Fachsprachenzentrum BLOG
Denken an Pogrome 9.11.
Zur Erinnerung an die "Reichskristallnacht" am 9.11.1938 lädt die Stadt Bielefeld am 9.November, 15 Uhr, zu einer Veranstaltung am Gedenkstein der ehemaligen Bielefelder Synagoge, Turnerstraße 5, ein.
In diesem Moment erleben viele unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Bielefeld und Umgebung ein Pogrom am eigenen Leib. Es sind die Jesidinnen und Jesiden, die vor allem im Irak nächste Angehörige verlieren, die durch die Terrorbewegung „Islamischer Staat“ gefoltert und ermordet werden. Bielefelder Kinder verlieren ihre Großväter, Väter und Brüder, Frauen ihre Ehemänner und Söhne. Weibliche Familienanghörige, die noch im Nahen Osten leben, werden vergewaltigt, in Zwangsehen gesteckt oder zu Tode gefoltert. Mitbürgerinnen und Mitbürger in Bielefeld erhalten Lösegelderpressungen, um gefangene Angehörige vor Folter und Mord zu bewahren. Frauen werden erpresst, sich selbst in persona zur Verfügung zu stellen, um nächste Angehörige vor der Ermordung zu bewahren. Unsere Nachbarinnen und Nachbarn werden terrorisiert durch Videos der Folter ihrer Angehörigen. Frauen, die sich nicht als „Lösegeld“ zur Verfügung stellen, können zuschauen, wie ihre nächsten Angehörigen exekutiert werden, weil sie sie nicht „gerettet“ haben.
Das passiert hier und heute in Bielefeld. Der dunkehaarigen Bedienung im Café zum Beispiel, die so nett lächelt, der Ärztin, die sich Ihnen so verständnisvoll zuwendet, der Frau mit dem guten Gemüse so sehr wie der Erzieherin im Kindergarten.
Die Erinnerung an das Pogrom von 1938 möge die Aufmerksamkeit auf diejenigen lenken, die hier und heute, mitten unter uns, Opfer von Greueltaten werden und meist aus Todesangst nichts davon erzählen. Ähnliche Schrecken wie die Jesiden erleiden nach Aussage der Bielefelder Kripo hier und heute auch die nicht-jesidischen Kurden, die Angehörige in Syrien oder im Irak haben.
Wer helfen möchte: Auf Vorschlag von zahlreichen jesidischen und kurdischen Organisationen und Einzelpersonen hat sich Mitte August die überparteiliche und über-/interkonfessionelle Initiative „Bielefeld hilft Flüchtlingen aus dem Nordirak“ gegründet. Derzeit trifft sich die Initiative wöchentlich. Kontakt über: bielefeldhilft@gmx.de
Wer etwas spenden möchte, kann das über die fogende Spendenadresse tun:
Verband Kurdischer Ärzte in Deutschland e.V.
Stichwort: Bielefeld hilft Flüchtlingen aus dem Nordirak
Deutsche Apotheker und Ärztebank
IBAN: De 39 3006 0601 0008 7790 23
BIC: DAAEDEDDXXX
Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, Spenden sind steuerabzugsfähig!
Nichts zu tun hat das Kürzel "Bielefeld hilft" mit den Seiten der Stadt Bielefeld, die man unter dem Stichwort "ergoogelt". Der OB oder die Stadt Bielefeld sind nicht an der Aktion für die Flüchtlinge aus dem Nordirak beteiligt.
AD Dr. Susanne Hecht