IKG Blog
Start des DFG-Projekts Judging Terror
Im Januar 2025 startet am IKG das DFG-Projekt „Terror verhandeln: Deutsche Gerichte als gesellschaftliche Orte der Verhandlung und Wissensproduktion zu extrem rechtem und jihadistischem Terrorismus (Judging Terror)“. Das Projekt widmet sich der vergleichenden Analyse von Terrorismusprozessen (Rechtsterrorismus und islamistischer Terrorismus) in Deutschland und fragt nach der Rolle von Geschlecht, religiöser Zugehörigkeit oder kultureller Zuschreibung für die Verhandlung von Terrorismus vor Gericht.
Auf Basis von Gerichtsbeobachtungen und wissenssoziologischer Diskursanalyse analysieren die Forschenden, wie die Verhandlung von „Terrorismus“ in den Interaktionen und Darbietungen der Akteur*innen vor Gericht (Mikroebene) mit der (Re-)Produktion von gerichtlichem Wissen über Terrorismus vor Gericht und öffentlichem Wissen darüber in den Medien (Mesoebene) zusammenhängt, um Schlussfolgerungen hinsichtlich der Verhandlung von Terrorismus in der Gesellschaft im Allgemeinen (Makroebene) zu ziehen. Die kritische Analyse konzentriert sich auf das Recht in Aktion und seine Verbindungen zu politischen Entscheidungen.
Damit trägt das Projekt akademischen Debatten über eine Versicherheitlichung des Strafrechts Rechnung, die die Zuständigkeit auf vorgerichtliche Ermittlungen verlagert, Verhalten im Vorfeld von Straftaten kriminalisiert und sich letztlich auf Gerichtsverfahren auswirkt, wodurch intersektionale Diskriminierung potenziell verstärkt wird. Ziel des Projekts ist es, zu verstehen, wie sich soziale Dynamiken in Gerichtsverfahren entfalten und die Verhandlung und Produktion von Terrorismus als strafrechtliches und epistemisches Objekt beeinflussen. „Judging Terror“ ist ein gemeinsames Projektvorhaben von Dr. Kerstin Eppert (Bielefeld), Viktoria Roth (Bielefeld), Dr. Anja Schmidt-Kleinert (Marburg) und Dr. Nicole Bögelein (Köln). Weitere wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind Franca Heuer (Bielefeld) und Dyana Rezene (Köln).
Weitere Infos zum DFG-Projekt: https://gepris-extern.dfg.de/gepris/projekt/536358336