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Zentrum für interdisziplinäre Forschung

Evidence is Good. More Evidence is Not Always Better

Veröffentlicht am 13. Februar 2024, 12:32 Uhr

German version below

Evidence is good. More evidence is better. This seems self-evident and yet it could be wrong or at least too simple. This is how Liam Mannix summarizes a result of the ZiF research group "The Epistemology of Evidence-Based Policy: How Philosophy Can Facilitate the Science-Policy Interface" in his newsletter Examine. From February to June 2023, the interdisciplinary group with fellows from philosophy, law, ecosystem research, epidemiology and biology at ZiF researched how politicians deal with scientific findings - and why it is sometimes so difficult for science to get its evidence heard. The group's final conference took place at the ZiF in December.

"If two kinds of evidence tend to point in opposite directions and two people weigh them differently, their disagreement will tend to become more entrenched as the evidence becomes more solid," Mannix quotes Remco Heesen, a philosopher of science at the London School of Economics and one of the conveners of the research group. According to the researcher, providing more evidence in this constellation does not lead to an agreement being reached more quickly, it only leads to the positions of the parties involved becoming even more entrenched. The negotiation processes between science and politics are therefore often less about the evidence and more about how evidence is evaluated. Once a politician has e.g. decided to value the preservation of jobs more highly than the preservation of a rare animal or plant species that is threatened by the construction of a factory, additional evidence of the harmfulness of the construction measure from the scientific side is not necessarily helpful in reaching an agreement. It is sometimes more important to first agree on the evaluation of the evidence than to pile up more and more of it. According to the ZiF research group, science can help above all by proposing concrete solutions.

Following their time at ZiF, the group is working on a white paper on scientific policy advice.


Design: Büro Paschetag/C. Mehl

Erkenntnis ist gut, mehr Erkenntnisse sind nicht unbedingt besser

Erkenntnis ist gut, mehr Erkenntnis ist besser. Das scheint selbstverständlich und könnte doch falsch oder zumindest zu einfach sein. So fasst Liam Mannix in seinem Newsletter Examine ein Ergebnis der ZiF-Forschungsgruppe „The Epistemology of Evidence-Based Policy: How Philosophy Can Facilitate the Science-Policy Interface“ zusammen. Die interdisziplinäre Gruppe mit Fellows aus Philosophie, Rechtswissenschaft, Ökosystemforschung, Epidemiologie und Biologie hat von Februar bis Juni 2023 am ZiF erforscht, wie Politiker*innen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgehen – und warum es für die Wissenschaft manchmal so schwierig ist, mit ihren Evidenzen bei der Politik Gehör zu finden. Im Dezember fand am ZiF die Abschlusstagung der Gruppe statt.

"Wenn zwei Arten von Evidenzen in entgegengesetzte Richtungen weisen und zwei Personen sie unterschiedlich gewichten, werden sich ihre Meinungsverschiedenheiten verfestigen, wenn sich die Evidenzen erhärten”, zitiert Mannix den Wissenschaftsphilosophen Remco Heesen, der an London School of Economics forscht und Co-Leiter der Forschungsgruppe war. Mehr Evidenzen beizubringen, führt in dieser Konstellation demnach nicht dazu, dass es schneller zu einer Einigung kommt oder der oder die andere schneller überzeugt ist. Es führt stattdessen dazu, dass sich die Positionen der beteiligten Parteien nur noch stärker verhärten, so der Forscher. In den Aushandlungsprozessen zwischen Wissenschaft und Politik sollte es deshalb manchmal weniger um Beweise für Annahmen gehen als darum, wie man diese bewertet. Habe sich etwa eine Politiker*in erst entschlossen, den Erhalt von Arbeitsplätzen höher zu bewerten als den Erhalt einer seltenen Tier- oder Pflanzenart, die durch den Bau eines neuen Werkes infrage stehe, seien zusätzliche Beweise für die Schädlichkeit der Baumaßnahme vonseiten der Wissenschaft nicht unbedingt hilfreich, um zu einer Einigung zu gelangen. Es sei wichtiger, sich erst einmal über die Bewertung der Evidenzen zu verständigen als mehr und mehr davon aufzuhäufen. Punkten könne die Wissenschaft dabei vor allem, indem sie konkrete Lösungswege vorschlage, so eine Erkenntnis der ZiF-Forschungsgruppe.

Im Nachgang zu ihrer Präsenzzeit am ZiF arbeitet die Gruppe an einem White Paper zur wissenschaftlichen Politikberatung.

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