Fakultät für Chemie
Preisverleihungen im Rahmen des Tags für Absolvent*innen - 2024
Preisverleihungen im Rahmen des Tags für Absolvent*innen
Am Tag der Absolvent*innen am 06.12.2024 wurden Preise zur Honorierung der besten Abschlussarbeiten in den Studiengängen Chemie und Biochemie verliehen.
Den Helweg-Preis erhielten Jona Voss für seinen hervorragenden Abschluss in Chemie und Friedericke Reese für ihren hervorragenden Abschluss in Biochemie. Beide Preisträger*innen hielten im Rahmen der Veranstaltung kurze Vorträge, in denen sie ihre Masterarbeitsprojekte vorstellten.
Jona Voss beschäftigte sich in seiner Masterarbeit mit der Entwicklung nebenwirkungsarmer Therapeutika für die Behandlung von Krebserkrankungen. Krebs ist weltweit die zweithäufigste Todesursache, die gängigsten Therapieformen, Chemo- und Strahlentherapie, gehen mit ungewünschten Nebenwirkungen einher. Um gesundes Gewebe zu schonen, können Wirkstoffe zur Chemotherapie in Form von Wirkstoffkonjugaten verkapselt und ihre Toxizität bis zur zielgenauen Deposition an Krebszellen abgeschwächt werden. Die Click-to-Release Strategie ermöglicht die zeitlich und örtlich aufgelöste Freisetzung des Wirkstoffes aus seinem Konjugat an Krebszellen und umgeht so toxische Wirkungen auf gesunde Zellen.
Friedericke Reese untersuchte im Rahmen ihrer Masterarbeit die enzymatische Synthese von SAM-Analoga ausgehend von Bromalkanen. In iterativen Runden gerichteter Evolution mittels Sättigungsmutagenese wurde eine Anionen-Methyltransferase für die Synthese eines SAM-Analogons mit (2-Bromethyl)benzol als Modellsubstrat optimiert. Die beste Mutante katalysierte die Synthese des SAM-Analogons mit herausragender Stereoselektivität (> 99% d.e.) und einer 160-fach höheren Aktivität als das Wildtyp-Enzym. Das optimierte Enzym erreichte eine katalytische Effizienz von 6,9 M-1 s-1, die vergleichbar mit der Effizienz modifizierter Anionen-Methyltransferasen für die Synthese von SAM-Analoga ausgehend von Iodalkanen ist. Somit konnte die erfolgreiche Optimierung der Transferase für die stereoselektive enzymatische SAH-Alkylierung mit einem sterisch anspruchsvollen Bromalkan als Substrat demonstriert werden.
Außerdem wurde der Masterpreis der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) an Jonas Spang verliehen, der auch einen Vortrag über sein Masterarbeitsprojekt hielt.
Das Ziel von Jonas Spangs Masterarbeit war es, eine chemoenzymatische Hydroaminomethylierung zur Herstellung primärer Amine ausgehend von Olefinen zu entwickeln. Dies stellt eine Herausforderung dar, da die klassische Hydroaminomethylierung typischerweise nicht direkt zur Synthese primärer Amine eingesetzt werden kann. Die Kombination der Rh-katalysierten Hydroformylierung und einer Transaminase-katalysierten enzymatischen Transaminierung, wobei beide Schritte simultan in einem chemoenzymatischen One-Pot-Prozess in Wasser durchgeführt wurden, ermöglichte die Synthese primärer Amine ausgehend von Olefinen. Insgesamt zeigte die chemoenzymatische Hydroaminomethylierung ein vielversprechendes Potenzial für die Synthese primärer Amine.