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Praktiker*innen im Gespräch #14
:: Außeruniversitäre Karrieren ::
Praktiker*innen im Gespräch #Teil 14
Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen im Sommersemester mit Historiker*innen und Soziolog*innen, die ihren Beruf außerhalb der Universität ergriffen haben. Christoph Karlheim hat mit uns über seine Tätigkeit als Leiter der Stabsstelle „Innovation & Forschung“ im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) gesprochen.
Christoph Karlheim (Zweiter von links) und sein Kollege Gerrit Eliaß vor dem „Waldlaboratorium“ des EvKBs.
Christoph, wenn Du Dich an den Einstieg in Deinen Beruf erinnerst: Wie hast Du den Einstieg gefunden?
Christoph Karlheim: Während der Promotion habe ich mich coachen lassen, um für mich klarzukriegen: Will ich im Wissenschaftsbereich bleiben? Oder will ich aus der Wissenschaft raus? Wenn man wie ich Soziologie studiert und in Gesundheitswissenschaften promoviert hat: Welche Bereiche gibt es außerhalb der Universität, in denen ich arbeiten kann? Und will ich dahin? Während meiner Promotion habe ich zum Beispiel in Projekten gearbeitet, an denen Krankenkassen oder auch das Landeszentrum Gesundheit NRW beteiligt waren, also Akteure an den Schnittstellenbereichen zwischen Wissenschaftssystem und Praxisfeldern. Vor der Verteidigung meiner Diss habe ich dann angefangen, mich auf Postdoc-Stellen zu bewerben, weil ich dachte: Naja, da findest Du auf jeden Fall etwas. Durch das Coaching war mir allerdings klar, dass ich eine Postdoc-Stelle nur annehmen würde, wenn ich nichts Anderes finde. Ich bin dann darauf aufmerksam geworden, dass am EvKB die Stelle für eine*n „Forschungsreferent*in“ ausgeschrieben war. Am EvKB arbeite ich noch heute.
Wie sieht Deine Arbeit im Evangelischen Krankenhaus Bethel jetzt aus?
Christoph Karlheim:Als ich im November 2016 im EvKB angefangen habe, hatte ich die Stelle eines Forschungsreferenten, der Akteure*innen im Klinikum dabei unterstützt, Forschungsprojekte zu beantragen. Mittlerweile ist aus dieser Stelle im EvKB eine kleine Abteilung mit dem Namen „Innovation & Forschung“ geworden, in der ich mit zwei Kolleg*innen arbeite. Um ein Beispiel zu geben: Ein*e Mitarbeiter*in des Klinikums hat eine Idee für ein wissenschaftliches Forschungsprojekt. Unsere Aufgabe ist es dann, dazu passende Förderinstitutionen und/oder -programme zu finden, beim Schreiben des Projektantrags zu unterstützen und auch die Kosten des Projekts mit den beteiligten Abteilungen zu kalkulieren. Sofern ich mich mit dem Thema eines Projekts auskenne – das sind in erster Linie Projekte zur Versorgungsforschung – schreibe ich auch inhaltlich an den Anträgen mit. Die Initiative für Forschungsprojekte kann aber auch von Auftraggeber*innen kommen, die bei uns klinische Studien zur Anwendung von Medikamenten, medizinischen Geräten oder anderen neuen innovativen Verfahren oder Therapien durchführen möchten.
Welche Tipps hast Du für Kolleg*innen aus der Soziologie oder der Geschichtswissenschaft, die sich für eine Karriere in Deinem Tätigkeitsfeld interessieren?
Christoph Karlheim: Aus meiner Perspektive ist es für Soziolog*innen oder Historiker*innen ganz entscheidend, mit welchen Themengebieten man sich beschäftigt hat. Also, wenn man sich zum Beispiel mit Krankheit und Gesundheit als Soziolog*in beschäftigt hat, dann ist man für viele Tätigkeiten auf diesem Themengebiet qualifiziert. Das müssen gar nicht unbedingt Tätigkeiten sein, die mit Forschung zu tun haben. Ich kenne zum Beispiel viele Soziolog*innen, die für Krankenkassen arbeiten und die dort organisieren, koordinieren oder Management- und Verwaltungsaufgaben übernehmen. Also, es sind zwei Fragen, die wichtig sind, zu klären: Für welchen Themenbereich interessiere ich mich als Soziolog*in oder Historiker*in? Und wie kann ich in diesem Bereich noch zusätzliche Kompetenzen erwerben? Von dort ergeben sich auch Kontakte: Die kriegt man ohnehin, wenn man in einem Themenbereich unterwegs ist.
Christoph, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Ulf Ortmann.
Das komplette Gespräch als PDF findet ihr hier:
Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere" sind (hier), die vorherigen Interviews der Reihe (hier) verfügbar.