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Let's talk! Praktiker*innen-Gespräch #8
:: Außeruniversitäre Karrieren ::
Praktiker*innen im Gespräch #Teil 8
Viele Wege führen aus der BGHS. Aber wohin führen Wege nach der Promotion konkret? Wir sprechen im Wintersemester mit Historiker*innen und Soziolog*innen, die ihren Beruf außerhalb der Universität ergriffen haben. Linda Groß hat mit uns über ihre über ihre Tätigkeit im Service Center für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Bielefeld gesprochen.
Die Homepage des Servicecenters der Uni Bielefeld
Wenn Du Dich an den Einstieg in Deinen Beruf erinnerst: Wie hast Du den Einstieg gefunden?
Linda Groß: Der Einstieg ging ganz klassisch über eine Bewerbung. Die Stelle war hier an der Uni ausgeschrieben. Das traf sich ganz gut, denn ich hatte kurz vorher meine Dissertation verteidigt. Das war der Berufswechsel: von der Promotion an der BGHS zur Stelle hier. Ich habe mich bei meinen Bewerbungen damals auf Stellen im Wissenschaftsmanagement konzentriert – und es gab ein paar Stellen, bei denen ich merkte, dass mein Profil passt. Was ein ganz gutes Gefühl war, weil ich eigentlich erst mit der Abgabe der Dissertation angefangen habe, zu suchen.
Wo arbeitest Du jetzt innerhalb oder außerhalb der Universität?
Linda Groß: Ja, also, außeruniversitär: Das passt gar nicht so richtig zu meiner Arbeitsstelle hier in der Uni. Ich arbeite als Referentin im Service Center für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Wir sind dem Dezernat für Forschungsförderung und Transfer (FFT) sowie dem Prorektorat für Forschung, wissenschaftlichem Nachwuchs und Gleichstellung zugeordnet. FFT ist die Schnittstelle zwischen Wissenschaftler*innen und Rektorat, und in diesem Zusammenhang beraten wir bei der Beantragung und Abwicklung von Drittmitteln, die von Nachwuchswissenschaftler*innen beantragt werden, aber auch von erfahrenen Wissenschaftler*innen, die ein Graduiertenprogramm – etwa ein DFG Graduiertenkolleg – einwerben wollen.
Als Forschungsreferent*innen unterstützen wir die Wissenschaftler*innen und dezentralen Verwaltungen insbesondere dabei, den jeweiligen Anforderungen der Förderorganisationen gerecht zu werden. Für das Prorektorat besteht meine Arbeit in der Koordination von fachübergreifenden Angeboten und Strukturen, um Nachwuchswissenschaftler*innen bei der Entwicklung ihrer wissenschaftlichen Karriere zu unterstützen. Dazu zählen auch Informationsveranstaltungen und Förderinstrumente, die wir als Service Center für den wissenschaftlichen Nachwuchs selbst anbieten.
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Foto: Thomas Abel
Welche Tipps hast Du für Kolleg*innen aus Soziologie und Geschichtswissenschaft, die sich für einen Einstieg in Dein Berufsfeld interessieren?
Linda Groß: Mein Tipp ist, die Promotion nicht zu instrumentell wahrzunehmen – das wäre der Fall, wenn ich das Thema so wähle, dass ich damit auch Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Ich finde, das Wichtigste ist, zunächst den eigenen Interessen zu folgen und sich damit eine gute motivationale Voraussetzung zu schaffen, um einerseits die Promotionsphase zu meistern und andererseits dort hinzukommen, wo man auch sein will. Und wenn ich während der Promotion merke, Wissenschaft als System interessiert mich und ich kann mir eine Arbeit in einer wissenschaftsunterstützenden Funktion vorstellen, dann würde ich mir überlegen, wie ich mir die nötigen Einstiegsskills aneigne. Über ein informelles Gespräch mit Personen, die in diesem Feld bereits arbeiten, kann ich beispielsweise Arbeitsmarktwissen erlangen und mich beraten lassen, welche Kompetenzen ich mir noch wie aneignen kann
Es gibt mittlerweile auch sehr viele berufsbegleitende Weiterbildungsangebote für das Wissenschaftsmanagement, die zeigen, dass sich das Feld zunehmend professionalisiert. Hier würde ich im Einzelfall jedoch genau prüfen, ob diese einen Mehrwert darstellen oder man nicht schon durch seine wissenschaftliche Praxis ausreichend Wissen und Erfahrung mitbringt und alles weitere „on the job“ erwerben kann. Aber ich würde erst einmal beim persönlichen Interesse anfangen. Ich bin davon überzeugt, dass mir genau das später bei der Suche nach einem Job hilft.
Linda, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Ulf Ortmann.
Das komplette Gespräch als PDF findet ihr hier:
Weiterführende Informationen zu dem Projekt "Außeruniversitäre Karriere":