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Wort des Tages - Ar2
Arabisch
السلام عليكم
„as-salāmu 3laikum“ - und was Sachsen damit zu tun hat
„Friede sei mit euch“
Dass die biblischen Welten seit Urzeiten untergegangen wären, ganz so wie die aus den Märchen, habe ich nicht nur als Kind gedacht. Doch sie sind immer noch lebendig. Zum Beispiel in dieser üblichen Begrüßungsformel, an der man einiges über das Arabische lernen kann.
Zwei Wörter sehen wir, wenn wir uns die arabischen Schriftzeichen anschauen (bitte von rechts nach links!):
Das erste besteht aus dem einzigen arabischen Artikel „al“ - ال - und dem Substantiv „Salam“ - سلام. Der Artikel verbindet sich mit dem Wort und wird assimiliert, angeglichen. Das l von „al“ verschwindet. Dafür verdoppelt sich das folgende „s“: „assalām“. Das „u“ wird an „salam“ angehängt, weil es den Nominativ anzeigt: „assalāmu“ - „Der Friede“.
Das zweite Wort besteht aus der Präposition „3la“, „auf“, einem Verbindungs-i und dem angehängten Personalpronomen „kum“, „euch“. „Friede auf euch“. So heißt es wörtlich. Das Hilfsverb „sein“ wird im Arabischen nicht verwendet. Man muss es im Deutschen hinzufügen. Die 3 im Wort „3la“, manchmal auch „‘ala“ geschrieben, repräsentiert den Buchstaben ‘Ain, für den es in der deutschen Standardsprache keine Entsprechung gibt. Der sächsische Dialekt hilft uns aber, den Laut zu verstehen und nachzubilden. Erinnerst du dich, wie man in Sachsen „Sport“ sagt? Beim dortigen vokalisierten „r“ werden die Muskeln der Kehle stark angespannt, als wollte man sich räuspern. Genau dieser kehlige, "geknödelte" A-Laut ist das ‘Ain. (Kermit, der Frosch, verwendet ihn auch.) Im Arabischen kommt er häufig vor.
Die Kurzform des Grußes ist einfach „Salām“ – Friede!
Susanne Hecht