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Karsten Wilke über sein Arbeitsfeld
BGHS Alumnus Karsten Wilke (rechts im Bild) auf der Woche der Berufsorientierung. Bild: Andreas Hermwille
Was kommt nach der Dissertation? Wo kann etwa eine Promotion in Geschichtswissenschaften auch noch in der Berufspraxis Anwendung finden? Ein Beispiel für eine gelungene Verbindung zwischen akademischer und beruflicher Karriere ist der BGHS Alumnus Karsten Wilke. Er hat an der BGHS in Geschichte promoviert, arbeitet jetzt für die Mobile Beratung gegen Rechts OWL und hat deren Arbeit bei der Woche der Berufsorientierung der Universität Bielefeld vorgestellt.
Seinen ersten Kontakt mit dem Berufsfeld hatte er bereits als junger Erwachsener, erzählt er. „In Vlotho, wo ich aufgewachsen bin, gab es ein rechtsextremes Bildungszentrum, das Collegium Humanum. Wir haben uns in einer Gruppe zusammengefunden und mit Aufklärungsarbeit darüber gemacht, was dort geschieht.“
Rechte Symbole in ihren Kontext einordnen
An der Universität Bielefeld studierte Karsten Wilke Geschichte und promovierte schließlich an der BGHS zum Thema „Die 'Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS' (HIAG). Organisierte Veteranen der Waffen-SS zwischen Integration und Systemopposition 1950-1990.“
In seiner Arbeit bei der Mobilen Beratung gegen Rechts OWL konnte er dann sein Engagement mit seinem neuen Wissen verbinden. Seine Kenntnisse in der Geschichte helfen ihm dabei, rechte Symbole und strittige Äußerungen einzuordnen und gemeinsam mit den jeweiligen Institutionen, die sich an die Mobile Beratung gegen Rechts wenden, Maßnahmen zu entwickeln.
Kein entspanntes Arbeitsfeld
Zum Aufgabenbereich der Mobilen Beratung gehört die Beratung von Klienten, die Vernetzung zwischen den verschiedenen Anlaufstellen, die Begleitung von Institutionen und Präventionsarbeit und Recherche über rechtsextremistische Bewegungen. Neben klassischen Fällen, etwa wenn Schülerinnen oder Schüler in der Schule mit Kleidung oder Verhalten auffallen, das der rechten Szene zuzuordnen ist, wird die Mobile Beratung auch immer öfter für Hilfe im Umgang mit Anhängern von Verschwörungstheorien angesprochen. „Das ist ein sehr schwieriges Feld, da die Leute meist über ein schon sehr geschlossenes Weltbild verfügen“, erklärt er.
Das entspannteste Arbeitsfeld ist es natürlich nicht. Wilke sagt zwar, dass sie bisher noch nicht persönlich angefeindet wurden, wohl aber viele Beschimpfungen per Mail erhalten. Weiterhin sind die Fälle, besonders wenn es um Radikalisierung von Jugendlichen geht, oft nur die Symptome für tiefergehende Probleme in den Familien. „Man braucht schon ein dickes Fell.“, fasst Wilke es zusammen. „Manche Geschichten nimmst Du durchaus mit nach Hause.“
Weiterführende Informationen:
Die Alumni der BGHSCareer Service – Woche der Berufsorientierung
Mobile Beratung gegen Rechts OWL