Abt. Geschichtswissenschaft
13.11.2025 Claudia Opitz-Belakhal (Universität Basel) Von der Frauen- zur Geschlechtergeschichte – und zurück? Aktuelle Problemstellungen und Debatten in der Geschlechtergeschichte
Das Theoriezentrum zu Gast bei der Vormoderne:
Claudia Opitz-Belakhal (Universität Basel) Von der Frauen- zur Geschlechtergeschichte – und zurück? Aktuelle Problemstellungen und Debatten in der Geschlechtergeschichte
Kurzfassung:
Die Transformation der Frauengeschichte der 1970er und 1980er-Jahre hin zur Geschlechtergeschichte hat der feministischen Geschichtswissenschaft zunächst viele, teilweise auch sehr harsche Debatten eingetragen, die aber in der Folge auch eine Fülle von neuen Fragestellungen und Perspektiven für die Forschung gebracht haben. Letztlich hat die Kategorie «Geschlecht» für eine neue Dimension in der historischen Forschung gesorgt hat – man könnte hier sogar, über die Geschlechtergeschichte hinausgehend, von einem Paradigmenwechsel in den Humanwissenschaften sprechen. So wurden etwa die Geschichte von Körper(-erfahrung), Sexualität, Schwangerschaft und Geburt, Familienleben und Privatsphäre massgeblich von der feministisch motivierten «Frauengeschichte» vorangetrieben; der Schwenk hin zur Geschlechtergeschichte ermöglichte darüber hinaus eine substantielle Kritik und Infragestellung herkömmlicher historischer Kategorien, Themenbereiche und Perspektiven, etwa auf die Politik-Geschichte oder die Geschichte der Ökonomie. Nicht zuletzt brachte der «turn» hin zur Geschlechtergeschichte auch die Erforschung männlicher Lebenserfahrungen, Rollen und Normen in der Vergangenheit mit sich.
Dabei standen sich Vertreter:innen von Frauengeschichte und Geschlechtergeschichte nicht selten auch durchaus kritisch gegenüber, basierten ihre Forschungen doch auf teilweise höchst unterschiedlichen konzeptionellen Annahmen, theoretischen Ausgangspunkten und politischen Zielen.
In meinem Vortrag möchte ich die wichtigsten Erkenntnisse und Errungenschaften der Frauen- wie der Geschlechtergeschichte an einigen Beispielen deutlich machen, um in einem zweiten Schritt ältere und aktuelle Debatten zur Kategorie «Geschlecht» kurz zu präsentieren (2), und dann abschliessend dafür zu plädieren, die Kategorie „Geschlecht“ auch in Zukunft noch weiterhin als sehr «nützliche Kategorie für die historische Forschung» (J.Scott) so breit und vielfältig wie irgend nötig zu nutzen.
Ort: Gebäude X
Raum: X E0-002
Zeit: 13.11.2025, 18:00 - 20:00
Zoomzugangsdaten: https://uni-bielefeld.zoom-x.de/j/66359498345?pwd=iaqOTWzMXe1tKEuyu7G8AKzjNqbjzn.1