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La Espera - Dokumentarfilm 15.10.
La Espera
Die Hintergründe des sozialen Konflikts in Bagua - Peru
Der Cineclub Latino lädt am Mittwoch, 15.10.2014, 16 Uhr, zu dem peruanischen Dokumentarfilm mit englischen Untertiteln La Espera ins FSZ, Raum C01 244, ein.
Der Autor des Films, Fernando Vilchez, wird anwesend sein und steht nach der Filmvorführung zu einer Diskussion zur Verfügung.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
Zur Hintergrundinformation ein Pressebericht vom Juni 2009:
Nach
wochenlangen Protesten der indigenen Bevölkerung Perus ist die Lage in
den vergangenen Tagen eskaliert. Bei Zusammenstößen zwischen der Polizei
und demonstrierenden Indígenas kamen am Freitag und Samstag mindestens
34 Menschen ums Leben, als die staatlichen Einsatztruppen eine
Straßenblockade, an der sich bis zu 5000 Menschen beteiligten, in der
Nähe der Stadt Bagua gewaltsam beenden wollten. Wie der alternative
Rundfunksender La Voz de la Selva berichtete, wurden die Demonstranten
zunächst von Hubschraubern aus beschossen, bevor die schwerbewaffneten
Polizisten am Boden vorrückten und ebenfalls Schußwaffen einsetzten. Bei
den sich daraus entwickelnden Auseinandersetzungen starben offenbar
auch mehrere Beamte.
Der von der peruanischen Regierung mit
Haftbefehl gesuchte Vorsitzende der wichtigsten Indígena-Organisation
Aidesep, Alberto Pizango, zeigte sich gegenüber dem lateinamerikanischen
Nachrichtensender TeleSur entsetzt über die brutalen Übergriffe der
Polizei: »Wir haben 45 Tage lang friedlich demonstriert und eine solche
Reaktion nicht erwartet, vor allem nicht solch einen Luft- und
Bodenangriff. Die Regierung hat Kriegswaffen eingesetzt, als wenn wir
Verbrecher wären. Deshalb verurteilen die indigenen Völker diesen
Vorgang als Völkermord.«
Die Proteste der Indígenas hatten am 9.
April begonnen. Sie richten sich gegen Dekrete des peruanischen
Präsidenten Alan García, die im Rahmen des zwischen Peru und den USA
abgeschlossenen Freihandelsvertrages transnationalen Konzernen den
Zugang zu den Öl- und Gasreserven in der Amazonas-Region des Landes
öffnen. Die indigenen Gemeinden sehen darin eine Gefahr für ihre
Lebensgrundlagen und weisen die »Privatisierung der Wälder und
Wasserreserven« zurück.
Sowohl die parlamentarische Opposition
als auch der Gewerkschaftsbund CGTP fordern eine Aufhebung der Dekrete
des Präsidenten. Als die Regierungsmehrheit im Kongreß am vergangenen
Donnerstag jedoch entschied, die zum Thema angesetzte Debatte zu
verschieben, kündigten die Indígenas eine »Radikalisierung« der Proteste
an. Damit war eine Blockierung der nordperuanischen Ölpipeline gemeint,
wodurch große Teile des Landes von der Energieversorgung abgeschnitten
worden wären.
Nach dem Massaker von Bagua besetzten empörte
Menschen eine Ölförderanlage in der Nähe dieser Stadt und brachten
zeitweilig 38 Polizisten in ihre Gewalt. Als die Polizei am Sonnabend
versuchte, die Gefangenen zu befreien, kamen Behördenangaben zufolge
neun Polizisten ums Leben, 22 konnten befreit werden, sieben wurden
zunächst vermißt. Der Generalsekretär der Peruanischen Kommunistischen
Partei (PCP), Roberto de la Cruz Huamán, verurteilte das »von der
Regierung des Präsidenten Alan García angeordnete Massaker« scharf.
Anstatt auf die Forderungen der Völker Amazoniens einzugehen, greife das
Regime zur Gewalt gegen wehrlose Bürger.
Santiago Baez / Junge Welt 8. Juni 2009