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Linie 4-Vortrag zu Jesidinnen in Deutschland
Am Dienstag, den 21. November, setzte die Soziologin Carla Thiele mit ihrem Vortrag Verfolgung und Neuanfang: Jesidische Frauen in Deutschland die öffentliche Vortragsreihe Linie 4 der BGHS in Kooperation mit der Volkshochschule Bielefeld im Ravensberger Park fort. Die Doktorandin der BGHS beleuchtete mit ihrem Vortrag das Leben geflüchteter jesidischer Frauen in der Bundesrepublik Deutschland.
Zu Beginn des Vortrags stellte Carla Thiele einige grundlegende Informationen und Zahlen zum Jesidentum vor: Demnach befindet sich die zweitgrößte Glaubens- und Kulturgemeinschaft der Jesiden weltweit in Deutschland – hier überwiegend in Niedersachsen und Ostwestfalen angesiedelt. In der Presse würden Jesiden zumeist als Verfolgte der IS-Miliz thematisiert oder tauchten im Zusammenhang mit »Ehrenmorden« auf.
Doch wer sind eigentlich die Jesiden? Woher kommen sie und an was glauben sie? Und warum werden sie als religiöse Minderheit verfolgt? Diesen Fragen widmete sich die Soziologin in ihrem weiteren Vortrag.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine rege Diskussion zwischen den Zuhörerinnen und Zuhörern und der Soziologin Carla Thiele statt, bei der sie ihre Expertise unter Beweis stellen und ihr Wissen lebendig weitergeben konnten.
Deutschland: Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten und dennoch unfrei?
Die Soziologin Carla Thiele richtet ihren Blick in ihrem Dissertationsprojekt auf jesidische Frauen und wie diese versuchen, eine Balance zwischen ihrem traditionell geprägten Leben und den neuen Lebensweisen in Deutschland zu finden. Dabei interessiert sie nicht die Außenperspektive, sondern wie sich die jesidischen Frauen selbst – aus ihrer eigenen Perspektive – beschreiben.
Gerade Jesidinnen jüngeren Alters und bereits in 2. oder 3. Generation in Deutschland lebend, sehen sich in ihren emanzipatorischen Bestrebungen mit den patriarchalen Strukturen im Jesidentum konfrontiert. Insbesondere die Heiratsregeln stellen eine große Herausforderung dar. Viele Jedidinnen begeben sich auf eine Gratwanderung: Auf der einen Seite steht ihr Glaube und ihre Einbindung in die jesidische Gemeinschaft und auf der anderen Seite der Wunsch nach Freiheit, Emanzipation und Selbstbestimmung. Beides in Einklang zu bringen ist nicht nur Herausforderung der Jesidinnen selbst, sondern betrifft die gesamte jesidische Gemeinschaft weltweit.
Chemie vor Gericht. Giftmorde im 19. Jahrhundert
Am Dienstag, 5. Dezember 2017 wird die Vortragsreihe mit dem Vortrag Chemie vor Gericht. Giftmorde im 19. Jahrhundert des Historikers Marcus Carrier fortgesetzt.
Weitere Informationen zur Vortragsreihe und das vollständige Programm unter:
uni.aktuell
Theresa Hornischer bei Campusradio Hertz 87.9
Marcus Carrier bei Hertz 87.9
#Campusminute mit Theresa Hornischer
www.uni-bielefeld.de/bghs/Public_Science/Linie_4/
www.vhs-bielefeld.de