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Was macht gute Lehre aus? Ein Interview mit Dr. Giselle Valman
Was macht gute Lehre aus? Dies ist eine der zentralen Fragen des inno.teach Blogs und wer könnte diese besser beantworten als Lehrende selbst? Wir haben daher mehrere Lehrende der Universität Bielefeld zu ihren Erfahrungen in der Lehre befragt. Lesen Sie hier ihre vielfältigen Perspektiven!
Interview mit Dr. Giselle Valman
Was macht für Sie gute Lehre aus? Was gehört dazu? Was sollte vermieden werden?
Bei guter Lehre geht es darum, die Studierenden zu motivieren. Selbstverständlich gehört dazu Informationen so zu vermitteln, dass sie Interesse daran haben, weiter nachzuforschen. Mit anderen Worten geht es nicht nur um den Inhalt, sondern auch um die Art und Weise wie man diesen vermittelt.
In dem Zusammenhang sollte ein Überschuss an Informationen vermieden werden, denn das könnte verängstigen oder ungewollt frustrieren. Hierbei ist es sehr wichtig im Voraus zu beachten, was man zeigen will und was die selbstständige Arbeit der Studierenden bleiben soll.
Zum Schluss gibt es bei mir im Unterricht keine dummen Fragen. Fehler werden überdies als etwas Positives im Lernprozess betrachtet.
Wie begeistern Sie Studierende für das, was Sie lehren?
Ich begeistere Sie, indem ich ihnen meine Leidenschaft für meinen Beruf vermittle. Außerdem ist es mein Hauptziel, ihnen beizubringen, wie sie selbständig arbeiten können. Da das Internet heutzutage der wichtigste Lehrmeister ist, helfe ich ihnen bei der Auswahl und Verarbeitung so vieler Informationen. Ich ermutige sie auch gerne dazu, ihre Meinung darzulegen und zu verteidigen. Auch wenn diese meiner widerspricht.
Wie haben Sie während der letzten Jahre Ihren Unterricht auf den digitalen Raum umgestellt? Was haben Sie dabei gelernt und gibt es etwas, was sie für die Zukunft beibehalten wollen?
Für mich kann die digitale Welt einen großen Beitrag zum Lehren und Lernen leisten. Nicht nur wegen der Möglichkeit den Inhalt aus einer anderen Perspektive zu zeigen bzw. zu analysieren, sondern auch wegen der selbständigen Arbeit, die dabei entsteht. Das Lernen im eigenen Tempo wird dadurch ermöglicht.
Ich arbeite gerne mit H5P-Übungen sowie mit allen Tools von Moodle. Vielleicht, weil es zu meiner Zeit als Studentin diese Möglichkeit noch nicht gab. Damit hätte ich gerne gearbeitet!
Ich hoffe, dass ich in Zukunft mehr künstliche Intelligenz in meinen Unterricht einbauen kann. Ich habe keine Angst vor ihr. Sie kann sehr nützlich sein, wenn sie richtig eingesetzt wird. Dennoch will ich die Diskussionen und den Meinungsaustausch in der Lehre bzw. in Präsenz beibehalten.
Was sehen Sie als Herausforderungen für die akademische Lehre in der Zukunft an?
Die akademische Lehre sollte weiterhin überlegen, wie man künstliche Intelligenz einbeziehen kann. Auch sollte überdacht werden, was dabei trainiert und bewertet werden muss. Dennoch wird die Reflexion und argumentative Arbeit nach wie vor eine zentrale Rolle in der akademischen Arbeit spielen.
Was machen Sie am liebsten mit Ihren Studierenden?
Sie zur Reflexion zu bringen. Auch sie aufzumuntern, ihre eigenen Fortschritte zu schätzen und stolz darauf zu sein. Wir alle in der Lehre haben mal an der Universität studiert und wir alle wollten wertgeschätzt werden.