[Erziehungswissenschaft] Aktuell
Einladung zu den ersten Bourdieu-Lectures der Universität Bielefeld: Geschlecht, Herrschaft und Visualität
Die Universität Bielefeld führt ein neues wissenschaftliches Format ein: die Bourdieu-Lectures.
Diese Veranstaltung, die in enger Zusammenarbeit mit der Fondation Bourdieu organisiert wird, findet am 19. und 20. November 2025 in der Kunsthalle Bielefeld statt.
Ziel dieser Konferenz ist es, das umfassende Werk von Pierre Bourdieu systematisch zu analysieren und seine Relevanz für die zeitgenössische Forschung zu diskutieren. Gleichzeitig sollen aktuelle theoretische und methodische Weiterentwicklungen angeregt werden. Der thematische Schwerpunkt der ersten Tagung liegt auf dem Konzept der geschlechtlichen Herrschaft. Dieses wird sowohl aus theoretischer Perspektive als auch im Kontext empirischer Untersuchungen beleuchtet.
Das umfangreiche Tagungsprogramm umfasst Keynotes von renommierten Wissenschaftlerinnen wie Andrea Maihofer, Jens Kastner, Tomke König und Franz Schultheis, sowie Panels und Workshops. Besonders Nachwuchswissenschaftlerinnen sind eingeladen, ihre Arbeiten vorzustellen und sich auszutauschen.
Ein besonderes Highlight der Konferenz ist die begleitende Ausstellung mit Fotografien aus Bourdieus ethnografischer Forschung in Algerien. Diese Ausstellung bietet visuelle Einblicke in Bourdieus methodologischen Ansatz und legt einen Schwerpunkt auf die visuelle Soziologie. (https://kunsthalle-bielefeld.de/programm/ausstellungen/die-visuelle-soziologie-pierre-bourdieus/)
Bourdieus Perspektive auf gesellschaftliche Geschlechterverhältnisse hat die intersektionale Geschlechterforschung inspiriert. Die Konferenz widmet sich der theoretischen Weiterentwicklung von Bourdieus Begriffen wie symbolische Gewalt, Habitus und Doxa sowie der empirischen Analyse geschlechtsspezifischer Machtstrukturen.
Eingeladen sind Beiträge, die sich mit folgenden Themen befassen:
- Symbolische Gewalt und Geschlechterdoxa (Reproduktion geschlechtlicher Ordnung durch symbolische Mechanismen; Habitus und die Verkörperung sozialer Hierarchien; Dekonstruktion der Geschlechterdoxa in verschiedenen Gesellschaften)
- Kapital, Herrschaft und Heteronormativität (Geschlechtsspezifische Verteilung von ökonomischem, kulturellem und symbolischem Kapital; Hegemonie männlicher Herrschaft und soziale Reproduktion; Heteronormativität als stabilisierendes Element geschlechtlicher Ordnung)
- Sozialer Raum, Rituale und Materialität der Geschlechterordnung (Raumstrukturierung und geschlechtsspezifische Praxis; Bedeutung materieller Kultur für geschlechtliche Hierarchien; Historische und interkulturelle Perspektiven auf symbolische Herrschaft)
- Aktuelle geschlechtertheoretische Debatten und Bourdieus Relevanz heute (Kritische Reflexion und Weiterentwicklung von Bourdieus Geschlechtertheorie; Intersektionale Perspektiven auf symbolische Gewalt)
Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen sind herzlich eingeladen, ihre Ideen für Einzelbeiträge, Posterpräsentationen oder Workshops einzureichen. Theoretische, methodologische und empirische Arbeiten, die Bourdieus Konzepte kritisieren, weiterentwickeln oder anwenden, sind willkommen. Interdisziplinäre Perspektiven werden ausdrücklich begrüßt.
Einreichungen von Abstracts (ca. 500 Wörter für Einzelbeiträge, ca. 1.000 Wörter für Workshops) sind bis zum 31. Mai 2025 an bourdieu-lectures@uni-bielefeld.de zu senden. Rückmeldungen erfolgen bis spätestens 30. Juni 2025.
Zur Tagungsankündigung und zum Call
Das Organisationsteam freut sich auf einen inspirierenden Austausch bei den Bourdieu-Lectures in Bielefeld!