Professor Dr. Jörn Kalinowski und Professor Dr. Kristian Müller sowie Boas Pucker und Julian Droste.

iGEM ist ein Wettbewerb im Bereich der synthetischen Biologie in Boston, USA. Dort traf das Team aus Bielefeld auf Konkurrenz von Universitäten aus aller Welt. Im zwölften Jahr nahmen rund 300 Teams an dem Wettbewerb teil. Seit 2010 ist die Universität Bielefeld bei iGEM vertreten und konnte bereits einen Vizeweltmeistertitel, zahlreiche Sonderpreise und jedes Jahr eine Goldmedaille gewinnen.

Kontakt im Internet:
Wiki: 2016.igem.org/Team:Bielefeld-CeBiTec
Startnext: www.startnext.com/evobodies
Homepage: www.igem-bielefeld.de
Twitter: https://twitter.com/iGEM_Bielefeld
Facebook: www.facebook.com/pages/iGEM_Bielefeld/244094752286371?sk=wall
ResearchGate: www.researchgate.net/project/Evobodies-molecular-speed-dating-in-vivo-mutagenesis-of-binding-proteins

Weitere Informationen im Internet:
http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/pressemitteilungen/entry/bielefelder_studierende_forschen_an_einem

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