IKG Blog
Ein Dank und Glückwunsch an Wilhelm Heitmeyer/Thanks and congratulations to Wilhelm Heitmeyer
(English below)
Am kommenden Samstag, den 28. Juni 2025, wird Wilhelm Heitmeyer, der Gründer unseres Institutes, achtzig Jahre alt. Aus diesem Anlass gratulieren wir ihm und betonen zu diesem besonderen Tag unseren Dank, dass es das Institut gibt.
Ohne ihn wären wir nicht hier und mit ihm haben wir viel erreicht. Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung – das IKG - wird im kommenden Jahr 2026 dreißig Jahre alt. Die meisten Jahre hat er es gleitet und auch als Forschungsprofessor hat er bis heute geforscht, publiziert und öffentlich gesprochen. Wilhelm Heitmeyer hat das IKG erdacht, ist für dessen Einrichtung viele Konflikte eingegangen und hat es mit Unterstützung der Universität Bielefeld und dem Land NRW eingerichtet.
Geburtstage sind in Teilen Erinnerungstage und vielleicht eine gute Gelegenheit, daran zu denken, wo wir herkommen. Das IKG wurde von Wilhelm auch gegen Argwohn, Bedenken und ideologische Widerstände gegründet. Wilhelm wird die Geschichte besser erzählen, aber wir erinnern uns an die Berichte aus der Gründungszeit. Das IKG wurde mit dem Auftreten des Rechtsextremismus in den 1990er Jahren gegründet. Dessen gesellschaftliche Wirkung hat Wilhelm früh als Bedrohung wie zerstörerische Kraft erkannt. Das waren damals wie heute keine gemütlichen wissenschaftlichen Analysen, die Wilhelm angestellt hat. Wir mögen altern, er mag altern, die Zeitdiagnosen waren klug, präzise und haben Bestand. Man mag sogar meinen, heute sind sie wichtiger denn je. Wilhelms Idee, zum Rechtsextremismus und Ideologien der Ungleichwertigkeit zu forschen und die gesellschaftlichen Wirkungen wissenschaftlich zu ergründen, wurde nicht unbedingt geteilt, was im Rückblick und angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Bewegungen noch einmal bedenkenswert ist.
Mit seinem Konzept der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und seinen Forschungen zur Theorie Sozialer Desintegration hat er weit über das IKG hinaus wissenschaftliche wie gesellschaftliche Wirkungen erzeugt und vor allem hat er uns, die heute hier wie weltweit gratulieren, zusammengebracht. Mit dem Blick auf den Zusammenhang von gesellschaftlichen Konflikten und Gewaltverhältnissen hat er eine Forschungsgemeinschaft entwickelt, die für viele, die heute gratulieren, der Grundstein für ihre Karrieren war. Aus dem IKG sind neue Generationen von Forschenden und von gesellschaftlich Wirkenden hervorgegangen.
Ein solcher Geburtstag, der auf viele Jahre zurückblickt, ist ein guter Anlass für einen besonderen Dank, für eine Hochachtung wie aber auch für die Frage: Wie haben wir uns verändert? Welche Fragen und Diagnosen hat Wilhelm Heitmeyer? Zum Jubiläum grüßen wir, machen wie es hier üblich ist, weiter und wir gratulieren Wilhelm mit dem traditionellen Institutsspruch, den er auch geprägt hat. Auf alles!
Mit Dank von Deinem IKG und in aller Namen
Andreas (Zick)
Das Bild (unten) zeigt Wilhelm in seinem Büro im Gebäudeteil S der Universität Bielefeld. Im Regal Unterlagen zu laufenden Projekten und Projektanträge.
*** Next Saturday, 28 June 2025, Wilhelm Heitmeyer, the founder of our institute, will celebrate his eightieth birthday. On this momentous occasion, we would like to extend our heartfelt congratulations and express our deep gratitude for the existence of the Institute on this special day.
Without him, we would not be here, and with him, we have achieved a great deal. The Institute for Interdisciplinary Research on Conflict and Violence - the IKG - will celebrate its thirtieth anniversary in 2026. He has led the institute for most of those years and continues to research, publish, and speak publicly as a research professor to this day. Wilhelm Heitmeyer conceived the IKG, navigated numerous conflicts to establish it, and set it up with the support of Bielefeld University and the state of North Rhine-Westphalia.
Birthdays serve as days of remembrance and provide an opportunity to reflect on our origins. The IKG was founded by Wilhelm amidst suspicion, misgivings, and ideological resistance. While Wilhelm can recount the story more effectively,we recall the reports from the founding period. The IKG emerged in response to the rise of right-wing extremism in the 1990s. Wilhelm recognized its social impact early on, viewing it as both a threat and a destructive force. His analyses, then and now, have never been the comfortable, scholarly type. Although we may age, and he may age, his insights intothe times remain astute, precise, and enduring. One might argue that they are more relevant today than ever. Wilhelm's commitment to researching right-wing extremism and ideologies of inequality, as well as scientifically investigating their social effects, was not universally embraced. In light of current social movements, this perspective is once again worth considering.
With his concept of group-focused misanthropy and his research on the theory of social disintegration, he has made an academic and social impact that extends far beyond the IKG. Most importantly, he has united us here today and across the globe. By emphasizing the connection between social conflicts and patterns of violence, he established a research community that has served as a cornerstone for the careers of many individuals we celebrate today. New generations of researchers and social activists have emerged from the IKG.
A birthday that reflects on many years is an excellent opportunity for heartfelt gratitude and respect, but it also prompts us to consider: How have we changed? What insights and analyses does Wilhelm Heitmeyer offer? On this anniversary, we extend our warmest greetings, maintain our usual practices, and congratulate Wilhelm with the Institute's traditional motto, which he himself coined. Here's to everything!
Thank you from your IKG and on behalf of everyone.
Andreas (Zick)